Ruedi Schällibaums Laufgeschichte
Von 30 Minuten Joggingeinheiten bis zum Marathon. Ruedi Schällibaum aus Nürensdorf beweist, dass es nie zu spät ist sich ein neues Ziel zu setzen. Mit über 75 Jahren holte er den Schweizerrekord im Halbmarathon und Marathon seiner Alterskategorie.
Dabei hat der heute 76-Jährige erst spät zum Laufsport gefunden. Ein Seminar hatte ihn dazu veranlasst vor dem Frühstück zu laufen, dies zunächst mit ernüchterndem Ergebnis: «Ich war Letzter, und das mit deutlichem Abstand». Doch das Laufen am Morgen bereitete ihm Freude. Im nächsten Seminar wollte Schällibaum nicht wieder am Schluss einlaufen, daher nahm er sich vor, einmal pro Woche 30 Minuten zu joggen. Der Durchbruch folgte im Sommer 2004: Ruedi Schällibaum setzte sich das Ziel den Halbmarathon um den Greifensee zu rennen. «Die Zeit war mir egal. Hauptsache, ich komme heil durch», erinnert er sich. Und er schaffte es in 2:12 Stunden.
Nun motiviert nahm er immer mehr an Läufen teil, trainierte konstant weiter und konnte seine Zeit bereits im Folgejahr um 20 Minuten verbessern. 2006 folgte schliesslich der nächste Meilenstein: Sein erster Marathon. Inzwischen hat Ruedi Schällibaum über 225 Wettkämpfe bestritten. Darunter Marathons in Wien, Stockholm, Paris, Hamburg, Berlin, Madrid, Rotterdam, Valencia, Rom, Dresden, Prag, Düsseldorf, Kopenhagen, Palma und Zürich. Dabei erreichte er ab 2014 immer einen Podestplatz in der jeweiligen Alterskategorie, dies auch bei zwei Teilnahmen am Jungfrau-Marathon.
«Als Unterstützung für die Realisierung eines Laufziels ist ein geregeltes Training mit Gleichgesinnten sehr wirksam»
«Ziele müssen machbar sein»
Ruedi Schällibaum setzt sich Ziele, doch dabei ist ihm wichtig, dass diese machbar sind. So war es ihm auch klar, dass er am 23.04.2023 den Schweizerrekord im Marathon in der Kategorie M75 brechen kann. «Ich dachte mir, dass kann ich erreichen», erzählt er. Mit einer Zeit von 03:29:55 setzte Ruedi Schällibaum einen neuen Massstab in seiner Alterskategorie und zeichnet sich mit dem Schweizermeistertitel aus. Im Halbmarathon im Folgejahr doppelte Ruedi mit einem erneuten Schweizerrekord nach (1:37:02). Derzeit arbeitet er daran bei der Jahreswertung des Zürich Lauf Cups unter die besten Fünf zu kommen, um dann zum achten Mal an den Galaabend eingeladen zu werden. Auch in Ascona möchte der dann 77-Jährige gerne brillieren und zum vierten Mal den Schweizermeister Titel im Halbmarathon für sich entscheiden.
Das Erfolgsrezept
Ruedi Schällibaum folgt keinem strikten Trainings- oder Ernährungsplan. Er erklärt: «Nach Lust und Laune trainiere ich vier bis fünf Einheiten pro Woche». Diese reichen von Intervall-Training über langsame Dauerläufe bis hin zu Hügeltraining. Wobei sich die dorfblitz-Region für letzteres besonders gut eignet. Seit zehn Jahren trainiert Schällibaum einmal pro Woche mit dem LSV Kloten Bassersdorf. «Als Unterstützung für die Realisierung eines Laufziels ist ein geregeltes Training mit Gleichgesinnten sehr wirksam», betont er. Für Laufanfängerinnen und Laufanfänger hat er einen Rat, der vielleicht überrascht – besonders, wenn er vom schnellsten 76-Jährigen kommt: «Nicht schnell rennen wollen, sondern langsam beginnen». Das richtige Tempo, so erklärt er, kommt mit der Zeit von ganz allein. Egal ob allein oder in der Gruppe, für den fitten Pensionär steht der Spass an der Bewegung an erster Stelle.