Dreck von Fremden sammeln
Sieht man eine Person in oranger Weste mit einer Zange Müll sammeln, ist dies Werner Keller. Der Bassersdorfer hält die Borde und Strassen entlang der Winterthurerstrasse bis nach Nürensdorf sauber.
Werner Keller kann eines nicht ausstehen: Unordnung. Und im besonderen achtlos Weggeworfenes auf öffentlichem Grund. So sieht man ihn mehrmals pro Woche in oranger Jacke mit einer Zange und einem Abfallsack Müll zusammenlesen. «Ich bin ein Mensch, der gerne Ordnung hat – das habe ich von meinen Eltern gelernt», sagt der 80-Jährige. «Was man braucht, soll man nicht einfach fortwerfen», habe seine Mutter ihm eingebläut.
Was alles weggeworfen wird entlang der Winterthurerstrasse von Bassersdorf bis Nürensdorf könne man sich nicht vorstellen. Mittlerweile habe er mit dem Unterhaltsdienst besprochen, dass er die Säcke – es können durchaus mehrere sein pro Tour – neben den Abfallkübel bei der Bushaltestelle stellen könne.
«Schlämperlig» angehängt
Wegen seines speziellen Hobbies wurde Werner Keller schon vieles an den Kopf geworfen. Zu Beginn ausgelacht, von vielen auch mit dummen Kommentaren bedacht, hat sich das Blatt gewendet. Immer mehr Personen sprechen ihn an, fragen nach, warum er dies mache. «Meistens sind es Frauen und oft entstehen auch schöne Gespräche daraus», sagt er lächelnd. Viele Autofahrer kennen ihn mittlerweile, halten auch mal an, steigen aus ihren Autos und danken ihm für seine Arbeit. Teilweise beschenken sie ihn mit Schöggeli oder auch mal einem Buureschüblig. «Das tut mir zwar gut – aber ich mache es aus eigenem Antrieb. Mich nervt einfach, wie rücksichtslos sich viele Personen im öffentlichen Raum bewegen und nicht daran denken, dass wir alle miteinander auf demselben Planeten leben.»
«Mich nervt einfach, wie rücksichtslos sich viele Personen im öffentlichen Raum bewegen und nicht daran denken, dass wir alle miteinander auf demselben Planeten leben.»
Natur gleichgültig
Von Computern, Schreibmaschinen, Elektrokästen bis zu kleinen Kassenschränken hat Werner Keller entlang der Strassenborde schon alles gefunden. Die Gleichgültigkeit gegenüber der Natur setzt ihm speziell zu. «Natur ist doch das, was dem Menschen letztlich noch etwas bringt – vor allem auch seelisch», sagt er. So liest Werner Keller akribisch leere Red-Bull-Dosen in den Wiesen auf – oft direkt neben den Schildern der Bauern, die darauf aufmerksam machen, wie gefährlich Müll im Futter für ihre Tiere ist. «Dass ein Tierleben anscheinend nichts mehr wert ist, nervt mich gehörig. Wenn diese Menschen sehen könnten, wie eine Kuh elend eingeht, weil kleinste Partikel einer Dose im Futter ihre Organe zerschneiden, würden sie vielleicht ihre Dose das nächste Mal doch auch anders entsorgen und nicht einfach wegwerfen», sagt Keller nachdenklich. Abfallkübel gäbe es wahrlich genügend überall in Bassersdorf und Nürensdorf – diese Ausrede sei ihm dann doch zu billig.
Zivilcourage
Werner Keller spricht aktiv Personen an, die neben ihm etwas auf den Boden werfen und erntet dafür meisten rüde Worte. Seine Frau hat sich ob der Zivilcourage ihres Ehemannes auch schon genervt. «Es ist traurig, aber mittlerweile fragen wir uns, ob wir uns wirklich anlegen sollen mit diesen Personen oder besser ruhig sind.» Für Keller ist klar: bei einigen fehlen die Richtlinien vom Elternhaus, so wie früher seine Mutter auch ihm den Kopf gewaschen habe, bis es eingebläut war. «Wir müssen uns in der Gesellschaft umeinander kümmern, dazu gehört auch, dass wir Regeln beachten, die für alle gelten», sagt der passionierte Fötzeler.
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Frau Holle sorgt für mächtig Betrieb
Der viele Neuschnee sorgt in den dorfblitz-Gemeinden für Chaos und viel Unruhe. Vereinzelt müssen ganze Strassen gesperrt werden, da die Gefahr von Baumstürzen gross ist.
Das dorfblitz-Gebiet ist eingeschneit. Der starke Schneefall verwandelt die Region in ein Fotosujet, welches einem «Winter Wonderland» gleich kommt. Der viele Schnee bringt aber auch einige Probleme mit sich und wirbelt den Alltag der Bevölkerung durcheinander. Thomas Rutz, Dienstchef der Bassersdorfer Polizei, schildert: «Einige Leute verhalten sich derzeit so, als hätten wir das erste Mal Schnee in der Region.» So hätte die Polizei beispielsweise schon Anrufe erhalten, dass die Garagenausfahrt vor dem Haus freigeschaufelt werden müsse.
«Einige Leute verhalten sich derzeit so, als hätten wir das erste Mal Schnee in der Region.»
Bäume als grösste Gefahr
Die vermutlich grösste Herausforderung stellen schneebedeckte Bäume dar. Laut der Polizei ist es bereits zu Sachbeschädigungen gekommen, da Äste und Baumkronen auf Autos gefallen sind. Deshalb sind im Verlauf des Tages zur Sicherheit auch einige Strassen (z.B. Birchwilerstrasse) gesperrt worden. Die Gemeinde Bassersdorf rät auf ihrer Homepage auch von Spaziergängen im Wald ab.
Ein grosses Thema ist gemäss Dienstchef Thomas Rutz auch die Schneeräumung. Viele Leute parkieren ihre Autos aufgrund der grossen Schneemengen im Fahrverbot oder auf nicht markierten Strassenränder. Dieser Umstand erschwere die Schneeräumung ungemein und es bestünde die Gefahr einer Beschädigung von Fahrzeugen durch Pfadschlitten und andere Winterdienstgeräte.
Schneeräumung auf privatem Grundstück
Die Schneeräumung in Haus- und Garagenzufahrten ist Sache der Grundeigentümer oder Mieter der betreffenden Objekte. Kantonales oder kommunales Personal kann für diese Arbeiten nicht beansprucht werden. Es ist verboten, den von Privatgrundstücken weggeräumten Schnee auf öffentlichem Grund abzulagern. Ohne Bewilligung dürfen Schnee und Eis nicht in Strassenschächte, Kanäle oder öffentliche Gewässer geworfen werden. Strassenschächte, Abläufe und Rinnen sind für Schmelzwasser frei zu halten. Hydranten sollten durch die jeweiligen Grundstückeigentümer oder Mieter freigehalten werden. (Gemeinde Bassersdorf)