Grosses Interesse am «Tag der offenen Druckerhöhung»
Behördenmitglieder, involvierte Ingenieure und die Bevölkerung feierten gemeinsam an diesem warmen Herbsttag ein Fest zu Ehren ihres 3,5 Millionen Franken teuren neuen Prestigeobjekts.
Es herrschte Festtagsstimmung am «Tag der offenen Druckerhöhung». Dies war der offizielle Titel der Einladung, die Wochen zuvor an die Bevölkerung verschickt worden war. Mehr als hundert Brüttener und Brüttenerinnen kamen, um sich zu erkundigen, was es genau auf sich hatte mit dieser Druckerhöhungsanlage.
Auf die Frage, wie gross das Interesse der Bevölkerung gewesen war und was diese vor allem interessierte, antwortete Timo Knabenhans, Betriebsmitarbeiter in Brütten: «Ich wurde immer wieder angesprochen von den Leuten. Diese interessierte insbesondere, ob der angestrebte Wasserdruck bereits erreicht worden ist. Es kamen sehr viele positive Rückmeldungen; zum Beispiel, dass der Druck beim Duschen merklich besser geworden sei.» Die Leute bekamen auch mit, dass Leitungen barsten. Darauf wurden er und Urs Altorfer jeweils neckisch angesprochen, so Knabenhans.
Brunnenmeister Urs Altorfer führte vier Mal Gruppen von jeweils etwa zwanzig Personen durch die Anlage. Denselben Rundgang bot Daniel Spiess in seiner Funktion als Hoch- und Tiefbausekretär, ebenso noch zwei Mal an als der Besucherandrangs am grössten war. «Es kamen Rückfragen aus der Bevölkerung und es kam der Wunsch auf, ob man die Anlage auch besichtigen könne. Deshalb haben wir den heutigen Anlass organisiert», so Spiess.
Golfplatz braucht mehr Wasser
Altorfer erzählte – unterstützt von Schaubildern – Geschichtliches zur Wasserversorgung, zu Erweiterungen von Reservoirs in der Gemeinde, zur Wasserversorgung im Allgemeinen und zum Wasserverbrauch. Verkneifen konnte er sich bei Letzterem den Kommentar nicht, dass der nahe Golfplatz teilweise mehr Wasser verbrauche als die ganze Gemeinde. Danach führte der Rundgang in die Anlage. Durch ein Fenster konnte man in den Tankraum sehen. Die Pumpen und das Notstromaggregat wurden begutachtet – der eine oder andere fachmännische Kommentar fiel dazu.
«Wir sind glücklich, dass die Anlage nun endlich nach zwanzig Jahren eingeweiht wird.»
Um 17 Uhr erfolgte die offizielle Übergabe der Druckerhöhungsanlage. Gemeinderat Peter Ball holte aus, dass der Anstoss vor zwanzig Jahren erfolgt sei. Aus feuerwehrtechnischen Gründen hatte die Gebäudeversicherung des Kantons Zürich gefordert, dass mehr Druck aus den meisten Hydranten kommen müsste. Diese Auflagen sind nun alle erfüllt; die Anlage wurde abgenommen. Auch ein Wasserturm stand einmal kurz zur Debatte; dieser wäre jedoch mit 35 Metern höher als der Kirchturm gewesen – und auch teuer als die Druckerhöhungsanlage, erwähnt Ball scherzhaft.
Leitung in Aussenweiler folgt
Ball bedankte sich bei allen, die tatkräftig mitgeholfen hätten – unter hohem Druck wohlverstanden! Das sorgte für einige Lacher bei den Zuhörenden. Zuvor hatte er erklärt, dass nun eigentlich alles gemacht sei. Ausser: «Die Leitung nach Strubikon und Eich. Nächste Woche ersetzen wir sie durch eine Kunststoffleitung.» Diese Verbindung hatte auch zwei Rohrbrüche zu beklagen.
Das Interesse der Einwohnerinnen und Einwohner an ihrem neuesten Infrastrukturprojekt war gross. Remo D`Arciè beispielsweise meinte: «Mich interessiert die neue Anlage sehr – diese zahlen wir ja mit den Steuergeldern.» Lina Hansen lachte, als sie gefragt wurde, wie sie die Zeit der Druckerhöhungsarbeiten erlebt hatte: «Mein Mann Urs Altorfer war ganz fest engagiert. Es war eine strenge Zeit für ihn.» Sie habe mitbekommen, wie Fragen aufkamen, ob alles gut gehen würde, ob viele Probleme gleichzeitig eintreten würden, ob es viele Rohrbrüche geben würde. Das eine oder andere sei dann auch passiert, sagt sie.
Druck, das an diesem Tag herrschende Schlagwort, war auch bei den Verantwortlichen zu spüren. Nun seien alle froh, dass es vorbei sei, sagte Hansen. Die zehnjährige Bettina Kuhn wusste, dass die Anlage für die Feuerwehr war. Vermutet hatte sie aber auch: «Fürs bessere Duschen?» Alain Ehrsam wiederum sagte: «Es ist wichtig, dass man nun die Sicherheit gewährleisten kann im Falle eines Brandes.» Abschliessend sagt Gemeindepräsident Fritz Stähli: «Wir sind glücklich, dass die Anlage nun endlich nach zwanzig Jahren eingeweiht wird.»