«Es gibt keinen Plan B»
Viele Gegner bezwungen, unzählige Ränge hochgeklettert und schlussendlich im Operationssaal gelandet: Leandro Riedi aus Bassersdorf blickt auf eine gleichzeitig erfolgreiche und turbulente Saison zurück.
Anfangs Jahr gehörte Leandro Riedi zu den besten 300 Tennisspielern der Welt. Offenbar war dies dem 22-jährigen Bassersdorfer nicht genug, sodass er heute auf der ATP-Rangliste Rang 129 belegt. Mit zwei Turniersiegen und einem weiteren Finaleinzug konnte sich Riedi in rasender Geschwindigkeit nach vorne kämpfen. «Es war für mich die fast perfekte Saison», blickt Riedi zurück. Bei einem Training im Juli kam dann der grosse Dämpfer: «Während einer Übung spürte ich erstmals ein ungewöhnliches Gefühl im Knie», erinnert er sich. Weiter sagt er: «Mit etwas angezogener Handbremse spielte ich weitere Turniere auf der Tour, bis ich schlussendlich ein Spiel aufgrund der Schmerzen aufgeben musste.»
Schlechte Nachrichten
Nach weiteren Behandlungen und Untersuchungen erhielt Riedi dann die Nachricht von seinem Arzt. «Ich war in New York, als das Telefon klingelte. Mein Sportarzt aus der Schweiz hat die MRI-Bilder gesehen und gesagt, dass sich ein Knochenstück im Knie gelöst hatte.» Der Arzt riet Leandro Riedi zu einer sofortigen Operation. Diese folgte anfangs September – der Eingriff verlief gut, doch unabhängig davon dauert die Rehabilitation vier bis sechs Monate. Um sein Ranking muss Riedi derweil nicht zittern, denn dank des sogenannten «Protected Rankings», welches in längeren Verletzungspausen greift, verliert Riedi auch in der neuen Saison seine Startplätze an wichtigen Turnieren nicht.
Grosse Träume
Trotz dieses Rückschlags träumt Riedi von den grösstmöglichen Zielen in der Tenniswelt: «Ich möchte in die Top 30 der ATP-Weltrangliste kommen und eines Tages ein Grand-Slam Turnier gewinnen.» Unterstützt wird Riedi von einem Team aus ehemaligen Tennisspielern sowie einem Athletiktrainer. «Wenn ich solch grosse Ziele erreichen möchte, muss ich vollständig an mich glauben und von einem grossartigen Team umgeben sein. Ich bin überzeugt, dass beides zutrifft», sagt der junge Bassersdorfer. Danach gefragt, ob bei solchen Rückschlägen auch Pläne für ein Leben neben dem Tennisplatz aufkommen, entgegnet er: «Derzeit gibt es für mich keinen Plan B. Ich bin noch sehr jung und setze alles auf die Karte Tennis.»
«Ich bin überzeugt, dass die Tenniswelt spätestens im Jahr 2026 von mir hören wird.»
Optimistischer Ausblick
Wohnhaft ist Riedi weiterhin in Bassersdorf in seinem Elternhaus. «Ich nutze derzeit die Zeit, um mich mental fit zu halten. Hierzu schreibe ich auch an einem Buch und verbringe viel Zeit mit meiner Familie und Freunden», erzählt Riedi. Körperlich hält sich das junge Tennistalent im Fitnessstudio mit Oberkörpertraining fit. Die erste Rückkehr auf den Platz ist in zwei bis drei Monaten geplant. Freudig erzählt Riedi: «Ich freue mich bereits sehr auf diesen Moment. Danach möchte ich voll angreifen und bin überzeugt, dass die Tenniswelt spätestens im Jahr 2026 von mir hören wird.»