Junge Kräfte ziehen mit
Obernarr Rolf Zemp zieht zwei Tage nach Fasnachtsende ein positives Fazit der diesjährigen Basserdorfer Fasnacht.
Rolf Zemp: Die Fasnacht 2024 ist vorüber – wie lautet Ihr Fazit so kurz nachher?
Es waren wiederum tolle Fasnachtstage. Vereinsintern sehe ich, dass wir jüngere Kräfte dazugewonnen haben, die mitmachen und sich einsetzen. Vor allem beim Auf- und Abbau waren wir erfrischend schneller als letztes Mal. Mich freut es und macht es am Ende für alle angenehmer, da wir die Last auf mehr Schultern verteilen können.
Zudem arbeiteten wir heuer mit neuen Getränke- und Zeltlieferanten. Das lief gut, jetzt haben wir bereits wieder Ideen, wie wir das modifizieren können. Aber das werden wir an der Kritiksitzung, die jeweils zwei Wochen nach der Fasnacht stattfindet, genauer ansehen.
Jetzt heisst es sicher zuerst einmal durchschnaufen ….
Aus der Kritiksitzung sehen wir jeweils bereits einiges, was wir dann konkretisieren müssen und Vorschläge dazu ausarbeiten. Dazu bilden wir Arbeitsgruppen, die sich darum kümmern. Wenn wir Bewilligungen benötigen – auch vom Kanton – dann müssen wir das sicher alles vor den Sommerferien wieder eingeben. Daher nein: nach der Fasnacht ist bereits vor der nächsten!
Was war Ihr persönlicher Höhepunkt dieses Jahr an der Fasnacht?
Für mich ist das Kreiselkonfetti der Höhepunkt – ohne Frage. Da steckt so viel Zeit, Arbeit und Herzblut mit drin und dass wir es nun noch vor der Fasnacht geschafft haben, ist einfach toll. Wenn die Fasnachtstage vorbei sind und die letzten Konfettis auftauchen irgendwo in den Kleidern, ist alles passé. Die viele Arbeit, die in den Fasnachtstagen steckt und was wir alles geleistet haben, ist dann nicht mehr sichtbar. Für uns ist dieses rostige Konfetti daher ein Zeichen der Wertschätzung.
«Für uns ist dieses rostige Konfetti daher ein Zeichen der Wertschätzung»
Was hat von den Neuerungen gut funktioniert, wo werden Sie Änderungen ins Auge fassen?
Das neue Fakoba-Zelt und die Integration der Bar ins Zelt hat sehr gut funktioniert und wurde vom Publikum gut aufgenommen. So war man mittendrin und doch dabei. Das Zelt wurde zum «Place-to-be» – zum Treffpunkt für alle mit allen möglichen verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten. Der Wechsel von Livemusik zu DJ-Musik war gut gewählt. Ebenso konnten wir so das Essensangebot rundum attraktiver gestalten, was meines Erachtens gut aufgenommen wurde.
Es gab so leise Kritik am Umzug – er sei kleiner geworden. Wie haben Sie den Umzug erlebt?
Der Umzug war in der Tat kleiner, das haben wir auch im Vorfeld kommuniziert. Es ist für uns wichtig, Feedback zu erhalten und die Aussensicht zu hören. Für mich war die Qualität vorhanden, der Umzug vielfältig durchmischt und die Wagen waren aufwendig vorbereitet. Aber ja, vielleicht wäre eine Gugge mehr gut verträglich gewesen. Auch dies werden wir an der Kritiksitzung aufbringen und hinterfragen. Was macht uns attraktiv? Dieser Frage gehen wir immer nach.
Ich habe doch einige lokale und regionale Vereine gesehen, die sich am Umzug beteiligten und mit den Umzugszuschauern interagierten. Gewollt?
Wir begrüssen es sehr, dass ansässige Dorfvereine oder auch Kindergarten-Gruppen mitlaufen. Es hat sich gezeigt, dass dies von den Zuschauern geschätzt wird und eben diese Interaktion wichtig ist, dass sich später auch die Kinder wieder der Fasnacht verbunden fühlen. Es ist dann fast ein Familienevent und entwickelt sich über Generationen. Das sieht man an den zahlreichen verkleideten Zuschauern, es hat sich etabliert, verkleidet zuzuschauen. So ist die Zuschauerschar eigentlich schon fast selbst eine Umzugsnummer und macht das Bild sehr farbenfroh. Nicht vergessen darf man aber, dass sich verschiedene Bassersdorfer Vereine auch mit Zelten an der Fasnacht beteiligen und dort engagiert sind.
«So ist die Zuschauerschar eigentlich schon fast selbst eine Umzugsnummer und macht das Bild sehr farbenfroh!»
Auffällig waren auch Security-Personen, die am Umzug alle Hände voll zu tun hatten. Wie sieht die Statistik in Sachen Unfällen aus?
Bezüglich Sanität oder Übergriffen war es ein normaler Anlass, es gab keine Auffälligkeiten. Es wurde mehrheitlich friedlich gefeiert. Von den Umzugsteilnehmern haben wir in den letzten Jahren Rückmeldungen erhalten, dass es bezüglich der Sicherheit und der Nähe zu den Zuschauern problematisch ist. Daher reagierten wir darauf mit mehr Security-Personen, die den Umzug begleiten. Manchmal vergessen die Zuschauer, dass man unter einer Maske ein eingeschränktes Sichtfeld hat und daher nicht immer auf alles reagiert, weil man es schlicht nicht sieht. Daher ist es ein Schutz auch für die Teilnehmer. Was wir immer wieder hören: die Eltern schauen zu wenig auf ihre Kinder und sind sich anscheinend der Gefahr nicht bewusst. Security-Konzepte entstehen aus einem Prozess über die Jahre hinweg.