«Unser Körper ist nicht fürs Sitzen gemacht»
Die Umsetzung von Neujahresvorsätzen ist kein einfaches Unterfangen. Barbara Egli gibt aus der Perspektive einer Fitnessinstruktorin Ratschläge, wie Neujahresvorsätze zu echten Gewohnheiten werden.
Zum Jahreswechsel werden traditionellerweise Neujahrsvorsätze ins Sektglas gemurmelt. Ob «mehr Sport», «mehr gesunde Ernährung», oder «mehr Sparen»: Grosse Ziele werden gesteckt – und es ist wohl allgemein bekannt, dass die Umsetzung nicht immer einfach ist. Woran liegt das?
«Die häufigsten Gründe, warum viele Leute ihre Vorsätze schnell aufgeben, sind unrealistische Ziele und mangelnde Geduld», erklärt Barbara Egli, Fitnessinstruktorin beim Sportzentrum bxa. Weiter führt sie am Beispiel vom Fitnesstraining aus: «Viele starten viel zu enthusiastisch und planen vier bis fünf Trainingseinheiten pro Woche ein. Für die meisten ist es allerdings nur schwierig mit dem Alltag vereinbar.»
Dranbleiben ist das A und O
Anstatt unrealistische Ziele empfiehlt die 58-jährige Bassersdorferin hingegen kleinere Ziele, welche dafür regelmässig umgesetzt werden und später entsprechend ausgebaut werden können. «Dabei ist es wichtig zu wissen, dass die Etablierung einer Gewohnheit viel Zeit braucht. Man geht davon aus, dass es zwei bis drei Monate dauert, bis eine neue Routine richtig in Fleisch und Blut übergegangen ist. Erste sichtbare und spürbare Ergebnisse treten ebenfalls erst nach einigen Wochen ein. Dranbleiben ist daher das A und O», erklärt Egli.
Ein weiterer Tipp sei es, sich Gedanken zu machen, wann das Training am besten in den Alltag passt – ob morgens, abends oder während der Mittagspause. «Zuletzt kann ich empfehlen, das soziale Umfeld in die Zielerreichung einzubinden. Sei es gemeinsame Trainings oder ein Gespräch darüber, was man sich vorgenommen hat», ergänzt Egli.
«Generell finde ich es wichtig, dass viel Bewegung in den Alltag integriert wird. Ich gehe meist zu Fuss zur Arbeit oder zum Einkauf.»
Gute Mischung
Wenn Barbara Egli über Fitnessprogramme erzählt, weiss sie, wovon sie spricht. Sie ist diplomierte medizinische Fitnessinstruktorin, Gymnastiklehrerin und besitzt viele weitere zusätzliche Weiterbildungen. Seit 2008 trainiert sie selbst zwei Mal die Woche im Kraftraum, daneben macht sie regelmässig Einheiten zur Förderung der Ausdauer, Mobilität und Beweglichkeit. «Generell finde ich es wichtig, dass viel Bewegung in den Alltag integriert wird. Ich gehe meist zu Fuss zur Arbeit oder zum Einkauf, gehe im Sommer wandern und im Winter zum Skifahren.»
Dabei sollte eine gesunde Ernährung und Regeneration nicht zu kurz kommen: «Ich halte mich an die Empfehlung, dass zwischen Krafteinheiten 48 Stunden vergehen sollten, und ernähre mich gesund und ausgewogen. Dazu achte ich auf ausreichend Schlaf für eine gesunde Regeneration.» Für Gesundheitssportler, zu denen sich Egli selbst zählt, sei die zusätzliche Einnahme von Ergänzungen wie Proteinpulver nicht nötig.
Barbara Egli warnt davor, dass Fitnesstraining nicht frei von Risiken ist und nennt dabei klassische Fehler: «Zu schnell zu viel zu wollen kann zu Verletzungen führen. Daher sollte man sich zu Beginn langsam steigern und auf den Körper hören. Jeder hat seine eigene Ausgangslage – und das ist normal so.» Dabei sei es wichtig, dass ein Einführungstraining mit einem erfahrenen Instruktor durchgeführt werde. Am Beispiel der bxa werden im Rahmen dieses Trainings die Gewichte für den sogenannten «Milon-Zirkel» eingestellt. Der Zirkel beinhaltet verschiedene individuelle Übungen. Das System merkt sich für jeden Trainierenden die Sitzposition sowie den Bewegungsradius, sodass diese nicht jedes Mal neu eingestellt werden müssen.
Durchhalten und sich freuen
Zuletzt schwärmt Barbara Egli vom Gefühl, wenn die Neujahresvorsätze erfolgreich umgesetzt werden: «Sich zu bewegen, macht einfach grossen Spass und gibt ein tolles Gefühl danach. Unser Körper ist nicht fürs Sitzen gemacht. Wenn man die ersten Wochen durchgehalten hat, wird die neue Routine schnell zu einem unverzichtbaren Teil des Lebens.»