«Ich bin ein Wädi-Bier-Fan!»
Die Nachricht, dass sich Nürensdorfs Bierbrauer Adrian Gnos für die Markenrechte der in Konkurs geratenen Wädi-Brau-Huus AG interessiert, schlug ein wie eine Bombe. Plötzlich stand das Telefon von Adrian Gnos nicht mehr still.
Die Familie Gnos-Müller wurde wahrscheinlich nicht mit geweihtem Wasser getauft, sondern mit Bier. Die Familiengeschichte von Adrian Gnos ist untrennbar mit Bierbrauen verknüpft. Bereits als kleiner Junge hatte er grosses Interesse an der alten Braukunst. Bierdeckel und Etiketten von Flaschen waren für ihn zu Weihnachten das grösste Geschenk, das man ihm machen konnte. Sein Grossvater habe bereits 1925 in der damals florierenden Brauerei Wädenswil gearbeitet, als noch kleine Zürichseeschiffe die Bierfässer an nahegelegene Gestade der Bierdepots auslieferten. Eines dieser Schiffe ziert auch das Logo der Wädenswiler Biermarke von 1965 und ist für Adrian Gnos der Inbegriff eines Markenlogos, welches die Werte eines knapp 200 Jahre alten Betriebes repräsentiert.
Wädenswiler Braumeister
Neben dem Grossvater hat Adrian Gnos 1992 selbst als Braumeister die Familientradition weitergeführt und beim Neustart als Wädi-Brau-Huus AG den Job übernommen. Die Wädenswiler Brauerei hatte bewegte Jahre hinter sich, war zwischenzeitlich von 1972 bis 1990 Teil der Cardinal-Biere, bis 1991 der Wädenswiler Gary Wuschech mit Freunden einen erneuten Versuch wagte. Ihnen fehlte ein Braumeister – Adrian Gnos zog in Wädenswil ein. Neben dem grossen Wissen ums Brauen des Gerstensaftes, brachte Adrian Gnos auch seine Kontakte der Brauereiszene mit und konnte zum Aufschwung der Wädenswiler Biermarke beitragen. Nach sechs Jahren verliess er Wädenswil und landete nach einem beruflichen Abstecher 2005 in Nürensdorf in der Schlossbraui, die er mit seiner Frau Joanna wiedereröffnete. «Dennoch bin ich nie von der Wädenswiler Leidenschaft losgekommen», sagt Adrian Gnos lachend.
«Eigentlich habe ich mit meinem Betrieb bereits genug um die Ohren, aber Wädenswil lässt mich einfach nicht los.»
Geplatzter Lebenstraum
Die Braumeisterszene ist klein und so hat Adrian Gnos natürlich von Schwierigkeiten in Wädenswil gehört. «Ich war dennoch überrascht bei einem Rundgang mit dem Konkursverwalter, wie es wirklich darum stand.» Kurz nachdem er vom Konkurs gehört hat – das Biernetzwerk war schnell – hat Adrian Gnos mit seinem Bruder gesprochen und beim Konkursamt um die Markenrechte und das Inventar angefragt. «Wir kennen den Grafiker noch persönlich und unsere Nähe zur Wädenswiler Braumarke verlangte nach diesem Schritt.»
Sie gingen gar einen Schritt weiter und haben sich andere Lokalitäten in der Nähe angesehen, waren jedoch «mit dem Entscheid einzusteigen, zu zögerlich», sagt Gnos. «Eigentlich habe ich mit meinem Betrieb bereits genug um die Ohren, aber Wädenswil lässt mich einfach nicht los.» Das Konkursamt habe zudem durchsickern lassen, dass man das Inventar samt Braukesseln nur als Ganzes in einem Bieterverfahren vergeben wolle. «Ins Blaue hinaus nun einen grossen Betrag zu bieten, mache ich nicht», sagt Gnos.
Warum nicht seine Infrastruktur in Nürensdorf nutzen für ein Wädenswiler Bier? «Geht gar nicht! – Eine solche Traditionsmarke muss vor Ort produziert werden», sagt Gnos deutlich. Auch wenn er nun einen Teil seines Lebenstraumes – denn das sei die Schiffli-Marke für ihn – vielleicht begraben muss.