Bassersdorf

Alltagswissen mit geflüchteten Menschen teilen

Sprachkenntnisse und schweizerisches Alltagswissen an Menschen weitergeben, die neu in der Schweiz sind: So funktioniert das «fokusnetzwerk».

Maja Keller aus Bassersdorf und Safiullah Khalili aus Afghanistan machen beim Programm «fokusnetzwerk» mit. (zvg)

Das Tandemprogramm «fokusnetzwerk» wird in Zusammenarbeit mit der Fachstelle Integration des Kantons Zürich durchgeführt. Es fördert die soziale Integration geflüchteter Menschen, indem es sie mit Freiwilligen aus der lokalen Bevölkerung zusammenbringt, sagt Yilian Mangada, Projektleiterin bei «fokusnetzwerk».

Eine solche Freiwillige ist Maja Keller aus Bassersdorf. «Ich wollte mich schon lange engagieren und beispielsweise ein Kind betreuen. Die Gemeinde Bassersdorf empfahl auf meine Anfrage hin vor etwas mehr als drei Jahren das ‹fokusnetzwerk›», sagt die 77 Jahre alte Rentnerin. Ein Kind hat Keller nicht betreut. Der junge Afghane, Safiullah Khalili, ist ihr zweiter junger Erwachsener, den sie als Mentorin begleitet.

«Am Anfang wusste ich nicht, was ich besprechen sollte. Mein Ehemann und ich versuchten es mit Deutsch und Mathematik, erklärten ihm, was ein Stewi ist und wie man ihn benutzt», erklärt Keller. Als ihr Mann kürzlich verstarb und Keller telefonisch Khalili darüber informierte, meinte dieser: «Ich komme sofort zu dir.» Dies seien Momente, die prägen.

Yilian Mangada meint dazu: «Das Programm richtet sich an erwachsene Flüchtlinge oder Flüchtlingsfamilien mit mindestens einer volljährigen Person und mit mindestens A1-Deutschkenntnissen.»

«Für mich war es grossartig, so mit der Bevölkerung in Kontakt zu kommen»

Safiullah Khalili

Positive Erfahrung

Khalili ist seit 2022 in der Schweiz und heute neunzehn Jahre alt. «Ich möchte auch Schweizerdeutsch lernen», sagt er. Angemeldet für einen solchen Kurs ist er bereits. Als junger Flüchtling war seine Motivation, Kontakt mit der lokalen Bevölkerung zu suchen. Er erklärt: «Ich war in einem Deutschvorkurs und habe dort von diesem Projekt gehört.» Daraufhin hat er sich gemeldet: «Für mich war es grossartig, so mit der Bevölkerung in Kontakt zu kommen», sagt er. Und ergänzt: «Ich empfehle es allen, dort mitzumachen.»

Auch für Keller ist es eine Situation, von der alle profitieren: Sie könne ihren Erfahrungsschatz teilen und habe dabei noch ein gutes Gefühl. Den zeitlichen Aufwand könne man selbst bestimmen und sie werde durch Yilian Mangada gut begleitet, findet Keller.

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