Anteilsscheine zeichnen für Genossenschaft
Die Genossenschaft «Zentrum Brütten» ist gegründet. Die Vorstandsmitglieder suchen nun über persönliche Gespräche und einen Flyer bereits aktiv nach Mitgliedern.
Nicht zuletzt durch den Bau der Alterswohnungen der Brüel AG ist das Thema der Zentrumsüberbauung wieder in den Mittelpunkt gerückt. Der Vorstand der Genossenschaft leistet seit mehreren Monaten harte Knochenarbeit, erarbeitete ein Organisationsreglement, diskutierte ihre Kompetenzen und Verbindlichkeiten. Die an der Gründungsversammlung verabschiedeten Statuten wurden dem Bundesamt für Wohnungswesen BWO sowie dem Handelsregisteramt unterbreitet und von beiden genehmigt. Der aus sechs Personen bestehende Vorstand sei fachlich gut aufgestellt, erklärt Präsident Ueli Arn, und es funktioniere sehr gut. Die weiteren Fachpersonen sind Anja Stähli, Simon Baltensperger, Andreas Bühler, Marc Bähler und Florian Küng. Die Ressorts sind verteilt und alle arbeiten mit Hochdruck an ersten Plänen für die zwei geplanten Gebäude.
Aktiv mitbestimmen
Die Gründung ist bereits im Juli 2021 vollzogen worden und jetzt geht es darum, Mitglieder zu gewinnen. Mit dem ehemaligen Nationalratspräsidenten Jürg Stahl hat man einen bekannten Brüttener als Aushängeschild gewonnen. Die Homepage ist online und mit Flyern und persönlichen Gesprächen versuchen die Vorstandsmitglieder nun, die Bürgerinnen und Bürger zu überzeugen. «Es ist eine einmalige Chance für uns alle, unser Zentrum nach unseren Bedürfnissen zu gestalten», sagt Ueli Arn. «Das neue Dorfzentrum soll ein Treffpunk für Jung und Alt werden, einen Lebenszweck widerspiegeln mit einem neuen und grösseren Dorfladen, Gastronomie, Wohnungen und Gewerbeflächen sowie mit Platz für öffentliche Veranstaltungen.» Ideen einbringen und mitbestimmen können alle Genossenschafter, deshalb habe man auch die Rechtsform einer gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaft gewählt.
Anteile zeichnen
Genossenschafter werden kann man durch den Kauf von Genossenschaftsanteilen zu je 1000 Franken. Dies sei ein vernünftiger Betrag und lasse offen, ob die Personen auch mehrere Anteile kaufen wollen. Neben Privaten ist es auch Vereinen oder Firmen möglich, Anteile zu kaufen. Unabhängig von der Anzahl gezeichneter Anteilsscheine haben jedoch alle nur ein Stimmrecht. Der Vorstand geht nun mehrgleisig vor: einerseits die Leute von der Genossenschaftsidee überzeugen und sie als Mitglieder gewinnen, andererseits parallel dazu bereits erste Pläne mit Architekten besprechen, um Honorarofferten einzuholen. Dazu haben sie das vom Gemeinderat erarbeitete Vorprojekt als Basis genommen und mit eigenen Ideen als Diskussionsgrundlage ergänzt. «Im gemeinnützigen Wohnungsbau ist die Kostenbasis, aber auch ein solider Bau besonders wichtig», sagt Vorstandsmitglied Florian Küng. «Wir müssen mit fremden Geldern wirtschaften, auf die Kosten achten und gehen nach dem Motto vor, jeder gesparte Franken ist ein verdienter Franken.» Es ist ihnen wichtig klarzustellen, dass die Genossenschaft autonom handle und unabhängig sei von der Gemeinde und der Brüel AG.
Kultur leben
Für die neuen Bauten hat der Vorstand die Absicht, günstiger zu bauen, einfacher in der Ausgestaltung und den praktischen Aspekt hoch zu gewichten. Erste Ideen sind vorhanden, Gespräche mit Architekten und Ankermietern wie dem Volg wurden geführt und «sie zeigen sich sehr interessiert.» Auch diese müssten Mitglieder werden, dies sei ein Teil der Kultur einer Genossenschaft, sagt Küng. «Wer mit uns zusammenarbeitet, soll auch als Genossenschafter dazugehören.» Ein Wunsch des Vorstandes wäre es, eine Arztpraxis zu integrieren und somit alles an einem Ort zu zentrieren, auch im Gedanken an mobilitätseingeschränkte Personen. Dem Vorstand sei bewusst, dass es Mut brauche und zu Beginn sicher sehr ideell sei, Anteile zu zeichnen. Daher wolle man für allfällige Zweifler baldmöglichst konkreter werden mit ersten Plänen, damit sich die Personen unter dem «Zentrum Brütten» etwas vorstellen könnten und bereit seien, das Zentrum als Genossenschafter mitzutragen.
Zu lösen gibt es noch einige Fragen, unter anderem den Baurechtsvertrag mit der Gemeinde. Bis Ende Jahr soll auch der Architekt bestimmt sein, so dass man nächstes Jahr in die Detailplanung eintauchen und die Baueingabe stellen könne. Priorität hat jedoch der Aufbau des Mitgliederstammes der Genossenschaft.