Wichtige Weichen für die Zukunft gestellt
Die Mitglieder der Reformierten Kirche Breite stimmten der Landabgabe an Bassersdorf, dem Planungskredit für den Steinlig-Neubau, der Auslagerung der Liegenschaftsverwaltung und dem Budget zu. Zu diskutieren gab die Zukunft der Kirche.
Viele spannende Themen auf der Traktandenliste – und trotzdem fanden sich nur 33 Stimmberechtigte ein, um über das Budget und die diversen Projekte der Reformierten Kirche Breite zu befinden. Grösster Brocken in der Agenda ist der Neubau des Pfarrhauses Steinlig in Bassersdorf: Auf jener Parzelle soll für rund 6,3 Mio Franken ein Mehrfamilienhaus gebaut werden. Zwar stimmte die Kirchgemeinde erst am 18. Mai 2025 über das Projekt ab, aber damit keine Zeit verloren geht, hat die Kirchenpflege bereits jetzt einen Planungskredit über 411 000 Franken beantragt.
«Das Projekt hat an der Urne ein geringes Ablehnungsrisiko», begründete Liegenschaftsverwalter Daniel Brunner, «und Zeitverzögerungen erhöhen nur die Unsicherheiten.» Gemäss Brunner ist die Baueingabe auf Januar 2025 geplant und der Baustart – «wenn alles gut läuft» – für nach den Sommerferien. Finanziert werden soll der Bau möglichst ohne fremde Mittel. Falls das Steinlig-Projekt an der Urne angenommen wird, verkauft die Kirche voraussichtlich das Pfarrhaus Hueb. Damit hätte die Kirche insgesamt rund sieben Millionen Franken auf dem Konto – «dann wären wir liquide», so Brunner. Die Stimmberechtigen bewilligten den Kredit einstimmig.
Sparen wegen Defiziten
Ebenso einstimmig angenommen wurden die anderen Traktanden. Das Budget sieht bei einem Aufwand von rund 3,9 Mio Franken und einem Ertrag von 3,6 Mio Franken ein Minus von 333 780 Franken vor. Budgetiert ist dabei auch die Beschaffung eines Personentransporters. Da wegen der anhaltenden Kirchenaustritte die Steuereinnahmen weiter sinken werden, prüft die Kirchenpflege Sparmassnahmen, so Finanzvorstand Roland Huber.
Land im Baurecht abgegeben
Ein bisschen Geld in die Kasse spült die Parzelle Steinligstrasse 5 in Bassersdorf, welche die Kirche der Gemeinde bisher verpachtet hat, aber auf deren Wunsch neu im Baurecht für 30 Jahre für einen jährlichen Zins von 54 000 Franken abgibt. «Wir sehen langfristig keinen Bedarf für dieses Land», so Brunner. Mittelfristig sei sogar ein Verkauf denkbar.
Auch bei der Auslagerung der Liegenschaftsverwaltung – bei jährlichen Kosten von 27 800 Franken – an die Sommer Liegenschaften Verwaltungen AG folgte das Plenum der Kirchenpflege. «Der Verwaltungsaufwand für die dreizehn Objekte in unserem Liegenschaftsportfolio ist zu hoch», begründete Kirchenpflegepräsidentin Rahel Rageth diese Kosten. Ausgelagert würde nur das «Alltagsgeschäft» wie Unterhaltsarbeiten; die Verantwortung für die Immobilien sowie grosse Projekte wie der Steinlig-Neubau blieben bei der Kirchenpflege.
Engagiert diskutiert wurde am Schluss über die Sparrunde sowie den Mitgliederschwund und Ideen, diesem entgegenzuwirken. Um Kosten zu sparen sei angedacht, Personalprozente zu reduzieren, Feste statt in den einzelnen Gemeinden über die ganze Kirchgemeinde auszurichten, im Seniorenbereich Synergien mit anderen Anbietern zu nutzen, Freiwilligenarbeit zu fördern und gewisse Anlässe zu streichen, so Rageth. «Das Ziel ist, mit weniger Geld etwas Besseres zu machen.»
Kirche muss cooler werden
Ein Votant forderte, die Kirche müsse sich verändern und vermehrt Jüngere ansprechen, beispielsweise mit modernerer Musik. «Wir müssen etwas Cooles anbieten, damit die Jungen sehen, dass die Kirche lebt», meinte ein anderer. Rageth stimmte diesen Ideen zu; man habe diesen Pfad bereits eingeschlagen mit Anlässen wie dem Begegnungscafé «Heiliger Bimbam». Zudem wolle man das Marketing verbessern «und den Leuten zeigen, dass Kirche viel mehr bietet als nur Gottesdienste», so Rageth.