100. Geburtstag mit fünf Jahre Verspätung
An zwei Wochenenden im Juni wird Oberwil zum Hotspot der Armbrustschützen: Rund 350 Schützen kommen nach Oberwil, um das 100-jährige Vereinsbestehen nachzufeiern.

Im Jahr 2020 wäre alles bereit gewesen für das grosse Fest des Armbrustschützenvereins Oberwil. Doch dann kam Corona, und die 100-Jahr-Feier musste abgesagt werden. Fünf Jahre später nimmt das Organisationskomitee einen neuen Anlauf. An den Wochenenden vom 20. bis 22. und vom 27. bis 29. Juni feiert der ASV sein 105-jähriges Bestehen mit einem Jubiläumsschiessen und einem kleinen Festakt.
350 Schützen aus der Schweiz
«Bis jetzt haben sich bereits rund 350 Schützen aus der ganzen Schweiz angemeldet», freut sich Martin Simmler, Präsident des ASV Oberwil. Beim Jubiläumsschiessen können die erfolgreichen Schützinnen und Schützen als besonderen Preis einheimischen Mutschli-Käse gewinnen. Neben dem Schiessbetrieb gibt es zudem ein «Beizli» im Festzelt beim Schützenhaus unterhalb des Restaurants Linde.
Nachwuchs gesucht
Mit dem Anlass möchte der ASV auch Werbung betreiben «für unseren ruhigen und anspruchsvollen Sport», sagt Simmler. Wie bei vielen Vereinen hapert es beim ASV etwas mit dem Nachwuchs – die meisten der 22 Aktivmitglieder sind über 50 Jahre. Das älteste Aktivmitglied ist sogar bereits 90 Jahre alt, «aber noch voller Tatendrang», betont Simmler. Es sind jedoch auch Jüngere mit von der Partie: der Jüngste ist 20, und jedes Jahr interessieren sich mehrere Jugendliche in den Jungschützenkursen für den Armbrustschützensport – dieses Mal sind sogar drei Jungschützinnen dabei. Frauen sind im ASV sonst dünn gesäht; bei den Aktiven ist nur eine Frau dabei.
Nürensdorf ist ein Hotspot
Schweizweit einzigartig dürfte sein, dass in Nürensdorf mit dem ASV Oberwil und dem ASV Nürensdorf gleich zwei Armbrustschützenvereine auf engstem Raum existieren. «Wir sind eine Hochburg im Armbrustschiessen», freut sich Simmler. War früher die Rivalität zwischen beiden Vereinen gross, sind sie sich heute freundschaftlich verbunden. Eine Fusion ist aber noch kein Thema, auch wenn Martin Simmler keinen Hehl daraus macht, dass das Überleben des ASV Oberwil «in den Sternen steht».
«Aber das Armbrustschiessen darf nicht aussterben», betont der ASV-Präsident wiederholt. «Wir schauen auf eine lange Tradition zurück und sind sogar ein Stück vom Schweizer Kulturgut», sagt er mit Blick auf Willhelm Tell, einen der berühmtesten Schweizer aller Zeiten.