Vielfältige Nutzung des Platzes gefällt nicht allen Anwohnern
In den bald zehn Jahren seines Bestehens ist der Dorfplatz zu einem belebten und vielseitig genutzten Platz geworden. Neben Standaktionen finden auch jedes Jahr zahlreiche grössere Veranstaltungen statt. Dies nicht immer zum Gefallen der Anwohnerschaft.
Eine der Direktbetroffenen ist Christin Thurnheer. Ihr Haus grenzt direkt an den Dorfplatz und stand schon da, als in der Nähe noch der alte Bahnhof stand. Obwohl ihr Haus etwas versteckt hinter Hecken und Büschen steht, nimmt die alteingesessene Bassersdorferin gezwungenermassen regen Anteil an den diversen oft lärmintensiven Aktivitäten auf dem Dorfplatz. Sie und einige andere Bewohnerinnen und Bewohner stören sich daran, dass zu viele Grossveranstaltungen auch von externen Veranstaltern bewilligt würden, was zu noch mehr Lärmimmissionen führen würde.
Sie hat deshalb an der Gemeindeversammlung vom 18. Juni, die sinnigerweise ebenfalls auf dem Dorfplatz abgehalten wurde, eine Anfrage an den Gemeinderat nach Paragraph 17 des Gemeindegesetzes eingereicht.
«Trotz wiederholter Bitte, dass die Gemeinde mit der Anwohnerschaft eine einvernehmliche Lösung für die Bewirtschaftung des Dorfplatzes anstrebe, haben sie sich bis heute geweigert, dieses Anliegen aufzunehmen», heisst es in ihrem Schreiben. Regelmässig würden ihrer Ansicht nach mehrtägige Veranstaltungen mit sehr lauter Beschallung bewilligt, ohne mit den Betroffenen vorher in Kontakt zu treten oder diese auch nur aktiv zu informieren. Ebenso würden im Alltag die Verhaltensvorschriften für die Benützung des Dorfplatzes praktisch nie durchgesetzt und das Befahren mit motorisierten Fahrzeugen und die Beschallung mit Verstärkern stillschweigend geduldet.
Keine Änderung der Praxis
Der Gemeinderat sieht jedoch bei der Bewirtschaftung der Aktivitäten auf dem Dorfplatz keinen unmittelbaren Handlungsbedarf, wie eine Nachfrage des dorfblitz ergab. Er stützt sich auf die gesetzlichen Grundlagen, wie die Ende letzten Jahres vom Souverän genehmigte revidierte Polizeiverordnung, sowie auf die Leitlinien zur Nutzung des öffentlichen Grundes im Zentrum Bassersdorf. Diese wurden im August 2021 erstellt und sind seither in Kraft. Darin ist festgehalten, dass Prüfung und Bewilligung von Veranstaltungen sowie Standaktionen aller Art durch die Gemeindepolizei erfolgen. Im Weiteren regelt eine Platzordnung die Nutzung und das Verhalten auf dem Dorfplatz.
Mehr Kontrollen
Der Gemeinderat kam der Fragestellerin in seiner Antwort jedoch in zwei Punkten entgegen. Im Vergleich zu heute werde die Kommunalpolizei künftig ein stärkeres Augenmerk auf die Musiklautstärke sowie auf das auf dem Dorfplatz geltende Fahrverbot für Motorwagen und Motorräder richten und allfällige Übertretungen sanktionieren.
Als weitere Massnahme sei vorgesehen, die Anwohnerschaft und die Geschäftsbetriebe rund um die Veranstaltungen besser zu informieren. Aus diesem Grund werden die Veranstalter künftig durch eine entsprechende Bestimmung in der Veranstaltungs-Bewilligung dazu verpflichtet, die Anwohnerschaft und die Geschäftsbetriebe über den Anlass sowie über die Immissionen im Voraus zu informieren.
Erste Verbesserungen
Mit dieser Antwort zeigte sich Christin Thurnheer jedoch nicht zufrieden. Mit der Auflage ziehe sich der Gemeinderat klar aus der Verantwortung, meinte sie. Denn sie sieht dies als Aufgabe der Gemeinde. Sie überlege sich, ihrem Anliegen mit einer Einzelinitiative Nachdruck zu verleihen. Immerhin rücke nun die Polizei vermehrt aus, wenn Lärmklagen während der gesetzlichen Nachtruhe eingingen, wie eine andere Anwohnerin bereits feststellen konnte, wie sie gegenüber dem dorfblitz bestätigte. Ob sich die Situation im Sinne der Anwohnerschaft in Zukunft weiter verbessert, wird sich weisen.