Ein Läufer ohne Grenzen
Ronnie Schaniel überquerte am vergangenen Zürich Marathon als schnellster Bassersdorfer die Ziellinie. Für den 33-Jährigen ist das allerdings kein Grund zum Ausruhen – denn es warten noch grössere Ziele.
Ein Schritt, ein zweiter – und dann noch einer. Und noch einer. Bis es Hunderttausende oder gar Millionen davon sind. Einer, welcher dieses Gefühl des scheinbar unendlichen Fortbewegens kennt, ist Ronnie Schaniel. Im Herbst 2023 ist er zusammen mit seiner Freundin nach Bassersdorf gezogen. «Ich geniesse Bassersdorf sehr, da mir die Verkehrsanbindung und die Infrastruktur gefällt. Als Läufer bin ich gerne in Bassersdorf unterwegs, da es beinahe in alle Richtungen, sei es entlang des Altbachs, zum Flughafen oder in die umliegenden Wälder einfach wunderbar ist», erzählt der 33-jährige Läufer, der von Beruf Softwareentwickler ist.
«Als Läufer bin ich gerne in Bassersdorf unterwegs, da es beinahe in alle Richtungen einfach wunderbar ist»
Entdeckt während Corona
Die Leidenschaft für das Joggen entdeckte Schaniel während der Corona-Pandemie. «Was als Ausgleich zum Homeoffice begann, entwickelte sich rasch zu einer Leidenschaft», erinnert er sich. Danach gefragt, was ihn am Rennen am meisten fasziniere, entgegnet Schaniel: «Es ist so simpel und gleichzeitig unglaublich komplex», erklärt er. Obwohl es eigentlich nur darum gehe, einen Fuss vor den anderen zu setzen, gebe es unzählige Faktoren wie mentale Stärke oder die Ernährung, welche ebenfalls über gute und schlechte Läufe entscheiden könnten. Obwohl Schaniel erst seit der Pandemie richtig trainiert, durfte er bereits am Zürich Marathon 2024 davon träumen, die Drei-Stunden-Marke zu knacken. Nachdem er sie im letzten Jahr um sieben Minuten verpasste, konnte er sie dieses Jahr um 14 Sekunden unterbieten. «Dass ich zweimal in Folge der schnellste Bassersdorfer am Zürich Marathon war, habe ich vor meinem Gespräch mit dem dorfblitz nicht gewusst», sagt Schaniel lachend.
Ultramarathons begeistern
Zeit, um sich von dieser Leistung erholen zu können, bleibt ihm nur wenig. Im Sommer steht bereits die nächste Herausforderung bevor: Ein 120 Kilometer langer Lauf durch die Dolomiten, aufgrund dieser Länge berechtigterweise «Ultramarathon» genannt. Dass Ronnie Schaniel Ultramarathons laufen kann, bewies er bereits in Südfrankreich. «Beim Lauf in Nizza über 165 Kilometer war ich über 30 Stunden unterwegs. Nach Kilometer 90 gingen meine Laufschuhe kaputt, erst bei Kilometer 120 konnte ich ein Ersatzpaar montieren», erinnert sich Schaniel.
Doch wie ist es möglich, solche langen Distanzen laufen zu können? «Neben meinem mentalen Fokus auf das nächste Ziel, auch wenn es nur die nächste Verpflegungsstation ist, ist die Vorbereitung auf solche Läufe immens wichtig», erklärt Schaniel. Dazu gehört für den Bassersdorfer auch, mittels einer Excel-Tabelle sämtliche Streckenabschnitte zu planen und dabei für jeden Abschnitt die optimale Geschwindigkeit, Flüssigkeits- und Nahrungszufuhr zu berechnen.
Minutiöser Trainingsplan
Heute trainiert er sechs- bis siebenmal pro Woche. Je nachdem, auf welchem Belag das nächste Rennen stattfindet, trainiert er dann häufiger auf dem entsprechenden Belag. Mittels einem Pulsmesser und einer GPS-fähigen Sportuhr werden sämtliche Daten der Trainings gemessen und nach dem Lauf analysiert. Dank eines Computerprogramms werden die Daten in einen personalisierten Trainingsplan umgewandelt, welcher sich am nächsten Ziel von Schaniel orientiert. Nach dem Lauf gönnt sich Schaniel am liebsten eine Tasse Ovomaltine. Zur optimalen Regeneration setzt der Sportler auf genügend Schlaf. «Regeneration ist genauso wichtig wie Training und sollte daher nicht unterschätzt werden», rät der Softwareentwickler.
Die Geschichte von Ronnie Schaniel zeigt, wie sich die Ausübung einer Sportart zu einer Leidenschaft mit beeindruckenden Leistungen entwickeln kann. «Vor fünf Jahren habe ich gesehen, dass es verrückte Läufer gibt, die stundenlang über die Berge rennen. Mittlerweile habe ich das selbst geschafft und bin doch jedes Mal ein wenig überrascht, was möglich ist. So freue ich mich auf weitere Herausforderungen.»