Genossenschaft Zentrum Brütten kann weiterplanen
An der heutigen Urnenabstimmung hat das Brüttener Stimmvolk klar Ja gesagt zur Zentrumsplanung mit 563 Ja zu 271 Nein-Stimmen bei einer hohen Stimmbeteiligung von 52 Prozent.
Nach sieben Jahren ist es nun soweit: die Brüttener Stimmbevölkerung hatte das letzte Wort zur geplanten Zentrumsplanung mit zwei neuen Gebäuden. Auch wenn es vor dem Abstimmungstag nochmals zu grösseren Diskussionen kam, angestossen durch die Nein-Parole der SVP Ortspartei, war das Resultat dann doch deutlich: 563 Ja zu 271 Nein. 836 Personen haben ihre Stimme abgegeben von total 1609 Stimmberechtigten.
Erleichtert über dieses Zeichen aus der Bevölkerung sind die Vorstandsmitglieder der extra dafür gegründeten Genossenschaft Zentrum Brütten sowie auch Gemeindepräsident Fritz Stähli, die an vielen Veranstaltungen die Pläne den Interessierten vorstellten und rechtfertigten. Was mit einem Architektur-Wettbewerb vor sechs Jahren begonnen hat, hat an diesem Sonntag nun die «Absolution» vom Volk erhalten. Ueli Arn, Präsident der Genossenschaft, hat gemeinsam mit seinen Vorstandkollegen viel Zeit ins Projekt investiert, hat im Vorfeld Flyer in die Haushalte gelegt und Personen angesprochen, um ihre Pläne zu erläutern. Anscheinend hat es genützt. Arn erklärt: «Ich bin sehr dankbar für dieses Resultat und auch für die hohe Stimmbeteiligung. Es zeigt, dass wir es geschafft haben, die Bürgerinnen und Bürger zu mobilisieren, ihre Stimme abzugeben – es ist eine repräsentative Abstimmung für das Projekt mit einer Zweidrittelsmehrheit an Stimmen».
«Es ist eine repräsentative Abstimmung für das Projekt mit einer Zweidrittelsmehrheit an Stimmen.»
Gemeindepräsident Fritz Stähli ist ebenfalls erleichtert und kommentiert das Abstimmungsresultat mit den Worten: «Wir sind froh, dass die Stimmbeteiligung bei hohen 52 Prozent lag. Somit hat das Volk dieses Projekt auch legitimiert und gutgeheissen. Jetzt gilt es, aus den Plänen umsetzungsfähige Projekte zu machen, damit wir im Zentrum das neue Gesicht des Dorfes sehen können.» Der Gemeinderat werde darum besorgt sein, die Kosten im Griff zu behalten, sagt er zudem an die Adresse des einen Drittels, welche ihre Nein-Stimme in die Urne gelegt haben.
«Mit der hohen Stimmbeteiligung hat das Volk dieses Projekt legitimiert und gutgeheissen.»
SVP-Ortspräsident Jürg Stahl kommentiert die Zweidrittelsmehrheit «als komfortabel». Man respektiere und akzeptiere dieses deutliche Ja für das Zentrumsprojekt. Er sieht als Vollblutpolitiker in der Diskussion und Auseinandersetzung der letzten Wochen seit der Nein-Parole seiner Partei die Wichtigkeit dieser Auseinandersetzung: «Sie ist für die politische Kultur im Dorf von zentraler Bedeutung.» Darin stimmen ihm auch die beiden Ortsparteipräsidenten Ueli Ritter (FDP) und Guido Schärli (pgv) zu, die beide die Diskussionen im Dorf als gutes Zeichen für das Demokratieverständnis werten.
Jürg Stahl betont, dass er hoffe, der Gemeinderat bleibe aufmerksam in Sachen Kosten und Eigenkapitalsituation und dass er «seinen Einfluss bei der Realisation dieses Bauvorhabens wahrnimmt und es eng begleitet.» Die Kritik der SVP-Basis zielt Richtung Investitionen und Immobilienportfolio, welches zu wenig abwerfe. Nachdem der Kanton Zürich vorhabe, den Steuerfuss zu senken, erhoffe man sich von der Brüttener Exekutive, dass sie einen attraktiven Steuerfuss im Auge behalte.
«Die Diskussion ist für die politische Kultur im Dorf von zentraler Bedeutung.»
Diskurs stärkt Dorf
Ueli Ritter wie Guido Schärli zeigen sich «dankbar und hocherfreut» über das klare Resultat und die hohe Stimmbeteiligung und sehen sie auch als eine Bestätigung für die Genossenschaft und ein attraktives Dorfzentrum. Guido Schärli sagt: «Die klare Zustimmung ist eine gute Grundlage, weiterzuarbeiten. Dennoch bin ich auch froh um die SVP-Nein-Parole, die eine gute Diskussion ausgelöst hat. Ebenso sind die 271 Nein-Stimmenden ernst zu nehmen und der Finanzierung Beachtung zu schenken.»
«Die 271 Nein-Stimmen sind ernst zu nehmen und der Finanzierung Beachtung zu schenken.»
Auch FDP-Ortspräsident Ueli Ritter sieht es ähnlich, freut sich über das klare Ja und sieht es als guten Meilenstein für das Dorf Brütten. «Ich fand die Diskussion nützlich und notwendig. Jetzt sollten wir aber vorwärts schauen, die nächste Phase einläuten», so der FDP-Ortsparteipräsident. «Von der FDP her werden wir die weiteren Pläne und die Umsetzung aktiv begleiten und den Dialog weiterführen – bereits heute sind ja FDP-Vertreter in der Genossenschaft engagiert.»
«Von der FDP her werden wir die weiteren Pläne und Umsetzungen aktiv begleiten.»
Wie weiter?
Jetzt gelte es, die «Ärmel hinderezlitze», den Pickel hervorzunehmen und das Projekt vorwärtszutreiben mit den Detailarbeiten, sagt Ueli Arn. Die Detailarbeiten sind noch viele, so sind beispielsweise die verschiedensten Vertragswerke, die vorliegen, nochmals zu prüfen und zu unterzeichnen. Auch der Vertrag mit dem Architekturbüro, von dem eine Offerte vorliegt, sei zu prüfen, da die Teuerung seit Offertstellung einzubeziehen sei sowie ein Vorvertrag mit der Volg Konsumwaren AG ist auszuarbeiten, bei deren Preisvorstellungen man sich noch nicht ganz getroffen habe, so Ueli Arn. Ebenso sollen die öffentlichen Finanzierungsgefässe angegangen werden – also genügend Aufwand für den sechsköpfigen Vorstand der Genossenschaft. «Wir sind ein schlagkräftiges Team, aber sicher wartet hier noch viel Arbeit auf jeden von uns.»
Erlass Genossenschaft Zentrum Brütten
Für die Ausführung der im Vorprojekt geplanten zwei neuen Mehrfamilienhäuser ist mit der Zustimmung zum Erlass «Genossenschaft Zentrum Brütten» die nötige Grundlage geschaffen worden.
Der Erlass «Genossenschaft Zentrum Brütten» besteht aus verschiedenen Teilen, denen gesamthaft zugestimmt wurde:
- Baurechtsvertrag für einen Bereich auf der Kat.-Nr.1008 (Gemeindeparkplatz)
- Baurechtsvertrag für die Kat.-Nr. 1067 (Volg)
- Darlehensvertrag über 1,2 Millionen Franken
- Kredit über 1,3 Millionen Franken für den Bau einer Gemeindetiefgarage
Artikel ergänzt: 04.09./10 Uhr