Erneuter Vorstoss für Bassersdorfer Umfahrungsstrasse
Die Bemühungen, das verkehrsgeplagte Bassersdorf doch noch mit einer Umfahrungsstrasse zu entlasten sind wieder neu entflammt. Ein kürzlich eingereichter Kommissionsantrag fordert erneut eine Wiederaufnahme der Entlastungsstrasse südlich des Bahnhofes in den kantonalen Richtplan.
Ein solcher Eintrag würde die genauere Prüfung dieses Strassenprojektes erst möglich machen. Eingereicht wurde der Antrag vom Bassersdorfer EDU-Kantonsrat Thomas Lamprecht mit Unterstützung durch SVP-Kantonsrat und Bassersdorfer Gemeindepräsident Christian Pfaller. Noch vor einem Jahr hatte es so ausgesehen, als dass der Zug für eine Umfahrungsstrasse südlich des Bahnhofes endgültig abgefahren ist. Der Kantonsrat hatte das Postulat von Thomas Lamprecht für die Wiederaufnahme des Projektes in den kantonalen Richtplan knapp abgelehnt. Doch der umtriebige Bassersdorfer Schreinermeister gibt nicht auf. Mit dem neuerlichen Vorstoss erhofft sich Lamprecht, dass es doch noch gelingt, den Regierungsrat zu diesem Schritt zu bewegen. Der Bau des Brüttenertunnels und die damit einhergehende Verschiebung der Kantonsstrasse eröffne nun die einmalige Gelegenheit, einen grossen Teil des Durchgangsverkehrs durch Bassersdorf auf der Umfahrung Süd um das Dorf herum zu leiten, schreiben die Initianten in einer Medienmitteilung.
«Diese 'einmalige Chance' bietet sich jetzt – später wäre die Umfahrung kaum mehr realisierbar.»
Dritter Strassen-Abschnitt fehlt
Die Lage des Tunnelportals erfordert bekanntlich eine teilweise Verlegung der Kantonsstrasse im Osten. Der erste Teil dieser Umfahrung werde gebaut und mündet neu in die bestehende Zürichstrasse. Mit der Weiterführung auf der bestehenden Zürichstrasse existiere auch schon der zweite Teil der Umfahrung. Nun fehle aber der dritte Abschnitt, die Weiterführung bis ans Dorf-Ende Richtung Kloten, denn erst mit diesem dritten Teil sei die Umfahrung komplett, argumentiert Lamprecht in der Medienmitteilung. «Wir fordern daher den Regierungsrat auf, zu prüfen, ob dieser fehlende dritte Abschnitt in die bevorstehende Teilrevision 2020 des Kantonalen Richtplans wieder aufgenommen werden kann», so der EDU-Kantonsrat. «Diese «einmalige Chance» bietet sich jetzt – später wäre die Umfahrung kaum mehr realisierbar.»
Nachbargemeinde sorgt für Mehrverkehr
«Wir wissen, dass es heute sehr schwierig ist, Verkehrsinfrastrukturprojekte umzusetzen. Wir Bassersdorfer aber wollen einen grossen Teil des Durchgangsverkehrs aus dem Dorfzentrum von Bassersdorf verbannen – vor allem auch die grossen Staus zu Pendlerzeiten am Morgen und am Abend.» Auch die Ansiedlung von bis zu 4000 Menschen im heutigen Industriegebiet Steinacker in Kloten (an der Grenze zu Bassersdorf) führe unweigerlich zu Mehrverkehr in Bassersdorf ist Lamprecht überzeugt. «Diesen Mehrverkehr wollen wir nicht», so Lamprecht. Auch Christian Pfaller, SVP-Kantonsrat und Gemeindepräsident von Bassersdorf, unterstützt mit weiteren Kantonsräten das Vorhaben.
Ausbau zieht Mehrverkehr an
Wenig begeistert dürften dagegen die linken und grünen Mitglieder des Kantonsrates vom erneuten Vorstoss ihres Ratskollegen sein. Sie hatten sich schon vor einem Jahr gegen eine solche neue Strassenverbindung ausgesprochen mit dem Argument, dass jeder Angebotsausbau auch mehr Verkehr anzieht und dass der motorisierte Individualverkehr in der Region dadurch noch attraktiver würde. Abgesehen von weiterem Kulturland dass mit dem Bau dieser neuen Strasse verloren ginge.
Die Beratungen zum kantonalen Richtplan laufen in der zuständigen Kommission seit Juli 2023 und werden wohl rund vier bis sechs Monate dauern. Nimmt die Kommission den Antrag Lamprecht an, wird dieser in der Folge auch an den Kantonsrat gestellt. Die Beratung in Plenum wird voraussichtlich im Frühjahr 2024 stattfinden.