Brütten

Gegenwert von zehn Millionen

Anfangs Mai informierten Vertreter der Gemeinde und der Genossenschaft Zentrum Brütten über die geplanten Bauten im Zentrum.

Der Blick Richtung Kirche von der Unterdorfstrasse aus wird sich stark verändern. (sg)
Blick auf die geplanten Gebäude der neuen Zentrumsüberbauung. (Quelle: Genossenschaft Zentrum Brütten)
Das neue Wohnhaus inklusive eines geplanten Bistros und dem Volg im Untergeschoss. (Quelle: Genossenschaft Zentrum Brütten)

Rund 100 Brüttenerinnen und Brüttener interessierten sich für die geplanten Häuser der Zentrumsüberbauung, von der schon länger die Rede ist. Auch der Volg-Laden ist betroffen und soll in einem neuen Bau zu liegen kommen. Ausgearbeitet wurden die vorgestellten Holzbauten von den Vorstandsmitgliedern der für diesen Zweck im Juli 2021 gegründeten Genossenschaft Zentrum Brütten und einem Winterthurer Architekturbüro.

Höhensprung und Knicke

Nach einer Einführung durch Gemeinderat Fritz Stähli und dem Präsidenten der Genossenschaft, Ueli Arn, erklärte Martin Höllrigl, Vorsitzender der Geschäftsleitung des Architekturbüros, das Projekt im Detail. So habe man die Geschossigkeit der Topografie aufgenommen. Ebenso wie man die städtebaulichen Fluchten in die Lage der Bauten einbezogen habe. Die Verbindungsgasse zwischen Brüelgasse und Dorfstrasse zeige einen Knick, den man auch im neuen Wohnhaus wiederfinde. Das zweite Haus mit Tiefgarage, Volg-Laden, Wohnungen und Bistro sei ein Solitär und fasse die Allmend ein. «Der Giebel öffnet sich gegen die Allmend hin und zeigt so Freundlichkeit und ein offenes Gesicht», erklärte der Architekt. Der Wohnungsmix besteht aus sechs Wohnungen im Zentrumsbau und neun Wohnungen im Wohnhaus.

Vorstellungen umgesetzt

Noch sind nicht alle Punkte geklärt. Ueli Arn ergänzt: «Dieser präsentierte Vorschlag zeigt klar auf, in welche Richtung wir als Genossenschaft gehen wollen und entspricht unseren Vorstellungen schon sehr genau.» Sämtliche Wohnungen sind hindernisfrei und altersgerecht. Jetzt müsse man noch offene Fragen klären. Eine davon ist die wechselseitige Nutzung Wohnen-Dienstleistung, die für den Zentrumsbau vorgesehen wäre. Die Arztpraxis, welche einmal im Gespräch war, sei vom Tisch. Das Bistro, welches als Begegnungsort eine wichtige und gewünschte Vorgabe war, kann flexibel grösser oder kleiner ausfallen.

«Gemeinsam sind wir jedoch zuversichtlich, die Finanzierung zu lösen.»

Fritz Stähli, Gemeinderat

Schwieriger Betrieb Bistro

Die erste Frage aus dem Plenum betraf das Bistro. Es sei unmöglich, ein solches Bistro kostendeckend zu betreiben, prophezeite ein Votant, dafür werde man niemanden finden. Am Ende müsse die Gemeinde dann jeweils hunderttausend Franken einschiessen, was er nicht unterstütze. Ueli Arn gab zu bedenken, dass der Mietzins nicht mit demjenigen einer Wohnung zu vergleichen sei. Es gäbe auch immer weniger Restaurants in Brütten, allenfalls könne man Genossenschafter in den Betrieb einbinden. Fritz Stähli ergänzte: «Das Bistro war ein Wunsch der Bevölkerung, nicht des Gemeinderates. Das Bistro soll auch kein effektives Restaurant sein mit grosser Karte.» Ob die Gemeinde am Ende Geld dafür in die Hand nehmen müsse, entscheide die Bevölkerung.

Knackpunkt Finanzen

Der grösste Knackpunkt sind die Finanzen. Damit die Genossenschaft bei einer Bank einen Baukredit aufnehmen könne, brauche es einen genügend grossen Eigenkapitalausweis, führt Arn aus. Neben dem Genossenschaftskapital könne dies ein Gemeinde-Darlehen sein oder aus staatlichen Quellen wie beispielsweise dem Fonds de Roulement. Daher solle man weiterhin Genossenschaftsscheine zeichnen, rund 290 Mitglieder zählt die Genossenschaft bereits.

Rund 9,5 Millionen Franken soll diese Zentrumsüberbauung kosten mit der ebenfalls geplanten Tiefgarage. Fritz Stähli unterstreicht, dass die Gemeinde ein solches Projekt nicht finanzieren könnte. «Gemeinsam sind wir jedoch zuversichtlich, die Finanzierung zu lösen.»

Ein Votant hinterfragte die Lage der Abfallsammelstelle und der Feuerwehr. «Sie wird immer mehr eingekreist und ist irgendwann nicht mehr am richtigen Ort». Fritz Stähli bestätigte, dass auch der Gemeinderat dieses Thema diskutiere. Die Frage sei, ob es dezentral im Chätzler sein könne oder im Zentrum. Der Kanton rede beim Chätzler mit.

Die Frage des Baubeginns beantwortete Ueli Arn mit «Glaskugellesen!». Der nächste Schritt sei jetzt, die Finanzierung zuerst sicherzustellen.

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