Nürensdorf

Mit der Bee-Finder-App Wildbienen fördern

Der Nürensdorfer Jürg Sommerhalder hat mit einem Projektteam der IG Wilde Biene eine App entwickelt, mit der die bedrohten Wildbienen – und damit die Artenvielfalt ganz allgemein – gefördert werden können.

Beim Wort Biene denken die meisten Leute an die Honigbiene. Dabei gibt es in der Schweiz weitere 635 Bienenarten, von denen über 340 im Kanton Zürich fliegen. Noch. Denn im Unterschied zu den Honigbienen sind viele Wildbienenarten gefährdet oder gar vom Aussterben bedroht. Einer der Hauptgründe dafür ist, dass in der heutigen aufgeräumten Landschaft ihre Nahrungsgrundlage, die Wildblumen, fehlen.

Hier setzt der Nürensdorfer Wildbienenexperte Jürg Sommerhalder an. In mehrjähriger Arbeit hat er die App «Bee-Finder» mitentwickelt. Ihr Prinzip ist simpel: Nach Eingabe einer Adresse auf der Website bee-finder.ch zeigt diese an, wie die dort vorkommenden Bienen gefördert werden könnten – vor allem mithilfe welcher Pflanzen, die den Tieren in Gärten oder auf Balkon Nahrung bieten. Die Gratis-App ist ein Erfolg: «Seit der Inbetriebnahme im Herbst 2022 wurde die App 10 000 Mal abgefragt», sagt Sommerhalder.

«Die Bassersdorfer Resultate zeigen eindrücklich, wie wichtig die Förderung der Wildbienen im Siedlungsraum geworden ist»

Jürg Somerhalder

Bienen minutiös kartieren

Damit die App möglichst genaue Resultate liefert, müssen die Gemeinden kartiert werden. Während eines Jahres wird das Gemeindegebiet von April bis September einmal monatlich auf Bienen untersucht, indem mit dem Schmetterlingsnetz an Blüten und Nistplätzen Bienen eingefangen und bestimmt werden. Das Bieneninventar Brüttens wurde bereits 2021 erhoben, jenes des Bassersdorfer Siedlungsraums im vergangenen Jahr. Derzeit laufen Kartierungen des Lindauer Siedlungsraums sowie der Bassersdorfer Peripherie. Nur Nürensdorf hat sich bisher gegen eine Kartierung entschieden.

«Die Bassersdorfer Resultate zeigen eindrücklich, wie wichtig die Förderung der Wildbienen im Siedlungsraum geworden ist», so Sommerhalder. Bei den 16 Begehungen wurden in Bassersdorf 639 Wildbienen registriert, die 79 Arten zugeordnet wurden. 16 davon gelten als gefährdet.

«So wird der Bee-Finder im Kampf um den Erhalt der Artenvielfalt zu einem noch mächtigeren Instrument»

Jürg Somerhalder

Mächtiges Instrument

Momentan arbeiten die Entwickler bereits am «Bee-Finder 2.0», der Ende Jahr online verfügbar sein soll. «Dieser kennt alle 4000 heimischen Wildstauden statt wie bisher erst 200», erklärt Sommerhalder. Und anstatt mit einer Adresse wird man ihn auch mit GPS-Koordinaten füttern können. «So wird der Bee-Finder im Kampf um den Erhalt der Artenvielfalt zu einem noch mächtigeren Instrument», erklärt Sommerhalder. Damit die Goldglänzende Furchenbiene, die Schwarze Blutbiene, die Runzelwangige Schmalbiene und all ihre Kolleginnen mit ebenso drolligen Namen noch lange herumschwirren und die Pflanzen bestäuben.

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