Nürensdorf

Unruhige GV zur Ortsplanrevision

An der Gemeindeversammlung wurde die Ortsplanrevision mit einem Änderungsantrag zum Mehrwertausgleich angenommen.

Ein wichtiges Traktandum an der Gemeindeversammlung Mitte November war die Ortsplanrevision. Nach ausführlichen Erklärungen des Planers Rolf Keller der beauftragten Planpartner AG und Gemeinderätin Lisa Schneider (parteiunabhängig), stellte Votant Thomas Bucher den Mehrwertausgleichsartikel zur Diskussion. Er sei zwar mit der BZO einverstanden, aber mit dem Verzicht auf den Mehrwert, wie ihn der Gemeinderat vorgesehen habe, nicht. Er stellte daraufhin einen Änderungsantrag, den Mehrwert, der bei Auf- oder Umzonungen entstehe, zu erheben. Die Freifläche solle dabei 1200 Quadratmeter betragen und die Mehrwertabgabe auf 30 Prozent des um 100 000 Franken gekürzten Mehrwerts. Die Erträge fliessen derweil in einen kommunalen Mehrwertsausgleichsfond und sollen nach Massgabe des Fondsreglementes verwendet werden. «So hat der Grundeigentümer etwas zugute, aber die Allgemeinheit profitiert ebenso davon», sagte Bucher dazu.

Damit brachte er die gesamte Gemeindeversammlung ins Wanken. Nach der erfolgten Abstimmung und dem Resultat von 55:43 Stimmen entbrannte die Diskussion um die Gültigkeit des Resultates, wurde das absolute Mehr plötzlich als Grösse hinzugezogen. Nach mehreren Voten auf beiden Seiten, setzte Gemeindepräsident Christoph Bösel (SVP) die Versammlung aus und schickte sie in eine Pause. Der Gemeinderat klärte daraufhin die rechtliche Situation in Ruhe und vermeldete: «Sie haben recht – der Änderungsantrag ist angenommen!»

«So hat der Grundeigentümer etwas zugute, aber die Allgemeinheit profitiert ebenso davon»

Thomas Bucher, Birchwil

Ein weiterer Votant fühlte sich durch diesen Antrag mit dem komplexen vorgelesenen Wortlaut jedoch verunsichert und erklärte, dass die Abstimmung unter falschen Angaben durchgeführt werde. Der Wert von 1200 Quadratmetern sei willkürlich gewählt und man könne in so kurzer Zeit nicht ermessen und abschätzen, welchen Einfluss diese definierte Mehrwertabgabe habe. «Das ist jetzt überfallmässig erfolgt!», sagt er. Ein Rückkommensantrag wurde jedoch vom Plenum abgelehnt. Der darauffolgende Rückweisungsantrag des gesamten Geschäftes durch den Votanten wurde mit 61 zu 49 Stimmen ebenfalls abgelehnt. Dann endlich konnte Christoph Bösel die Ortsplanrevision zur Abstimmung bringen, welche mit grossem Mehr angenommen wurde.

Der Gemeindepräsident entschuldigte sich daraufhin für den «holperigen Anfang der Versammlungsführung – ich hoffe, ich alles wieder geglättet». Von Einwänden zur Versammlungsführung wurde er dann zu später Stunde verschont.

Budget 2023 bewilligt, Steuersenkung abgelehnt

Der neue Finanzvorstand Hannes Schärer (FDP) führte souverän und verständlich durch seine erste Präsentation. Mit einem Ertragsüberschuss von 241 800 Franken und Investitionen von 4,1 Millionen Franken im Verwaltungsvermögen und 1,1 Millionen Franken im Finanzvermögen gab es wenig Gegenstimmen. Schärer betonte, dass man konservativ budgetiert habe und man davon ausgehe, dass das ordentliche Steuersubstrat sich positiv entwickeln werde. Grössere Investitionen in Schulliegenschaften seien in den Jahren 2025/26 zu erwarten, der Selbstfinanzierungsgrad sei jedoch sehr gut und könne einen Grossteil der Investitionen decken. RPK-Präsident Jürg Schnyder bestätigte die Worte von Schärer und zeigte sich «guten Mutes für die Zukunft». Ein Antrag auf Senkung des Steuerfusses auf 88 Prozent anstelle der 90 Prozent wurde von den Stimmbürgern deutlich abgelehnt. (sg)

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