Bassersdorf

(Online)-Kochen verbindet Kulturen

Das Zusammenleben in Bassersdorf zwischen Generationen und Kulturen zu fördern, ist das Ziel der Internationalen Plattform Bassersdorf (IPB), die seit drei Jahren aktiv ist. Um Menschen einander näher zu bringen, bedient sie sich kreativer Ideen, wie das gemeinsame Kochen via Webstream.

Die persönliche Begegnung und der Austausch von Angesicht zu Angesicht sind bei der Integration von Menschen anderer Kulturen in eine Dorfgemeinschaft wichtig. Doch gerade dies war und ist in Pandemiezeiten nur eingeschränkt möglich. Solche Einschränkungen haben manchmal auch ihre positiven Seiten, denn sie können kreative Ideen beflügeln. Wie zum Beispiel das gemeinsame «digitale» Kochen via Zoom-Meeting.

Eine solche Online-«Chochete» hat die IPB zusammen mit der gemeinnützigen Organisation Jass vergangene Woche durchgeführt. Das Konzept ist einfach: Ein Hobbykoch oder eine Hobbyköchin empfängt die Teilnehmenden via Zoom-Meeting in der eigenen Küche und kocht ein von ihm oder ihr ausgewähltes Gericht. Die anderen kochen das Gericht in ihren eigenen Küchen nach Anweisung direkt nach.

Brasilianisches Gericht an würziger Sauce

An diesem Abend stand ein brasilianisches Gericht auf der Menükarte. Dieses wurde von der gebürtigen Brasilianerin Giuliana Poletini Diggelmann vorgekocht. Die Image- und Stilberaterin lebt seit 19 Jahren in Bassersdorf und arbeitet auf Auftragsbasis für die IPB als Kulturvermittlerin. Ihr Job ist es, Neuzuzüger auf Wunsch in die Gepflogenheiten des Dorflebens einzuführen.
Ihre grosse Leidenschaft ist jedoch auch das Kochen, wie sie sagt. Diese Fertigkeit ist ihr von ihrer damaligen Haushälterin Rosi in São Paulo, wo sie aufgewachsen ist, beigebracht worden. Deshalb hat sie sich für diesen Kochevent auch für ein brasilianisches Gericht namens «Moqueca de Peixe» entschieden. Dies ist ein Eintopfgericht mit Fisch, Tomaten, Zwiebeln und Peperoni an einer würzigen Kokosmilch Sauce.

Schauplatz des Geschehens war an diesem Abend die Küche in ihrem Haus in Baltenswil, wo sie mit ihrem Mann und zwei schulpflichtigen Kindern lebt. Beim Besuch des dorfblitz-Mitarbeiters war die Showköchin gerade dabei, die letzten Vorbereitungen für die Zubereitung ihres Gerichtes zu treffen. Alle Zutaten waren fein säuberlich in kleinen Schalen auf der Kochinsel bereitgestellt. Auf einem Spickzettel hatte sie sich die verschiedenen Arbeitsschritte aufgeschrieben, um auch nichts zu vergessen. Ihr Mann war ihr mit der Einrichtung des Livestreams via Zoom behilflich. Und so konnte das Event fast pünktlich um 19 Uhr starten.

Für Giuliana Diggelmann war es eine Première, virtuell vor Leuten zu kochen. Entsprechend machte sich bei ihr etwas Nervosität bemerkbar. Doch diese legte sich bald, als immer mehr bekannte Gesichter auf dem Bildschirm erschienen. Die halbe Verwandtschaft hatte sich aus São Paulo zugeschaltet. Eltern, Schwester, Tante und Cousine, alle wollten bei dieser Première dabei sein. Sogar die Haushälterin Rosi, bei der Giuliana Diggelmann kochen gelernt hatte, klickte sich ein. Da kamen schon ein paar emotionale Momente bei ihr auf, denn die Familie hatte sich seit Ausbruch der Pandemie nicht mehr vor Ort sehen können.

Inzwischen hatten sich vier weitere Kochinteressierte aus Bassersdorf und der näheren Umgebung ebenfalls zugeschaltet und meldeten sich aus ihren Küchen.

Tipps zur brasilianischen Küche

In den folgenden zwei Stunden führte Giuliana Diggelmann souverän durch die verschiedenen Kochschritte. Sie verriet Tipps und Tricks und erzählte immer wieder interessante Details zur brasilianischen Küche, den Zutaten und Produkten, eifrig kommentiert und ergänzt durch ihre Familienmitglieder am anderen Ende der Welt. Die kurzweilige und vergnügliche «Kochshow» endete dann auch wie vorgesehen auf die Minute genau um 21 Uhr wie eine Schweizer Uhr und die Gerichte konnten dies- und jenseits des Computerbildschirmes verkostet werden. Ein perfektes Timing! Übrigens: das Gericht sah nicht nur lecker aus – es schmeckte auch vorzüglich. Ein gelungener Kochabend auf eine andere Art.

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