Radweg frisst fast 3000 Quadratmeter Land
Der Kanton hegt Ausbaupläne für die Schliessung der Radweglücke entlang der Alten Winterthurerstrasse bis zur Zürcherstrasse. Die öffentliche Auflage ging Ende letzter Woche zu Ende und die Gemeinde Nürensdorf hat eine Einsprache hinterlegt.
Das Radwegprojekt des Kantons Zürich ist seit vielen Jahren im Gespräch und soll zur Verbesserung der Verkehrsabwicklung und des Radfahrerschutzes dienen. Geplant ist die Fortsetzung des Radwegs vom Abzweiger Uttenbüel entlang der Alten Winterthurerstrasse und Zürcherstrasse bis zum Abzweiger Tüfistrasse. Ein einseitiger Rad-/Fussweg sowie der hindernisfreie Ausbau der Bushhaltestelle «Sternen» und «Winterthurerstrasse» im Weiler Breite gehören dazu sowie die Fahrbahninstandsetzung wo nötig, der Belag soll saniert und die öffentliche Beleuchtung angepasst werden.
Dafür veranlagt der Kanton Kosten von rund 4,7 Millionen Franken auf der Stufe Vorprojektes, was mit 20 Prozent Genauigkeit einhergeht. Anhand von Studien hat der Kanton bei diesem Strassenabschnitt Schwachstellen entdeckt, wie sie im Bericht schreiben. Auch bei der Gemeinde Nürensdorf und Brütten ist das Projekt bestens bekannt. Der zuständige Nürensdorfer Gemeinderat Daniel Neukomm sagt: «Der Kanton spricht seit Jahren über dieses Projekt und hat uns verschiedentlich kontaktiert.»
Mehrwert fraglich
Beim Blick auf die geplanten Arbeiten drängt sich der Vergleich auf, dass mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird. Die Strasse ist kein Hotspot in der Unfallstatistik, wird zwar als Ausweichroute zur Autobahn benutzt, aber dennoch sind die Eingriffe gross in einen Strassenabschnitt, der bis jetzt nicht zu grossen Klagen führte. Daniel Neukomm sagt dazu: «Unsere Gemeinde hat keinen Mehrwert daraus. Die Bauern müssen Land abtreten und ein Waldstück muss gerodet werden.» Der Kanton wolle aufgrund des Volksauftrages zur Förderung des Langsamverkehrs gemeindeüberschreitende Radweg-Verbindungen schaffen, die einheitlich angelegt seien. So könne sich der Langsamverkehr auch ohne Ortskenntnisse zuverlässig orientieren und wisse um die Wegqualität.
Wald roden
Der Aufwand für den Radwegbau ist gross und der Landerwerb ebenso: Für den drei Meter breiten Streifen mit asphaltiertem Weg und einem trennenden Grünstreifen zur Autostrasse sind gesamthaft rund 3000 Quadratmeter Land betroffen, beim Uttenbüel soll ein Teilstück Wald gerodet werden, um den bestehenden Radweg von Nürensdorf durchgängig weiterzuziehen. Dabei haben die grössten Landabtretungen Private zu tragen, neben der Gemeinde mit rund 252 Quadratmetern. Der Kanton erklärt dazu: «Im Wissen, dass die Bestvariante zu mehr Landerwerb führt, ist die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer höhergestellt.»
Während der öffentlichen Auflage hat die Gemeinde Nürensdorf nun eine Einwendung hinterlegt. Wie in einer Mitteilung steht, fordert sie «die Beibehaltung der Busbucht vis-à-vis des Restaurant Sternen und den Verzicht auf die Insel beim Fussgängerübergang oberhalb der Einmündung des Zelgliwegs. Zudem den Verzicht auf Anpassungen am Fussweg zwischen Zelgliweg und Gruenenwaldstrasse und beanstandet generell einen zu grossen Landverbrauch.» Daniel Neukomm erklärt: «Der Fussgängerstreifen existiert ohne Insel seit langem, ohne dass Probleme bekannt wären. Wir haben keine Rückmeldungen, dass diese Stelle als heikel empfunden wird.»
Der Bus soll Richtung Winterthur bei der Haltestelle «Sternen» auf der Strasse Halt machen und nicht wie heute in einer Busbucht. Ebenfalls ein Fakt, den die Gemeinde nicht akzeptieren möchte. «Dank der Busbucht fliesst der Verkehr auch während dem Bushalt», sagt Neukomm dazu. «Zudem macht der Bus aktuell an dieser Haltestelle oft eine Pause.»
Radweg für Schüler
Ebenfalls tangiert durch das Projekt wird der Radweg der Schüler, welche von Brütten und Breite nach Nürensdorf zur Schule fahren. Der Kanton geht davon aus, dass die Schüler die neue Route nehmen werden. «Grundsätzlich ist für den Gemeinderat der alte Radweg für die Schüler nach wie vor die beste Lösung. Der Kanton will aber den Radweg neben der Kantonshauptstrasse erstellen und nicht den bestehenden nutzen», sagt Neukomm.
Die Gemeinde Brütten hat keine Einsprache hinterlegt. Geplant ist zurzeit ein Baubeginn im Frühjahr 2026. Die Bauarbeiten sollen dann bis Ende 2026 dauern.