Bassersdorf

Relikte aus vergangenen Tagen verschenkt

Die letzten sogenannten Kulturgüter wurden offiziell und kostenfrei an Interessierte abgegeben. Noch zu Jahresbeginn ging ein echauffierendes Raunen durch die sozialen Medien, als das Thema besprochen wurde. Dies war heute nicht mehr der Fall. Nun haben auch die letzten Bassersdorfer Kulturgüter zu einem grossen Teil neue Besitzer gefunden.

Interessierte Besucherinnen und Besucher begutachten die Gegenstände aus der Vergangenheit genau. (Bilder: tj)

Am letzten Samstag war es so weit: Die letzten Kulturgüter, welche bis zu diesem Zeitpunkt nicht verwendet wurden, lagen und standen in der Zivilschutzanlage des Schulhaus Mösli allen Interessierten zur Verfügung. Wer wollte, konnte sich ein Bild der verbliebenen Gegenstände machen. Manch ein Schnäppchenjäger erhoffte sich, das eine oder andere, vielleicht gar unscheinbare Gut ergattern zu können. Die zur Auswahl drapierten Artikel konnten gratis mitgenommen werden, verbunden mit dem Aufruf einen freiwilligen, finanziellen Obolus an die Jugendarbeit in Bassersdorf zu entrichten. So kamen rund 700 Franken zusammen.

Grossvater auf dem Bild erkannt

Vor einem Bild mit vielen kleinen Männerportraits bildete sich gleich zu Beginn der mittäglichen «Ausstellung» eine kleine Menschentraube. Eifrig diskutierten und kommentierten vier Senioren, wer alles auf dem Bild des Turnvereins Bassersdorf zu sehen war. Ein älterer Herr freute sich, emotional berührt, seinen Grossvater zu erkennen. Obwohl er nicht sicher war, ein ähnliches Bild bereits zu besitzen, entschloss er sich, diesen Zeitzeugen mit nach Hause zu nehmen.

Konstruktion aus Holz

Im hinteren Teil unterhielten sich zwei Männer älteren Jahrgangs lautstark. Das Thema war ein für den Laien unbekanntes Konstrukt aus Holz. Auf Nachfrage hin wurde erklärt, dass es sich hierbei um ein unverzichtbares Werkzeug eines Sattlers handelt. Zu den erklärenden Worten zeigte der passionierte Handwerker auch gleich auf, wie damit gearbeitet wurde. Geschichtsunterricht aus erster Hand.

Zahlreiche, kleinere Gegenstände wie beispielsweise Bücher, Fotos, Skizzen oder Bilder fanden neue Besitzer. Auch konnten eine Wiege, eine Schülerbank, ein Beistelltisch, ein Dreschflegel oder verschiedene Gartenwerkzeuge für die Nachwelt erhalten werden.

Erfolgreicher Abschluss

Die KuBiKo zeigte sich sehr zufrieden mit diesem Anlass. Neben vielen, guten Gesprächen war es auch der teilweise grosse Informationsgehalt, welcher die Unterhaltungen selbst zu einer Art «Zeitzeugen» machte. Die nun noch verbleibenden Kulturgüter werden nicht mehr weiter gelagert, sondern der professionellen Entsorgung zugeführt. Somit endet für sie die eigene Geschichte. Gewiss ist aber, dass sich die eine oder andere Familie an neuen «alten» Gegenständen im Haushalt erfreuen wird.

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