Sport

Rücktritt mit Misstönen – FCB-Trainer hört auf

Der erfolgreiche Cheftrainer Gianni Lavigna verlässt den FC Bassersdorf Ende Saison. Auch – oder vor allem – wegen Differenzen mit dem Vorstand.

Gianni Lavigna: «Ich bin nicht mehr der richtige Trainer für diesen Club.» (zvg)

FCB-Präsident Felix Pfister sagt: «Wir hätten uns bald im Vorstand darüber unterhalten, ob wir die nächste Saison noch mit Gianni Lavigna als Trainer in Angriff nehmen wollen.» Jetzt ist Lavigna dem Vorstand zuvorgekommen und hat seinen Rücktritt auf Ende dieser Saison verkündet.

Lavigna sagt: «Ich bin nicht mehr der richtige Trainer für diesen Club. Es braucht jetzt eine willige Person, die mit vollem Elan hinter den Ideen des Vereins steht.» Lavigna tut dies offensichtlich nicht.

«Gianni ist wohl eine Nummer zu gross für uns.»

Felix Pfister, Präsident FC Bassersdorf

Die Differenzen sind deutlich hörbar. Es sprechen zwei Parteien mit unterschiedlichen Zielen und verschiedenen Strategien, die zum Ziel führen sollen. Präsident Pfister bezieht sich auf ein Papier von Anfang 2020, als die längerfristigen Ziele bestimmt wurden: «Wir wollen, dass sich die Leute im Dorf mit dem Verein identifizieren und dass die eigenen Junioren gefördert werden.» Das sei unter Lavigna zu wenig geschehen, dafür seien mit Transfers Auswärtige den eigenen Junioren vorgezogen worden.

Lavigna sagt, mit ihm sei kaum gesprochen worden. Eine Strategie war genau, was ihm fehlte. «Ich habe gehört, dass sich der Verein eher im Regionalfussball sieht. Dies passt nicht zusammen mit unserer momentanen Situation in der 2. Liga interregional. Hey, das ist die höchste Amateurliga! Kein einziger anderer Verein im Unterland spielt so hoch wie der FCB. Doch hier ist man sich wohl zu wenig bewusst, was man eigentlich erreicht hat.» Wirklich darüber gesprochen habe er mit dem Vorstand nicht, dieser habe das Gespräch nicht gesucht.

FCB-Präsident Felix Pfister (links) bei der GV im letzten Jahr mit dem ehemaligen Präsidenten Serge Caminada. (zvg)

Einig sind sich die beiden scheinbar nur in der Einordnung des sportlich Erreichten während der drei Jahre. In der ersten Saison unter dem Bachenbülacher stieg der FCB in die 2. Liga interregional auf, die höchste Amateurliga. «An diesem Ziel sind andere Trainer vor mir beim FCB gescheitert. Die Experten haben uns danach keine Chancen auf den Klassenerhalt eingeräumt. Und ja, wir hatten Mühe. Aber wir waren längst nicht so abgeschlagen wie prognostiziert und sind auch jetzt noch lange nicht abgestiegen.»

Der FCB liegt nach 9 Spielen mit 9 Punkten auf Rang 8 – nur einen Zähler vor dem Abstiegsplatz. Präsident Pfister sagt anerkennend: «Gianni ist ein super Trainer. Der beste, den der FC Bassersdorf je hatte.» Aber: «In dieser Situation nicht mehr der richtige. Er ist wohl eine Nummer zu gross für uns.»

Lavigna bleibt bis Ende Saison

Bis Ende Saison soll Lavigna das Team dennoch weiter trainieren. Pfister vertraut darauf, dass Lavigna seinen Job mit vollem Engagement weiterführt. Und Lavignas Ziel ist klar: Den Klassenerhalt schaffen. «Ich werde auch eigene Junioren an die erste Mannschaft heranführen», verspricht er.

Auch wenn er den neuen Arbeitgeber noch nicht verrät: Lavigna hat schon einen neuen Vertrag für nächste Saison. Und für den FCB geht die Suche nach einem Trainer los, der zur Philosophie des Vereins passt.

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