Schulhausumbauten lockten 140 Stimmberechtigte an die GV
Mitte November füllte sich der Ebnetsaal für die Gemeindeversammlung immer mehr und sorgte für eine spannende Kulisse.
Gemeindepräsident Christoph Bösel (SVP) begann die GV mit einer Herzensangelegenheit: Er begrüsste seinen Gemeinderatskollegen Daniel Neukomm, der nach längerer Absenz infolge eines Unfalles sein Amt wieder aufgenommen hat und es trotz erschwerenden Bedingungen im Rollstuhl hervorragend mache.
Anschliessend führte Ressortleiter Finanzen, Hannes Schärer (FDP), durch das Budget, welches für 2025 einen Aufwandüberschuss von knapp 2,75 Mio Franken vorsieht bei Aufwänden von 21,74 Mio Franken und Investitionen im Verwaltungsvermögen von 4,47 Mio Franken. Auch wenn Nürensdorf mit höheren Steuererträgen – auch bei den Sondersteuern – rechnen könne, nähmen doch auch überall die Aufwände zu, so vor allem bei den allgemeinen Diensten durch die IT-Infrastruktur und den Digitalisierungsschub. Weiterbildungen von Lehrkräften schlagen beim Schulbetrieb zu Buche und im Asylwesen hätte man durch Zumietung von Räumen, Dolmetschern und Integrationsmassnahmen Kosten verursacht. Das Gute sei: «Der Kanton hat mitgeteilt, dass 2025 die Quote nicht mehr erhöht wird.» Abschliessend verglich Hannes Schärer den Nettoaufwand mit anderen Gemeinden – Nürensdorf liege im Mittelfeld.
Hoher Investitionsbedarf
Das Investitionsvolumen zeigte in der Präsentation steil nach oben und erreicht 2028 seinen Höhepunkt. Hier widerspiegeln sich die geplanten Investitionen, die aus dem Projekt «Entwicklung Infrastruktur Primarschule» resultieren neben den normalen Investitionen in den Werterhalt der Infrastruktur. Die liquiden Mittel gehen stark zurück. «Bis heute haben wir kein Fremdkapital eingesetzt und die stabile Finanzierungsstruktur hilft uns, die herausfordernde Situation der nächsten Jahre zu stemmen», erklärt der Finanzleiter. Zurzeit werde noch intensiv am Projekt gearbeitet und der effektive Investitionsbedarf sei noch nicht ermittelt. Von dieser Investitionsklarheit sei auch abhängig, ob man mit einer Steuersatzerhöhung die Schere zwischen Aufwand und Ertrag dämpfen müsse. «Ein ausgeglichener Finanzhaushalt ist unser Ziel.»
Im Abschied der Rechnungsprüfungskommission erwähnte Präsident Jürg Schnyder, das alles zwar schlüssig sei, die Kosten dennoch davonliefen. Alleine der Personalaufwand sei um fast eine Million Franken gewachsen. Es seien jedoch Kosten, die wehtun. Daher bat er den Gemeinderat, jede Ausgabe zweimal zu hinterfragen. Das Budget wie auch der Steuerfuss mit 90 Prozent wurden mit grossem Mehr angenommen.
«Die Kinder sind unsere Zukunft, ich habe Mühe, jetzt an Kindern zu sparen.»
Pegelstand erreicht
Gerry Romanescu (FDP), Ressortleiter Bildung, erläuterte den Bedarf für zusätzliche Räume für die schulergänzende Betreuung. Aktuell würden rund 115 Kinder an drei Standorten betreut, besonders akut ist die Situation im Sunnerain. «Der Pegelstand ist erreicht», sagt er. Daher wolle man den Pavillon um einen Stock erhöhen und könne nicht zuwarten, bis das Gesamtprojekt aufgelegt werde. Wenn der Kredit über 900 000 Franken bewilligt werde, könne man bis Ende 2025 den Schulraum fertigstellen. Geplant sind 120 Quadratmeter Raum, zuerst für den Mittagstisch nutzbar, später auch für die Betreuung. Voten gingen zugunsten einer Nutzung der Hauswartwohnung ein, dort seien jedoch die Fluchtwege und Sicherheitsaspekte für so viele Kinder nicht gegeben, sagt Bösel dazu. Die Behindertengleichstellungsgesetze müsse man bei der Aufstockung mitberücksichtigen, was den Bau verteure. Die Stimmbürger sagten deutlich Ja zur Vorlage.
«Wir sind keine arme Gemeinde!»
Der Umbau und die Erweiterung der Hauswartwohnung für 1,08 Mio Franken war weit mehr umstritten, hatte die RPK doch für eine Ablehnung des Kredites votiert. Gerry Romanescu erläuterte die Vorlage: für die 100 Musikschüler wäre die Hauswartwohnung der ideale Ort, einen Musikunterricht nach den gesetzlichen Vorgaben anzubieten. Mehrere Eltern konnten sich mit der Zentralisierung der Musikschule nicht anfreunden und monierten die vielen Fahrten und das fehlende Gesamtbild für die Entwicklung. Das Totschläger-Argument hatte Peter Brunold auf Lager: «Die Kinder sind unsere Zukunft, ich habe Mühe, jetzt an Kindern zu sparen. Auch für Vereinsförderung geben wir viel Geld aus, aber nicht alle sind sportlich – da sollten wir alle gleichbehandeln. Wir sind keine arme Gemeinde!» Die Abstimmung fiel deutlich mit 93 Ja-Stimmen zugunsten des Umbaus aus.