Vorhang auf für den Killer und die Nervensäge

Auftragsmörder Remo Brügger positioniert sich am Fenster. Sein Blick fixiert das gegenüberliegende Bezirksgericht. Er wartet auf den Kronzeugen, der gleich die Mafia verraten soll. Für ihn ein ganz gewöhnlicher Auftrag – perfekt durchgeplant. Plötzlich kracht es nebenan: Im Nachbarzimmer versucht sich der frustrierte Fotograf Urs Gisler aufzuhängen. Er wollte sich mit seiner Ex-Frau Lisa treffen, die er immer noch liebt. Doch sie zeigt ihm die kalte Schulter. Beim Suizidversuch reisst Urs Gisler zwar nur den Duschkopf ab, erzeugt aber ein solches Chaos, dass Remo Brüggers sorgfältige Planung völlig durcheinander gerät.

Für zusätzliche Dynamik sorgen zwei Hotelzimmer, die mit einer imaginären Wand getrennt sind. In den beiden Zimmern schauspielern die komischen Figuren gleichzeitig. Somit kann das Publikum sehen, welchen Einfluss die eine auf die andere Szene hat, was das Stück noch spannender macht.

Mimik nimmt die Schwere

Ute Müller, die Präsidentin des Drami Nüeri, verrät jetzt schon ihre Lieblingsszene: «Im einen Zimmer setzt der Killer ständig sein Gewehr zusammen, schaut aus dem Fenster, zielt – und wird dann immer wieder gestört. Im Zimmer daneben ist ein nerviger Fotograf, der seine Frau zurückerobern will, scheitert und versucht, sich an einer Duschstange aufzuhängen. Alleine die Vorstellung ist schon absurd.»

Auftragsmord und Selbstmord mögen heikle Themen sein. Doch Ute Müller sagt dazu: «Durch die übertriebene Mimik und die überrissene Schauspielerei wird sich niemand angegriffen fühlen. Es ist eine leichte Komödie, die von surrealen Slapsticks, diffusen Missverständnissen und schrägen Figuren lebt.»

Text: Jonathan Broger

Informationen zu den Vorstellungen finden Sie auf der Webseite von Drami-Nüeri.

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