Abenteuer Schulstart!
Am 19. August starteten in den drei dorfblitz-Gemeinden Bassersdorf, Brütten und Nürensdorf über 2000 Kinder und Jugendliche ins neue Schuljahr. Im Auenring in Bassersdorf und in Baltenswil erlebten die Kindergärtner ihren ersten Tag in neuen Räumlichkeiten. In Brütten wird im neuen Schuljahr in einem neuen Lerngruppenkonzept unterrichtet.
Nach fünf Wochen unbeschwertem Leben kehrten am Montag, 19. August, in den drei dorfblitz-Gemeinden Bassersdorf, Brütten und Nürensdorf 2063 Kinder und Jugendliche in ihre Schulstuben zurück oder besuchten zum ersten Mal den Kindergarten oder die 1. Klasse. Der Grossteil der Schülerinnen und Schüler besucht in Bassersdorf die Schule, insgesamt sind es 1360 Kinder in 66 Klassen. Der Zuwachs an Kindern in diesem Schuljahr sei nur marginal gewesen, sagt Gemeinderat Hans Stutz, Vorsteher des Ressorts Bildung. Nur im Kindergarten sei eine halbe Klasse mehr geschaffen worden. So gebe es in diesem Jahr keine Probleme mit genügend Schulraum.
Alle Stellen sind besetzt
Auch was die Besetzung der Lehrpersonenstellen betrifft, sei man gut aufgestellt. Es hätten alle Stellen besetzt werden können, bestätigt Hans Stutz. Doch er verheimlicht nicht, dass es immer anspruchsvoller wird, genügend Lehrpersonen zu finden. Besonders knapp sei es beispielsweise bei Fachpersonen wie Logopädinnen und Logopäden sowie schulischen Heilpädagoginnen und Heilpädagogen.
In Bassersdorf und Baltenswil durften sich einige Kindergärtner mit ihren Betreuungspersonen besonders freuen. Denn sie konnten auf das neue Schuljahr hin neue Räumlichkeiten beziehen. Die neun Erst- und zwölf Zweitkindergärtner in Baltenswil hatten zum ersten Mal im neuen Kindergarten an der Bassersdorferstrasse 20 Unterricht.
Nach Bauverzögerung von einem Jahr, bedingt durch bauliche Faktoren wie etwa Lieferverzögerungen, konnten die angemieteten Räume im total sanierten Bauernhaus endlich bezogen werden. Nachdem der Vertrag für die Räume in einem Reiheneinfamilienhaus Im Steinacher nach 22 Jahren ausgelaufen war, musste für den Kindergarten Baltenswil eine neue Lokalität gefunden werden. Gezügelt wurde bereits vor den Sommerferien.
Doch den Feinschliff machte Kindergärtnerin Celine Reichmuth rund eine Woche vor Schulbeginn. Sie zeigte sich bei einem Besuch des dorfblitz kurz vor Eröffnung begeistert von den neuen Räumen. «Mit einem grossen Spiel- und Arbeitsraum, mit einem grosszügigen Reduit für das Material, einem Lernzimmer mit Küchenzeile, einer offenen Garderobe und sanitären Anlagen hat es alles, was es für einen modernen Kindergarten braucht», schwärmt sie. Auch der geplante Aussenspielplatz mit Kletterturm, Sandkasten und Bäumen wird bald viel mehr Auslaufmöglichkeit bieten als am alten Ort. Einziger Wermutstropfen: die Umgebungsarbeiten sind auf den Schulbeginn nicht fertiggestellt geworden.
Mitgestaltung war möglich
Besonders gefreut hat Celine Reichmuth, dass sie bei der Gestaltung des Kindergartens und bei der Möblierung ihre Ideen einbringen durfte. So wird der grosse Raum auch noch eine Hochfläche zum Spielen erhalten. Die Sitzbänkli der Kinder sind so konzipiert, dass unter der Sitzfläche eine kleine Schachtel mit den Sachen der Kinder verstaut werden kann.
Auch im Kindergarten Auenring, der zum Schulhaus Geeren gehört, konnten die Kinder der Quartiere Auenring und Spranglen in einem brandneuen Ersatzbau starten. Damit kehrten die zwei Kindergartenklassen von ihrem Provisorium beim Schulhaus Steinlig zurück, wo sie während des vergangenen Schuljahres untergebracht waren.
Die beiden architektonisch eigenwilligen Achtecke aus dem Jahr 1968 waren sanierungsbedürftig. Da man wegen des privaten Gestaltungsplanes keine Möglichkeit hatte, die Gebäudehülle zu vergrössern, wurde der alte Bau abgebrochen und durch einen identischen Neubau ersetzt. Dies ermöglichte durch den Bau eines Untergeschosses und einer besseren Raumaufteilung im Erdgeschoss, mehr Platz für die beiden bestehenden Kindergartenklassen zu schaffen.
Die beiden Kindergärtnerinnen Dania Richard und Judith Flury zeigten sich glücklich, den neuen Kindergarten beziehen zu können. Allerdings gestaltete sich das Einräumen und Dekorieren der Räume nicht ganz einfach, da Handwerker da und dort noch Abschlussarbeiten erledigen mussten. «Man musste irgendwie aneinander vorbeikommen», erzählt Judith Flury.
Kindergärtner staunten
Doch zum Schulbeginn war alles bereit, um die Kindergärtner zu empfangen. Einige von ihnen kamen aus dem Staunen nicht heraus, erzählten die Kindergärtnerinnen. In der Tat darf der Kindergarten im Auenring als sehr gelungen bezeichnet werden. Vor allem das neue Untergeschoss erhält durch eine Erdvertiefung ebenfalls Tageslicht. Die grossen Fenster verleihen den Räumen eine helle und freundliche Atmosphäre. Zum Bedauern von Gemeinderat Stutz sind auch hier die Umgebungsarbeiten mit dem Spielplatz wegen Lieferverzögerungen von Geräten nicht fertig geworden, obwohl das auf den Schulstart so vorgesehen war. Man müsse eben jetzt das Beste daraus machen, sagt Stutz. Obwohl der Platz um den Kindergarten teilweise noch eine Baustelle ist, sei die Sicherheit für die Kindergärtner gewährleistet, stellt er klar.
Das ist neu in Brütten und Nürensdorf
Neues Lerngruppenkonzept
In Brütten starteten am Montag vor einer Woche 224 Kinder und Jugendliche ins neue Schuljahr. Darunter besuchten 19 ABC-Schützen erstmals den Kindergarten. Für 23 Erstklässler hiess es, zum ersten Mal die Schulbank zu drücken. Im Vergleich zum Vorjahr seien die Zahlen der Kindergärtner jedoch leicht rückläufig, sagt Gemeinderat Martin Kuhn, Vorsteher des Ressorts Schule. «Es ist ausnahmsweise ein kleiner Jahrgang, im nächsten Sommer werden es wieder deutlich mehr sein», weiss Kuhn.
Die Lehrpersonensituation ist stabil. Kuhn schätzt sich glücklich, keine Kündigungen verzeichnen zu müssen. «Wir mussten fürs Schuljahr 2024/25 keine einzige Stelle ausschreiben.» Einzig die langjährig tätige Logopädin hat ihr Pensionsalter erreicht und die Schule verlassen. «Ihre Stelle wurde schulintern besetzt», so Kuhn.
Die einzig einschneidende Neuerung auf das neue Schuljahr hin ist bei der Organisation der Lerngruppen zu vermelden, so Kuhn. Seit 15 Jahren wird in Brütten das altersdurchmischte Lernen praktiziert. Das heisst, dass verschiedene Jahrgänge zusammen in der gleichen Klasse von denselben Lehrpersonen unterrichtet werden. Während es bisher in Brütten je drei Klassen mit 1. bis 3. Klässlern und je drei Klassen mit 4. bis 6. Klässlern gab, werden in der Primarschule nun neu jeweils zwei Lerngruppen mit einer 1./2. Klasse, 3./4. Klasse und 5./6. Klasse geführt. Dadurch musste eine Unterrichtsstufengruppe geschlossen werden, trotz steigenden Schülerzahlen, wie Kuhn betont. Diese Vorgabe des Volksschulamtes habe auch mit dem Lehrermangel zu tun und mit der Tatsache, dass der Kanton punkto Bewilligung neuer Stellen, «die Schraube angezogen habe». Dies bringe vor allem für die Lehrerschaft einige Anpassungen im Unterricht mit sich.
Eine Klasse weniger in Nüeri
In Nürensdorf besuchen insgesamt 479 Kinder und Jugendliche die Schule. Darunter 55 Kinder, die in den Kindergarten eintraten. Das sind 16 Kinder mehr als im Vorjahr. Insgesamt ist jedoch die Schülerzahl in Nürensdorf eher rückläufig, weshalb die Bildungsdirektion des Kantons Zürich der Schule Nürensdorf nur zwei 1. Primarklassen zugestanden hat und nicht deren drei, wie von der Schulleitung gewünscht, wie der dorfblitz bereits im April vermeldete. Das bedeutete auch, dass eine Vollzeitstelle abgebaut werden musste und zwei Lehrpersonen, welche sich die Stelle teilten, anderweitig eine Anstellung finden konnten.
Durch Pensionierungen und weiteren Kündigungen in der Primar- und Sekundarschule galt es auf das neue Schuljahr hin, insgesamt fünf Stellen neu zu besetzen, wie von Monika Manfredi, Leiterin Abteilung Bildung, zu erfahren war. «Die Schulleitungen konnten jedoch mit grossem persönlichem Effort alle offenen Stellen noch vor den Sommerferien neu besetzen», wie sie sagt. «Obwohl der Arbeitsmarkt nach wie vor sehr angespannt ist.»
Was in Nürensdorf im Bereich Schule derzeit ansteht, ist das Projekt Leitung Bildung. Dabei geht es um die Schaffung einer zentralen Geschäftsleitung als Schnittstelle zwischen den strategischen Aufgaben der Schulpflege und der operativen Führung der Schule durch die Schulleitungen (siehe Artikel in der Juni-Ausgabe des dorfblitz). Für eine (weitere) Testphase soll im Budget 2025, das an der Gemeindeversammlung im kommenden November verabschiedet wird, ein entsprechender Kredit enthalten sein.