Erkenntnisse zur Behinderten-Inklusion im Glattal
Anlässlich der Regionalkonferenz von «Glow. das Glattal» im Juni in Opfikon, drehte sich inhaltlich alles um die UNO-Behindertenrechtskonvention und deren Umsetzung. Drei Gäste sorgten für Aha-Momente durch einen Einblick in die Umsetzung auf kommunaler Ebene.
Ein Teil des Inhaltes der Regionalkonferenz von «Glow.das Glattal», bei der Bassersdorf vertreten ist, drehte sich um die Behinderten-Inklusion. Vom Fach berichteten Elisabeth Hildebrand (kantonalzürcherische Koordinationsstelle für Behindertenrechte), Anja Reichenbach (Fachmitarbeiterin für Projekte der Behindertenkonferenz Kanton Zürich, BKZ) sowie Urs Lüscher, seinerseits Ustermer Gemeinderat und Vertreter des schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverbands. Reichenbach und Lüscher (beide sehbehindert) erzählten in eindrücklicher Manier von ihren eigenen mühevollen Erfahrungen im Alltag.
«Diese Leute wollen von der Gesellschaft nicht bemitleidet werden und quasi als Bittsteller auftreten, wenn sie zur Bewältigung eines normalen Tages etwas brauchen»
«Erst im Jahr 2014 hat die Schweiz die UNO-Behindertenrechtskonvention ratifiziert. Ausgesprochen spät im Vergleich zu anderen Ländern», klärten die drei auf. Das Faktum, dass in der Schweiz rund 20 Prozent der Bevölkerung in irgendeiner Form mit einer Behinderung leben müssen, sorgte für einen Aha-Moment bei den Zuhörenden. Vielen Leuten sehe man diese Beeinträchtigungen gar nicht an. «Sie wollen von der Gesellschaft nicht bemitleidet werden und quasi als Bittsteller auftreten, wenn sie zur Bewältigung eines normalen Tages etwas brauchen», stellte Urs Lüscher unmissverständlich dar. Es gehe um Inklusion, also Miteinbeziehung der Behinderten. Wenn es nicht anders gehe, müsse diese Forderung mit rechtlichen Mitteln durchgesetzt werden.
Hindernisse erkennen – Fehler früh vermeiden
«Viele Hindernisse fallen nur Behinderten auf. Wenn ich in Bern zum Beispiel zur Stadtverwaltung muss, habe ich als Sehbehinderte Mühe, überhaupt ins denkmalgeschützte Gebäude mit den vielen Treppen und Absätzen zu gelangen. Dann muss ich da je nach Anliegen eine Nummer ziehen, die ich aber nicht lesen kann. De facto muss ich also zwingend vorher anrufen und um eine persönliche Betreuung von A bis Z bitten. Diese ständigen Sonderlösungen könnten vermieden werden, wenn wir als Beeinträchtigte früh bei Projekten miteinbezogen würden», präzisierte Anja Reichenbach.
Regionale Lösungen dank Glow?
Wie sich in Uster zeigte, konnten die drei Gäste gemeinsam in einer eigens geschaffenen Fachkommission viel bewirken. Allerdings brauchte diese Pionierarbeit viel Zeit, um Fuss fassen zu können. Die BKZ helfe dabei. Projektbezogene Finanzierungen von Beginn an seien viel günstiger, als am Schluss noch «behindertengerechte» Nachbesserungen dran zu hängen, betonten die Speaker.
In der abschliessenden Diskussionsrunde kam die Idee auf, dieses kantonale Beratungsangebot für die Glow-Region als Ganzes in Anspruch nehmen zu können, statt nur für einzelne Gemeinden oder Städte. Dergestalt könnten Synergien sinnvoll genutzt werden, um Hindernisse aus der Welt zu schaffen.
Am Ende der Regionalkonferenz winkten die Teilnehmenden die jährlichen Geschäfte wie Rechnungsabnahme, Jahresbericht und Budget einstimmig durch.
Quelle: Pressemitteilung FRZ Flughafenregion Zürich