Kommandowechsel: Mario Winiger übergibt an Tony Weiss
Nach sieben Jahren als Kommandant hat Mario Winiger das Kommando der Feuerwehr Altbach Ende letzten Jahres an Tony Weiss übergeben.
Mario Winiger sagt deutlich: «Die Bevölkerung kann zu Recht stolz sein auf ihre Feuerwehr Altbach!». Das belegt auch die Gebäudeversicherung GVZ, welche im September letzten Jahres ein Audit der Altbacher durchgeführt hat und dabei zweimal die Bestnote aussprach. Mario Winiger hatte bereits eine gut funktionierende Feuerwehr übernommen und ihr dann im Bereich der Konzeption und Organisation seinen Stempel aufgedrückt. Für ihn ist die Feuerwehr in ihrer Grösse einem KMU gleich, der Kommandant für die Strukturen und Vorgaben zuständig und verantwortet Budgets und Finanzen gegenüber den Gemeinden und der Öffentlichkeit. «Es sind viele Punkte entscheidend, damit die Feuerwehr bei einem Einsatz auch gut funktioniert», sagt Winiger.
Die Rolle des Kommandanten sei eine Führungsaufgabe, die Mario Winiger im Einsatz professionell und mit einer gewissen Distanz, aber Respekt für seine Crew ausgeführt hat. «Man hat 60 verschiedene Personen mit ebenso vielen Charakteren und Kompetenzen, die man als Einheit gewinnbringend einsetzen muss. Dabei gilt: als Team und im Verbund mit anderen Blaulichtorganisationen ist man stark und einsatzfähig.» Nach dieser Maxime hat Winiger die Feuerwehr geführt. Mittlerweile hat er Abstand gewonnen, vermisse jedoch die Mannschaft schon, wie er sagt.
«Unsere Familie hat die Blutgruppe F»
Mehrwert fürs Kollektiv
In dieser Frage treffen sich die beiden Kommandanten. Der 45-jährige Nürensdorfer Tony Weiss ist von Berufes wegen Polizist und kennt Blaulichteinsätze gut. Ebenso war sein Grossvater bereits Kommandant, der Vater in der Feuerwehr und sein Bruder Reto Weiss ist im Kommando für die Ausbildung zuständig. «Unsere Familie hat die Blutgruppe F», scherzt er. Bei einem Blaulichteinsatz werde man in eine Situation geworfen, bei der nicht klar ist, was einem erwarte. «Wenn ich weiss, wie meine Kameraden ticken, setze ich sie dort ein, wo sie den grössten Mehrwert bringen. Dann ist ein Einsatz von Erfolg gekrönt. Für jeden Einzelnen, aber auch fürs Kollektiv.»
In Mark und Bein übergehen
In seinem Polizistenberuf und bei der Feuerwehr sieht Tony Weiss einige Parallelen. Dennoch sei der Unterschied klar gesteckt: In der Feuerwehr stehe man nicht im Arbeitgeber- und -nehmer-Verhältnis zueinander, sondern erhalte einen Sold, betreibe es also freiwillig. Daher müsse man Unterschiede in Kauf nehmen. Im Trainingsbetrieb gehe es kameradschaftlicher zu, im Einsatz erwartet der neue Kommandant, dass umgesetzt wird, was der Einsatzleiter anordnet. «Es vergehen Jahre, bis man alles weiss und das Material bedienen kann. Und noch ein wenig länger, bis es in Mark und Bein übergegangen ist.»
Daher lege er sicher einen Schwerpunkt auf den Ausbildungsstand. «Der GVZ gibt Sicherheitsnormen vor, der Feuerwehrverband taktische Vorgaben, die wir umsetzen müssen.» Wichtig sei, dass erfahrende Feuerwehrleute nicht in die Fahrlässigkeit abdrifteten und man genügend Ressourcen habe, Junge heranzuführen.
Ein weiterer Schwerpunkt sieht Tony Weiss in der Jugendfeuerwehr. Es seien einige im Kader, die bereits in der Jugendfeuerwehr ihren Dienst geleistet hätten. «Das Gute daran ist, man kann das Feuerwehr-Handwerk lernen, ohne Einsätze leisten zu müssen», sagt Weiss. «Dennoch haben sie einen sehr guten Wissenschatz, wenn sie übertreten und kennen die Dörfer gut.» Oft vereinfache es die Teambildung, man kenne sich bereits.
Sichtbarkeit und Mehrwert
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Sichtbarkeit und der Mehrwert, den eine Ortsfeuerwehr einer Gemeinde bieten könne. «Tue Gutes und sprich darüber», fasst Weiss zusammen. Die Bevölkerung soll sehen, wo und wie die Feuerwehr arbeite, warum sie neues Material benötige, das wirke glaubwürdig. Daher engagiere man sich zusätzlich an der Schule, bei einem Freizeitkurs oder führe Evakuierungsübungen durch.
Eines ist für Tony Weiss klar: «Für dieses Amt meldet man sich nicht, wenn man es nur ein bis zwei Jahre machen möchte. Man muss über Jahre dabei sein, um in die Tiefe zu blicken. Dazu habe ich jetzt grosse Lust.»