Region

Centrumshüsli muss von Grund auf saniert werden

Die reformierten Kirche Breite räumt mit ihren Liegenschaften auf und will das Centrumshüsli verkaufen.

Für das Centrumshüsli an der Gerlisbergstrasse 2 wird eine neue Nutzung gesucht. (sg)

Das 182-jährige Haus an der Gerlisbergstrasse 2 unterhalb der Kirche steht schon länger leer, Auflagen zum Brandschutz haben die Eigentümerin – die Reformierte Kirche Breite – gezwungen, das Gebäude stillzulegen. Das rustikale Häuschen, auch Centrumshüsli genannt, müsste vollständig saniert werden, letztmals war es 1976 renoviert worden. Eine neuerliche Sanierung war der Kirche Breite zu kostspielig, müsste doch von der Heizung, über die elektrischen und sanitären Leitungen bis zum Dach alles erneuert werden.

«Wir haben die Bedürfnisse des neuen Kirchgemeindeverbundes angeschaut und daraufhin strategische Massnahmen definiert.»

Daniel Brunner, Ressort Liegenschaften, Kirchgemeinde Breite

Aufräumen bei Fusion

Im Zuge der Fusion der Kirchgemeinden Bassersdorf-Nürensdorf, Brütten und Lindau zur Kirchgemeinde Breite wurden auch sämtliche Liegenschaften einer genaueren Prüfung unterzogen. Eine Liegenschaftenanalyse und Klassifikation sämtlicher Objekte der drei bisherigen Kirchgemeinden sollte Klarheit verschaffen. Daniel Brunner, Ressort Liegenschaften in der Kirchenpflege, erklärt dazu: «Wir haben die Bedürfnisse des neuen Kirchgemeindeverbundes angeschaut und daraufhin strategische Massnahmen definiert. Eine davon war, dass wir die Mitarbeiter in Nürensdorf – dem geografischen Zentrum der drei Kirchgemeinschaften – zusammennehmen und Räume dort schaffen.»

Gesagt – getan. Nachdem das Sekretariat im Zentrumsgebäude Nürensdorf einzog, wurde an der Baltenswilerstrasse 2 weitere Büroräumlichkeiten angemietet und werden zurzeit umgebaut. Somit sollen in Nürensdorf die Kräfte gebündelt werden, wie die Verwaltung, Sozialdiakonie und Jugendarbeit. Dieses Vorhaben wurde von der Kirchgemeindeversammlung bereits bewilligt. «Wir wollen die Strukturen den Bedürfnissen der neuen Kirche Schritt für Schritt anpassen», erklärt Daniel Brunner.

Verkauf auf freiem Markt

Als zweiter Schritt soll nun das Centrumshüsli an den Höchstbietenden verkauft werden. Nachdem die Gemeinde dankend abgewunken hat, soll der Verkauf auf dem freien Markt realisiert werden. Dazu hat man bei der Revision der kürzlich erfolgten Bau- und Zonenordnung die Parzelle von der Kirchenparzelle abgespalten und in die Kernzone integriert.

Dass der Verkauf des schützenswerten Objektes schwierig werden könnte, ist sich Brunner bewusst. «Wir gehen davon aus, dass es sich um ein Liebhaberobjekt handelt und daher auch diese Klientel sich ein solches Objekt kauft. Sollte ein Käufer eine Nutzung im Sinne eines kirchlichen, kulturellen oder sozialen Zwecks beabsichtigen, wäre die Kirche zu Gesprächen bereit.» Wichtig sei der Kirchenpflege, der nächsten Generation eine Struktur zu hinterlassen, die nicht belaste. «Das versuchen wir über die nächsten Jahre hinweg umzusetzen», erklärt der Liegenschaftenverantwortliche.

Hoher Schutzstatus

Nach der Umzonung wurde die Liegenschaft an der Gerlisbergstrasse 2 der Kernzone zugeteilt und als prägender Bestandteil des Ortsbildes festgehalten. Im Jahr 2020 stellte die Reformierte Kirchgemeinde Breite bei der Gemeinde ein Provokationsbegehren. Der Fachguter stellte fest, dass das Centrumshüsli von historischem Wert sei und Teil der dichten Bebauungsstruktur «im Chratz», einer früheren Siedlungsstruktur der Bauern- und Kleinhandwerker, rund um die Kirche im 18. und 19. Jahrhundert, war. Aufgrund des «hohen siedlungs-, wirtschafts- und sozialhistorischen sowie bauhistorischen Wertes sei es schutzwürdig». Der Gemeinderat bestätigte dies und stellte das Gebäude daraufhin unter Schutz. Es darf nicht abgebrochen werden und soll in seinem äusseren Erscheinungsbild mitsamt den historischen Merkmalen erhalten bleiben. Selbst der Aussenraum mit Wiesenfläche ist Teil des Schutzkonzeptes, was das Centrumshüsli zum Liebhaberobjekt macht. (sg)

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