Region

Den Frieden im Kleinen fördern

Interreligiöse Arbeitskreise bringen verschiedene Religionsangehörige an einen Tisch und stärken das Verständnis füreinander. Momentan wird ein interreligiöser Arbeitskreis Breite aufgebaut.

Fremde Religionen haben ihn schon immer fasziniert: Rudolf Lang mit seiner Ehefrau vor einem Shinto-Schrein in Tokio. (zvg)

Schon seit seiner Jugend übten «sakrale Räume wie Kirchen, Moscheen, Tempel oder Synagogen eine magische Anziehungskraft auf mich aus», sagt Rudolf Lang, Mitglied der reformierten Kirche Breite und treibende Kraft hinter dem neuen «interreligiösen Arbeitskreis Breite». Nach dem Schulabschluss studierte Lang zuerst Maschinenbau und flog darauf 30 Jahre lang als Linienpilot für die Swissair und später die Swiss in der Welt herum.

An Religionen schnuppern

Dabei besuchte er viele verschiedene Gottensdienste; unter anderem einen buddhistischen Neujahrsgottesdienst in Tokio, eine Hindu-Zeremonie in Mumbai oder ein Freitagsgebet in Istanbul. «Ich konnte an verschiedenen Religionen und Kulturen schnuppern», erklärt Rudolf Lang. Das motivierte ihn, nach seiner Pensionierung mit 57 Jahren «noch im jugendlichen Alter», wie er sagt, ein Studium der Religionswissenschaft in Zürich zu beginnen und mit 65 Jahren abzuschliessen.

Miteinander reden

Besonders am Herzen liegt Lang der Austausch zwischen den Religionen und der gegenseitige Respekt. Darum hat Lang, der in Tagelswangen wohnt, den interreligiösen Arbeitskreis Breite gegründet. «Ziel des Arbeitskreises ist es, ein friedliches Zusammenleben der verschiedenen Religionen und Kulturen zu fördern», erklärt er. Im Arbeitskreis sollen die verschiedenen Religionsvertreter voneinander lernen, Gemeinsamkeiten hervorheben und die Differenzen akzeptieren, führt Lang aus. «Ausgrenzung und Gewalt sind zu verurteilen», betont er. Vor allem in den letzten Jahren hätten sich leider die gegenseitigen Gehässigkeiten verstärkt. «Dem wollen wir in unserem bescheidenen Rahmen entgegenwirken», sagt er. «Wir möchten miteinander statt übereinander sprechen.»

«Ziel des Arbeitskreises ist es, ein friedliches Zusammenleben der verschiedenen Religionen und Kulturen zu fördern»

Rudolf Lang

Momentan besteht der Arbeitskreis aus drei reformierten Vertretern, die alle pensioniert sind. Neben dem Religionswissenschafter Rudolf Lang sind dies Fredi Behn-Eschenburg, ein ehemaliger Consulter, und Richard Glückler, der grosse Erfahrung im sozialen Bereich hat.

Alle Weltreligionen vertreten

Dieses Kernteam sucht als Nächstes systematisch den Kontakt zu katholischen Kirchgemeinden, muslimischen Vereinen, sowie zur jüdischen, hinduistischen und buddhistischen Gemeinschaft. «Anzustreben wäre, dass aus jeder der fünf grossen Weltreligionen je zwei bis vier Vertreter in der Arbeitsgruppe dabei sind», sagt Rudolf Lang.

Starten könne man auch mit weniger Vertretern; im interreligiösen Arbeitskreis Bülach beispielsweise arbeite man seit Jahren bisher nur mit drei Religionen zusammen. Wichtig sei: «Mitmachen kann jede interessierte Person jeglicher Couleur», sagt der Religionswissenschafter. Nur Leute mit fundamentalistischen Tendenzen oder Missionierende sind nicht erwünscht. «Die würden sich bei uns auch nicht wohlfühlen.»

Menschen zusammenbringen

Geplant ist, dass sich die Mitglieder des Arbeitskreises monatlich treffen. Dabei bilden sie sich in den Gesprächen selbst weiter oder sie organisieren Veranstaltungen im interreligiösen Bereich für die örtliche Bevölkerung. «Wir sind eine Plattform, die Vertreter der verschiedenen Glaubensgemeinschaften zusammenbringt, um gemeinsame Veranstaltungen zu planen, zu initiieren und zu leiten», erklärt Rudolf Lang. Langfristig ist angedacht, spätestens in der Woche der Religionen im November 2025 das erste Mal öffentlich aufzutreten.

Grosse Erfahrung vorhanden

Lang arbeitet bereits seit zehn Jahren im interreligiösen Arbeitskreis Bülach (IAB) mit. Er ist darum in der interreligiösen Arbeit gut vernetzt. Wer sich von dieser Freiwilligenarbeit angesprochen fühlt, kann sich beispielsweise beim Sekretariat der Reformierten Kirche Breite melden (Telefon: 044 836 68 00).

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