Brütten

Der BH auf dem Grabstein

Die Autorinnen Petra Ivanov und Gabriela Kaspersky erzählten im Gemeindesaal Brütten von ihrer Arbeit, ihrer Inspiration und ihren Gemeinsamkeiten.

Gabriela Kaspersky (links) und Petra Ivanov. (ag)

Trotz des eher düsteren Buchgenres präsentierte sich der Gemeindesaal in einem gemütlichen Ambiente mit Blumen, Gemälde und Loungesessel, wo die beiden Krimiautorinnen innerhalb der kurzen Zeit in die Welt des Krimischreibens entführten. Scheinbar gibt es viele Krimi-Fanatiker in Brütten, denn der Saal zeigte sich gut gefüllt und die Besuchenden starrten gebannt zur Bühne.

Nach der Eröffnung durch die Kulturkommission stellten sich Petra Ivanov und Gabriela Kaspersky erstmals vor und erzählten, wie sie sich auf einem Event ihres damaligen Verlages kennengelernt hatten und wie wichtig ihre Freundschaft heute noch ist. Ihnen gemeinsam sind ihre Arbeitsbedingungen, die nicht immer einfach seien: «Man fühlt sich manchmal einsam, wenn man 95 Prozent der Zeit allein vor dem Laptop sitzt», sagt Kaspersky. Aber auch die Leidenschaft für angelsächsische Kultur und den Galgenhumor der Briten verbindet die zwei. Während Kaspersky familiäre Beziehungen zu London hat, verbrachte Ivanov ihre Kindheit in den USA, was sie bis heute prägt. Sie erzählt, dass sie Mühe hat, auf Hochdeutsch Geschichten zu schreiben, da ihr oft englische Begriffe einfallen. «Meine Figuren blinken dann manchmal, statt zu blinzeln», sagt sie lachend. Von Vorteil seien ihre angeheirateten osteuropäischen Nachnamen. «Man nimmt uns als Krimiautorinnen viel ernster mit solchen Namen», scherzen die beiden.

«Darauf gekommen bin ich, als ich das Grab von Jim Morrison in Paris besucht habe und ein BH auf dem Grabstein lag.»

Gabriela Kaspersky

Leiche auf Seite 3

Besonders der Teil über die Entstehung von ihren Geschichten scheint die Anwesenden sehr zu interessieren. Während Kaspersky eher einen kreativen Ansatz – vom groben Thema zur Figur zu den Fakten – verfolgt, ist Ivanov eher recherchebasierend. Die Themen nehmen beide aus dem privaten Umfeld oder Interessen. Wichtig dabei sei jedoch nicht zu sehr auszuschweifen, wie ein früherer Lektor von Kaspersky ihr auf charmante Weise gesagt habe: «Du schreibst Krimis – auf Seite drei will ich eine Leiche!»

Gespickt ist der Abend mit Passagen aus ihren Büchern und deren Hintergrund. Kaspersky liest dabei von Anwalt Paul vor, der zum Friedhofsgärtner wird. Sie wollte schon lange eine Geschichte mit Friedhöfen schreiben, erzählt Kaspersky. «Darauf gekommen bin ich, als ich das Grab von Jim Morrison in Paris besucht habe und ein BH auf dem Grabstein lag.» Auch Ivanov liest Abschnitte vor und lässt die Zuhörenden durch Cliffhanger an den Kapitelenden voller Anspannung zurück.

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