Region

«Die Stimmung beim lokalen Gewerbe ist schlecht»

Es ist nicht von der Hand zu weisen: Vielen Gewerbetreibenden macht die Corona-Krise grosse Sorgen, beschert ihnen auch massive Probleme. Wir haben beim Präsidenten des Gewerbevereins Bassersdorf Nürensdorf (GVBN) nachgefragt.

GVBN-Präsident Roger Bösch freute sich letztes Jahr über das Monopoly-Spiel, sorgt sich derzeit aber um die Gewerbetreibenden in der Region. (ar)

Roger Bösch ist derzeit etwas betrübt und sagt sorgenvoll: «Leider sind wie schon im letzten März die Geschäftstätigkeit diverser Branchen eingestellt worden, was diese Firmen vor sehr grosse Probleme stellt. Die Stimmung ist deshalb sehr schlecht, weil diese Branchen zum Teil sehr grosse Anstrengungen unternahmen, um Covid19-Ansteckungen zu vermeiden. Jetzt als Sündenböcke hingestellt zu werden, obwohl man bei über 50 Prozent der Ansteckungen immer noch nicht weiss, wo sich die Leute effektiv angesteckt haben, stellt grosse Ansprüche an das Verständnis der Gewerbler für diese Verordnungen vom Bund.» Wenn dann auch gleich noch die Entschädigungen für diese finanziellen Einbussen wegfallen, dürfe man sich schon fragen, wo die vielgepriesene Solidarität bleibe, welche jetzt das ganze Volk aufbringen solle, so Roger Bösch weiter. «Zudem: Jeder Angestellte erhält weiterhin 80 Prozent des Gehalts, kann zu Hause bleiben und hat im Moment noch einen Job. Jeder Selbständige oder Inhaber einer Firma aber guckt bei Unterstützung für sich und die Fixkosten seiner Firma in die Röhre. So sieht die Solidarität bezüglich Gewerbe aus.»

«Wer die Zeitungen liest, hat bemerkt, dass die Konkurse bereits begonnen haben.»

Roger Bösch, Präsident des Gewerbevereins Bassersdorf-Nürensdorf

Durchhaltewillen aufgebraucht

Auf die Frage, ob die finanziellen Folgen grösstenteils noch tragbar seien oder ob Konkurse und Schliessungen drohen, meint der GVBNPräsident: «Wer die Zeitungen liest, hat bemerkt, dass die Konkurse bereits begonnen haben. Das wird noch stark zunehmen, weil die Reserven und der Durchhaltewillen bei vielen jetzt endgültig aufgebraucht sind.»
Vom Kantonalen Gewerbeverband gebe es derzeit Unterstützung in Form von Informationen bezüglich der aktuellen Situation, Vorschriften, Unterstützungmöglichkeiten und anderes. Der GVBN habe keine finanziellen Mittel, um seine Mitglieder zu unterstützen, sagt Roger Bösch.

Kontakte sind wichtig

Sorgen machen sich viele Gewerbetreibenden, das bestätigt auch Bösch: «Lokales Gewerbe lebt davon, dass man es kennt, das heisst, persönliche Kontakte sind enorm wichtig. Wenn Veranstaltungen und Kontakte fast unmöglich sind, ist es schwierig, diese wichtige Verbundenheit zu schaffen. Im Moment haben Online-Händler alle Trümpfe in der Hand
und viele dieser Umsätze werden wohl für immer verloren bleiben für das Gewerbe vor Ort.» Anlässe sind auch beim Gewerbeverein derzeit nur ganz schwer planbar und zum Teil auf Eis gelegt. Die Generalversammlung ist derzeit um einen Monat auf Ende April verschoben worden. «Falls sie nicht durchführbar ist, wird sie schriftlich abgehalten.
Die Gewerbereise anfangs Mai ist noch in Planung, die Durchführung allerdings fraglich. Die Spielstadt Bassersdorf Ende August ist ebenfalls in Planung. Ob genug Teilnehmer gefunden werden, ist aber noch offen. Die Gewerbeausstellung findet frühestens im 2023 statt», verrät Roger Bösch.

Lokales Gewerbe unterstützen

Die Gewerbetreibenden hätten derzeit einen grossen Wunsch, wie Bösch sagt: «Unterstützen Sie das lokale Gewerbe in irgendeiner Form, zum Teil wird auch Hauslieferdienst angeboten oder es gibt Abholmöglichkeiten auf Vorbestellung, informieren Sie sich und fragen Sie beim lokalen Gewerbe an.»

Diesen Artikel können Sie liken!