Region

«Es war eine meiner gewagtesten Unternehmungen»

Der Brüttener Urs Stieger gibt der Klotener Eishockey-Arena ihren Namen.

Urs Stieger vor "seiner" Eishockey-Arena (sg)

Urs Stieger: Sind Sie tatsächlich ein eingefleischter Eishockey-Fan oder ist das ein rein geschäftliches Engagement?
Es ist in der Tat so, dass ich mit Eishockey nur am Rande zu tun hatte. Ich spielte früher auf NLA-Level Squash und spiele heute gerne Tennis oder Golf. Während meiner Squashzeit hatten wir jeweils den Eishockeyanern Konditionstraining gegeben, aber das war es dann auch schon in Sachen Eishockey. Dann kam Mike Schälchli, der Verwaltungsratspräsident, auf mich zu. Er hatte gehört, dass ich beim Fussballclub GC ausgestiegen bin und hat mich auf dem richtigen Fuss erwischt: ich bin natürlich durch mein Geschäft stimo Generalunternehmungen AG mit Kloten verbunden und kannte den EHC Kloten auch. Aber ein eingefleischter Fan war ich dannzumal noch nicht.

Sind Sie mittlerweile ein Fan geworden?
Sport hatte schon immer einen grossen Stellenwert in meinem Leben. Jetzt sehe ich ihn auch von einer anderen Seite, da ich im Verwaltungsrat eingebunden bin und einen grossen Teil der Aktien damals übernommen habe. Aber ja, heute bin ich ein Fan, schaue mir jedes Heimspiel an und gehe auch zu einem Drittel an die Auswärtsmatches mit. Eishockey ist faszinierend, die DNA der Eishockeyaner ist grandios: tolle Stimmung, es wird gekämpft, das Adrenalin auf dem Feld ist gross. Ich erlebe die Spiele jedoch als fair – halt Kämpfe von Mann zu Mann.

Sie stiegen kurz vor der Coronazeit als «Naming Right Partner» für die stimo-Arena ein, der EHC war in die Swiss League abgestiegen und hat den direkten Aufstieg verpasst. Wie haben Sie diese schwierige Zeit erlebt?
Es war eine schwierige Zeit auf so vielen Ebenen, wie man sich nur vorstellen kann. Bei einem Engagement in einen Sportclub auf dieser Stufe, lernt man als erfolgreicher Unternehmer wieder Demut kennen. Ich war ein Grünschnabel im Bereich Eishockey-Sport – meine Fähigkeiten und mein Wissen konnte ich dennoch einbringen. Wir waren zwei Jahre in der Swiss League, schafften den Aufstieg und spielen seit 2022 wieder in der National League – aber es war ein teures Unterfangen. Dennoch hat sich der Name stimo-Arena mittlerweile in der Region etabliert.

«Das Adrenalin auf dem Feld ist gross»

Urs Stieger, Eishockey-Fan und Namensgeber.

Was war das Teure daran?
Eigentlich alles. Beim Abstieg hatten wir noch teure Verträge zu erfüllen, mussten jedoch bereits neue Spieler suchen für unser Ziel des Wiederaufstiegs – das war auch teuer. Dazu kam die Unsicherheit der Zuschauer, nicht nur wegen Corona, auch wegen der Swiss League-Zugehörigkeit und dem Spielniveau. Die Gastronomie lief ebenfalls nicht auf gewohntem Niveau wegen Corona und wegen des Neubaus und den damit einhergehenden Einschränkungen. Dazu kamen die geänderten Matchzeiten für die Sonntagsspiele im Fernsehen, die uns Einbussen bei den Tickets bescherten. Nicht zu vergessen die Schulden, die der Club bereits hatte. Es war tatsächlich sehr schwierig.

Musste Kloten «Dreck fressen», wie man so schön sagt?
Ja, definitiv. Es war anders gedacht: absteigen – gleich wieder aufsteigen – am Ende waren wir drei Jahre unten, das war für einige demütigend. Aber der EHC hat sich gefangen, man hat es als ‹dumm gelaufen› abgehakt und zog Positives daraus: der Club ist nun besser positioniert, einerseits bei den Strukturen, andererseits bei den Spielern. Wichtig ist, die Substanz ging nicht verloren. Der Club hat gelernt, die richtigen Personen auszuwählen – das manifestiert sich beispielsweise in der Person des Coaches Jeff Tomlinson. Zum Wiederaufstieg und der ersten Saison oben haben sehr viele beigetragen, es ist keine Einzelmaske mehr wie in früheren Zeiten. Vor allem sind die Fans geblieben und haben uns getragen und damit einen grossen Anteil am Wiederaufbau – wir können hier nur danke sagen!

Was kommt von einem solchen Sponsoring für Ihre Firma zurück, die ja der stimo-Arena den Namen gibt bis 2024?
Es hilft der Firma sicher für den Bekanntheitsgrad, obwohl wir seit über 20 Jahren als Dienstleister im regionalen Immobilienmarkt tätig sind. Das Herzstück unserer Firmengruppe sind die stimo Generalunternehmung AG als Entwickler, Planer und Ersteller von Wohnbauprojekten sowie die meinwohntraum AG als Vermarktungs- und Vermietungsinstanz. Wir bauen rund 200 bis 300 Wohnungen im Jahr im Grossraum Zürich und Kanton, daher freuen wir uns, dass unser Name mit einer positiven Sache verbunden wird. Wir suchen auch laufend Grundstücke, auf der wir neue Überbauungen realisieren können und da ist es wichtig, dass unser Name geläufig ist.

Wenn wir Ihre Firmenwerte auf den EHC legen – wo gibt es am meisten Übereinstimmungen?
Auf unserer Homepage stehen professionell, fair, qualitätsbewusst, kompetent und persönlich als wichtige Werte. Ich denke, ich habe hinreichend erklärt, dass der EHC diese Werte ebenso trägt: wir sind professionell in den Strukturen, wir spielen fair, wir wollen gewinnen und Qualität liefern und wir schätzen die EHC-Kloten-Familie, die aus dem Personal, den Eigentümern, den Sponsoren, den Spielern und nicht zuletzt aus den Fans besteht.

Der EHC hat nun in seiner ersten National League Saison die Pre-Playoffs erreicht und Bern ein finales Spiel abgetrotzt – wie lautet Ihr Fazit dieser Saison?
Das Erreichen der Pre-Playoffs ist mit Sicherheit ein grosser Höhepunkt für unsere Spieler und den ganzen Club. Wir wollten oben bleiben und haben uns nun mit viel Arbeit mit diesen Pre-Playoffs belohnt. Gerechnet haben wir nicht damit – aber das eine Spiel hat sich für uns auch finanziell gelohnt. Neben den vielen tollen Emotionen in der Halle und neben dem Eis. Unbezahlbar!

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