Grossprojekte auf der grünen Wiese
Kürzlich hat der Gemeinderat über den aktuellen Stand der Sportanlagen-Entwicklung und die Pläne für die Erweiterung des Areals bxa informiert. Neben zwei neuen Fussballplätzen als Ersatz für die Anlagen Acherwis und «Platz SBB» kommt nun bei der Diskussion neu auch eine Dreifachturnhalle und ein neues Sekundarschulhaus ins Spiel.
Es sind grosse Projekte, die auf die Gemeinde Bassersdorf in den kommenden zehn bis zwanzig Jahren zukommen. Neben dem Bau des Brüttenertunnels, den Projekten Überbauung Bahnhof Nord und Süd muss sich der Gemeinderat mit dem damit verbundenen Bevölkerungswachstum unter anderem auch mit der Gesundheitsversorgungsplanung, der Schulraumplanung und dem Sportanlagenkonzept beschäftigen. Letzteres ist mit dem im vergangenen Jahr ausgearbeiteten Gemeinde-Sportanlagenkonzept (GESAK) schon recht fortgeschritten.
Viele Bedürfnisse vorhanden
Dieses wurde in enger Zusammenarbeit mit den örtlichen Sportvereinen, namentlich dem FC Bassersdorf und dem Unihockey Bassersdorf Nürensdorf (UBN) oder dem Turnverein, ausgearbeitet. Die Bedürfnisse dieser Vereine, der Schule, aber auch die Ideen und Wünsche weiterer Sportorganisationen und jene für den ungebundenen Sport, flossen in diesen über 60-seitigen Bericht einer externen Beratungsfirma ein.
Beflügelt vom grossen Zulauf dieser Sportvereine in den vergangenen Jahren wird der Platz für Trainings- und Wettkampfmöglichkeiten knapp. Simon Weder, der Präsident des UBN: «Wir sind über die letzten Jahre enorm gewachsen, innerhalb weniger Jahre sind wir von 300 Mitgliedern auf über 550 Mitglieder angewachsen. Die knappe Infrastruktur stellt uns je länger je mehr vor grosse Herausforderungen», so Weder. «Deshalb entstand der Wunsch einer Dreifachturnhalle, wo künftig auch Meisterschaftsspiele auf dem Grossfeld ausgetragen werden können.»
Beim zweiten grossen Sportverein, dem Fussballclub, ist das Interesse der Kinder und Jugendlichen am Fussball seit Jahren ungebrochen. «Derzeit sind die Frauenteams am Boomen», sagt Felix Pfister, Präsident des FC Bassersdorf. Beim FC ist der Bedarf nach Spielplätzen noch akuter. Der so genannte «SBB-Platz» gleich vis à vis des Strassenverkehrsamtes, der auf einem Privatgrundstück liegt, hätte infolge anderweitiger Nutzung bereits im Dezember 2023 aufgehoben werden sollen. Durch Verzögerung des dortigen Bauvorhabens wurde dem FC eine «Gnadenfrist» bis Ende 2025 gewährt. Beim Fussballplatz Acherwis, bei dem vor vier Jahren die Garderoben saniert wurden, ist spätestens im Jahr 2035 Schluss. Dann muss der Platz als Landwirtschaftsland zurückgegeben werden.
Breites Infrastrukturangebot
Als Ersatz dafür sieht das GESAK die Verlagerung der Plätze in die bxa vor. Und zwar auf einer Landparzelle östlich der Sportanlage, die im Besitz der Gemeinde ist. So könnten neben den beiden bestehenden Fussballplätzen sämtliche Fussballaktivitäten an einem Ort konzentriert werden. Auch für die weitere Sportinfrastruktur würde sich die bxa gut eignen: Die Anlage ist gut erschlossen und verfügt über genügend Parkplätze. So sind im Massnahmenbericht nicht nur die beiden neuen Fussballplätze angedacht, sondern auch der Bau einer Dreifachturnhalle anstelle der Tennishalle, zusätzliche Garderoben, ein Bereich für Street Workout, ein Pumptrack, ein Standort für den Skaterpark, eine Finnenbahn sowie die öffentliche Nutzung der Boccia-Anlage. Das Fitness Center und das Restaurant sowie die private Beachvolley-Halle sollen bestehen bleiben.
«Allein mit der Benützung der Halle durch die Vereine wäre die Auslastung der Infrastruktur zu gering und durch die Gemeinde nicht finanzierbar»
Doch wie immer bei solchen umfassenden Plänen stellt sich die Frage nach der Finanzierbarkeit. Hier liefert der Massnahmenbericht erste Anhaltspunkte. Allein der Bau dieser Dreifachturnhalle würde nach einer Grobkostenschätzung rund 12,5 Millionen Franken kosten. Der Bau der Fussballspielfelder rund fünf Millionen Franken. Für den Betrieb der Dreifachturnhalle müsste pro Jahr rund eine Million Franken aufgewendet werden. Deshalb stehe in den Sternen, welche Variante realisiert werden könne, meint Gemeinderätin Selina Stampfli, Vorsteherin der Abteilung Gesellschaft, die zusammen mit ihrem Amtskollegen Adrian Hediger, dem Vorsteher des Ressorts Finanzen + Liegenschaften, die GESAK-Arbeitsgruppen begleitete. «Allein mit der Benützung der Halle durch die Vereine wäre die Auslastung der Infrastruktur zu gering und durch die Gemeinde nicht finanzierbar», schätzt Stampfli die Situation ein.
Schulraum wird knapp
Doch da kommt nun die Schulraumplanung ins Spiel, ebenfalls ein Projekt, das vom Gemeinderat mit Hochdruck vorangetrieben wird. Gemäss Berechnungen wird nach 2030 der Schulraum knapp. Allein im Jahr 2030 würde Raum für sechs neue Klassen benötigt und ab 2040/2043 gleich nochmals für sechs Klassen. Das braucht auch eine zusätzliche Turnhalle für den Schulsport. Für den Schulraum war als mögliche Lösung bis anhin die Aufstockung des Schulhauses Chrüzacher angedacht. Doch nun erschloss sich eine neue Idee: Würde man auf der bxa-Anlage gleich noch ein Schulhaus bauen, dann hätte man zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Man hätte ein weiteres Schulhaus und für den Schulsport für die Dreifachturnhalle eine Tagesauslastung, was wiederum eine Realisierung rechtfertigen und bezahlbar machen könnte, so Stampfli.
Bedarf per 2040 decken
Würde dieses Schulhaus noch vor 2040 gebaut, hätte man ausserdem eine Ausweichmöglichkeit, wenn während drei Jahren das Schulhaus Geeren total saniert werden muss. Auch finanziell könnte sich das rechnen, meint Hediger. Eine Aufstockung des Schulhauses Chrüzacher und ein Provisorium für das Geeren-Schulhaus würde zusammen rund 17 Millionen Franken kosten. «Und ein neues Schulhaus zu bauen kostet heute rund 20 Millionen», rechnet Hediger vor.
Auch was die Auslastung der Dreifachturnhalle betrifft, gäbe es vielleicht Synergien über die Gemeindegrenzen hinweg. Das Gebiet Steinacker in Kloten soll in den kommenden Jahren mit Wohnungen überbaut werden. Würde es dort ein Schulhaus geben, könnte der Turnunterricht in der Bassersdorfer Halle stattfinden, schlägt Stampfli vor.
In der Zwischenzeit hat die Abteilung Finanzen + Liegenschaften verschiedene Abklärungen und Machbarkeitsstudien in Auftrag gegeben. Insbesondere muss geklärt werden, welche Investitionen auf die Gemeinde zukommen und welches die Finanzierungsmöglichkeiten sind. Ein Bericht soll noch in diesem Herbst vorliegen. Die Grundsatzentscheide will der Gemeinderat im nächsten Jahr fällen.