Region

Keine Weihnachtsbeleuchtung in Bassersdorf und Nürensdorf

Einige Gemeinden werden dieses Jahr nicht von festlichen Beleuchtungen erhellt. Dies stösst teilweise auf Empörung. Auch verlängerte Nachtabschaltungen führen zu Bedenken.

Für die einen Bedauern, für die anderen Freude. Die Bassersdorfer Weihnachtsbeleuchtung bleibt dieses Jahr dunkel. (archiv)

Es ist deutlich kälter geworden – das heizt die Debatte um einen möglichen Energiemangel im Winter wiederum an. Wie gut die Einwohnerinnen und Einwohner der Region darauf zu sprechen sind, zeigt sich darin, ob und inwiefern sie bereit sind, Abstriche zu machen. Während sich laut der Kampagne des Bundes jeder darüber Gedanken machen sollte, haben auch die Gemeindeverantwortlichen von Bassersdorf, Nürensdorf und Brütten kürzlich überprüft, wie und wo man Strom sparen könnte. Während in Brütten noch nichts entschieden wurde, stehen die Massnahmen in den beiden anderen Gemeinden fest.

Umstrittene Röhren

Darunter fällt unter anderem der Verzicht auf das traditionelle Aufhängen der Weihnachtsbeleuchtung an den Strassenlaternen in Bassersdorf und Nürensdorf. Wie das bei der Bevölkerung ankommt? «Das ist die richtige Entscheidung», lautet der Tenor auf dem Dorfplatz Bassersdorf. «Licht gibt die Weihnachtsbeleuchtung sowieso nur wenig, und wenn, dann scheint es auf den Boden.»

Die Röhren mit ausgestanzten Sternen, die 2009 zum ersten Mal brannten, sind schon länger umstritten. So wurde die Beleuchtung zum Beispiel in der Facebookgruppe «Du bisch vo Basi wenn» schon als «Chäsraffle» betitelt, um nur einen der zahlreichen Kommentare zu nennen. In einem von Radio Energy lancierten Wettbewerb wurde sie gar zur hässlichsten Weihnachtsbeleuchtung erklärt (wir berichteten). Entgegen diesen Ansichten sagt Dana Trösch: «Ich finde, sie hat jeweils schön ausgesehen. Es ist schade, dass sie nicht aufgehängt wird». Ein Trost dürfte für viele Bassersdorfer sein, dass der Tannenbaum auf dem Löwenkreisel dennoch illuminiert wird.

Beleuchtung zuhause aufhängen

Auch die Bassersdorferin Verena Eggert hält es für den falschen Bereich, in dem gespart wird. «Strom wird für Blödsinnigeres aufgewendet als für die weihnachtlichen Lichter. Es gibt sicherlich auch Alternativen, wie man den Energieverbrauch reduzieren könnte».
Die Studentin Sweeja Pakeetharan aus Nürensdorf meint, man solle sich ein Beispiel an der Zürcher «Lucy», der Beleuchtung in der Bahnhofstrasse, nehmen und die Gemeindebeleuchtung ebenfalls weniger lange brennen lassen als gar nicht.

Eine Bassersdorferin, die nicht mit Namen genannt werden möchte, weist darauf hin, dass es nicht klar sei, ob sich die Lage in eine problematische Richtung entwickle. Tatsächlich zeigt eine aktuelle Analyse der nationalen Netzgesellschaft Swissgrid auf, dass eine drohende Stromlücke in diesem Winter eher unwahrscheinlich sei. Wenn es indes um die eigene festliche Beleuchtung im Garten geht, sind sich die Befragten einig: Alle, die eine solche besitzen, werden sie im Dezember trotz Sparkampagnen aufhängen.

Sorge um Frauen

Als weitere Massnahme gelten die verlängerten Nachtabschaltungen der Strassenbeleuchtung. In Nürensdorf ist diese am Wochenende bereits Realität. Wo bis anhin am Freitag und Samstag von halb zwei bis fünf Uhr in der Nacht durchgehend Licht brannte, ist es nun dunkel. «Das finde ich gefährlich, insbesondere bei Glatteis», so Sweeja Pakeetharan. Auch wenn man mitten in der Nacht mit dem Auto zur Arbeit müsse, scheine weder Licht von anderen Fahrzeugen noch von der Strassenbeleuchtung. Auch Dana Trösch ist skeptisch. Als ehemalige Hundebesitzerin sei sie es sich zwar gewohnt, mit der Smartphone-Taschenlampe in der Hand zu spazieren, jedoch sorge sie sich um die Sicherheit der Frauen in der Nacht.

In Bassersdorf würden längere Nachtabschaltungen erst in einer zweiten Stufe bei verschärfter Lage als Massnahme eingesetzt. Die oben erwähnte Bassersdorferin hält dies für eine gute Idee. «In Zukunft wäre aber eine Technologie mit Bewegungssensoren sicherlich sinnvoll, damit niemand im Dunkeln gehen muss und die Lichter dennoch nicht ständig brennen».

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