Knapper Entscheid für Pistenverlängerung
Der Kantonsrat hat sich an seiner Sitzung vom 28. August nach einer ausführlichen Debatte für Pistenverlängerungen am Flughafen Zürich ausgesprochen.
Der Kantonsrat hat sich nach einer ausführlichen Debatte für Pistenverlängerungen am Flughafen Zürich ausgesprochen. Mit 87 zu 83 Stimmen bei 2 Enthaltungen genehmigte der Rat eine vom Regierungsrat beschlossene Absicht, der Einreichung eines Plangenehmigungsgesuchs betreffend Verlängerung der Pisten 28 und 32 zuzustimmen. Dabei gab es sowohl bei den Befürwortern als auch bei den Gegnern der Pistenverlängerungen abweichende Stimmen. Zuvor hatte der Rat zwei Minderheitsanträge abgelehnt, mit denen eine Rückweisung der Vorlage an der Regierungsrat gefordert wurde. Der Entscheid des Parlaments unterliegt dem fakultativen Referendum. Die Gegner der Pistenverlängerungen haben bereits angekündigt, dass sie das Referendum ergreifen werden. Definitiv über die Pistenverlängerungen entscheiden wird daher das Stimmvolk.
Weiterhin ablehnend
Nachdem die Befürworter der Pistenverlängerungen wie bespielsweise das «Forum Zürich» oder «Komitee Weltoffenes Zürich» sich in sofortigen Freudenbotschaften förmlich überschlugen, sind die dorfblitz-Gemeindebehörden vorsichtiger in ihren Aussagen. Die Region Ost, in der alle drei dorfblitz-Gemeinden Mitglied sind, lehnt die Verlängerung insbesondere der Piste 28 nach wie vor ab. So sagt Bassersdorfs Gemeindepräsident Christian Pfaller, dass sich an der Haltung des Gemeinderates Bassersdorf seit der Stellungnahme im April diesen Jahres nichts geändert habe. «Seitens des Flughafenbetreibers und der übergeordneten Stellen kann nicht sichergestellt oder garantiert werden, dass ein späterer Kapazitätsausbau und die Ausweitung der Nachtflugsperre nicht möglich und allenfalls beabsichtigt sind», erklärt Pfaller. Entsprechend stütze der Gemeinderat auch die Haltungen der Region Ost und des Schutzverbandes für die Bevölkerung um den Flughafen Zürich.
Der Gemeindepräsident ergänzt, dass der Bezirk Bülach durch verschiedenste Vorstösse wie dem angekündigten Tiefenlager, den Verkehrseinschränkungen in Eglisau und im Eigental sowie der Grossbaustelle Brüttenertunnel schon genügend belastet sei.
Vermehrter Fluglärm
Auch der Nürensdorfer Gemeinderat spricht sich gegen die Pistenverlängerung aus. Wie Gemeindepräsident Christoph Bösel erklärt, hat sich der Gemeinderat einstimmig gegen die Pistenverlängerung ausgesprochen. «Die Begründung ist der vermehrte Fluglärm für die Gemeinden Richtung Osten. Diese zusätzliche Belastung ist für die Bevölkerung nicht tragbar, vor allem auch für Kinder.» Dies sei jedoch nicht als Abfuhr für den Flughafen an sich zu verstehen. Nürensdorf stehe hinter dem Flughafen, sei er doch ein grosser Arbeitgeber in der Region und nicht zuletzt für einige Steuereinnahmen in den Gemeinden der Nährboden.
Auch Brütten stellt sich hinter die Kritiker. Auf Anfrage erklärt Gemeindepräsident Fritz Stähli: «Der Gemeinderat bedauert diesen Entscheid des Kantonsrates. Wir haben jedoch mit einem knappen Ergebnis zu Gunsten der Pistenverlängerung gerechnet.»