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Felix Lienhart kämpft seit Jahren um den Recyclinghof

Am letzten Wochenende musste Felix Lienhart den Recyclinghof Bärwis auf Anordnung des Amtes für Abfall, Wasser, Energie und Luft des Kantons Zürich (AWEL) schliessen. Nun verfolgt er seinen Plan B weiter.

Nach der Schliessung seines Recyclinghofes Bärwis hofft Felix Lienhart, dass es mit dem Alternativ-Standort bald klappt. (sg)

Renate und Felix Lienhart sind tief betroffen. Die Unwahrheiten und Gerüchte über die Schliessung ihres Recyclinghofes belasten die beiden sehr. «Es wird viel herumgesprochen und vieles erzählt, was einfach nicht stimmt.» Vor allem der leise Vorwurf, sie hätten es ja kommen sehen und hätten reagieren sollen, stimme so einfach nicht. Bereits vor neun Jahren hätten sie versucht, mit einem Gestaltungsplan Klarheit zu schaffen. Dieser Plan wurde jedoch hinfällig. Das Problem ist die planungs- und baurechtliche Lage, auf der die Anlage Bärwis liegt. Das 20241 Quadratmeter grosse Landstück ist in der Reservezone klassiert und darf nicht überbaut werden, bestenfalls als Lagerplatz genutzt werden. Während der Bau- und Zonenordnungsrevision der Gemeinde Basserdorf in den vergangenen Jahren war angedacht, dieses Landstück einzuzonen, was jedoch vom Kanton Zürich abgelehnt wurde. Diese rechtlichen Abklärungen und Prozesse dauerten mehrere Jahre, was auch der Grund ist, dass Felix Lienhart immer auf eine Schliessung per Ende 2024 plädiert hatte.

Bewilligungen erteilt

Seit Beginn an hat Felix Lienhart jeweils die erforderlichen Betriebsbewilligungen fristgerecht eingereicht beim AWEL und auch erhalten. Nun wird im Bundesgerichtsurteil erwähnt, dass sich Lienhart über Anordnungen hinweggesetzt habe. Das Bild eines notorischen Querschlägers gegen Rechte stört das Ehepaar besonders. «Seit Jahren begleitet uns ein Anwalt, der uns unterstützt. Wir haben mehrmals darauf hingewiesen, dass wir eine alternative Lösung anstreben und Pläne für eine neue Anlage bestünden, die Verfahren jedoch einfach andauern – das wurde jedoch von den Ämtern wahrscheinlich nicht einmal richtig gelesen.»

Besonders ärgert die beiden, dass sowohl vor Verwaltungsgericht wie auch vor Bundesgericht nun plötzlich alles schnell entschieden wird, was vorher Jahre dauerte. «Wir haben tatsächlich fast ein Jahr auf eine Antwort warten müssen und trotzdem immer geschaut, dass wir fristgerecht alle Bewilligungen erneuerten, sei dies nun für Sonderabfälle, Speiseabfälle oder Bauschutt.» Sie hätten von sich aus Bauschutt auf Eternitwerte hin geprüft und die unangemeldeten Kontrollen des AWEL seien ohne negativen Befund gewesen. «Aber das zählt am Ende nichts.»

Aufmunternde Worte

Das Ehepaar zehrt von den vielen Personen, die hinter ihnen stehen und ihnen unaufgefordert ihr Unverständnis zur Schliessung mitteilten. «Mich freuen diese Aufsteller sehr», erzählt Renate Lienhart, die im von ihr betriebenen Lienis Kafi viele Leute trifft. «Wenn ich lese, dass im Bundesgerichtsurteil und auch vom AWEL sehr salopp erklärt wird, dass wir nicht ausreichend dargelegt hätten, welche Auswirkungen eine Schliessung unserer Firma hat, dann ist das eine Unterstellung», sagt Renate Lienhart. Sie hätten alles offengelegt. «Wir wollen doch niemandem den Job kündigen müssen, es sind langjährige Mitarbeiter, welche nicht so schnell einen neuen Job finden werden – aber den alternativen Standort müssen wir auch zuerst bauen.» Mit Planverfahren und Bauphase kann dies bis in den Herbst 2025 dauern – wenn alles gut läuft. Angedacht ist das Grundstück der Familie Lienhart, das ausgangs Bassersdorf ebenfalls an der Birchwilerstrasse ist und in der Gewerbezone liegt. Eine Bewilligung vom AWEL für den Betrieb an diesem Standort liegt vor.

Alternative in der Pipeline

Felix Lienhart hat sich schon länger mit einer Alternative befasst und dafür die nötigen Abklärungen getroffen. «Für den anderen Standort haben wir ebenfalls bereits viel Geld in Pläne und geforderte Nachweise wie beispielsweise den Lärmschutz investiert.» Mit einer Bewilligung bis Ende 2024 war Felix Lienhart lange überzeugt, hätte er die beiden Projekte aneinander vorbeigebracht. «Die Leittragenden sind am Ende die Kunden, welche den Abfall nun weiter weg entsorgen müssen und natürlich meine Mitarbeiter mit der Ungewissenheit, wie es weitergeht», stört sich Lienhart.

«Hätten wir nicht einen Sohn, der Interesse hat, den Betrieb zu übernehmen und bereits seit Jahren mitarbeitet, wäre schon lange Schluss», sagen beide übereinstimmend. Den beiden ist anzusehen, dass die Jahre neben Geld und Emotionen viel Energie gekostet haben.

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