Brütten

Schulhausanbau für steigende Schülerzahlen

Da das Schulhaus Chapf an seine Kapazitätsgrenze gestossen ist, musste sich die Schul­pflege eine Strategie zulegen, wie sie mehr Schulraum für wei­tere Schülerinnen und Schüler schaffen kann.

An der linken vorderen Ecke des Schulhaustraktes zum Parkplatz und Buck hin soll der zusätzliche Trakt angebaut werden. (zvg)

Aufgrund der zurzeit regen Bautätigkeit in Brütten mit neuen Mehrfamilienhäusern an verschiedenen Standorten im Dorf wird in den kommenden Jahren mit weiter steigenden Schülerzahlen gerechnet. Ein Teil des Mehrbedarfs hat die Schule Brütten mit einer effizienteren Nutzung der Räume abdecken können. Bereits heute fehlen jedoch Gruppenräume und der Betrieb der Schule lässt kaum mehr Potential für Unvorhergesehenes zu. Als im Jahr 2020 klar wurde, dass es im Schuljahr 2021/22 eine siebte Primarklasse geben würde, war für die Schulpflege der Zeitpunkt gekommen, sich intensiver mit dem Thema Schulraum zu beschäftigen.

Strukturiertes Vorgehen

Dabei ist die Schulpflege strukturiert vorgegangen und hat intern wie extern verschiedene Fakten geprüft. «Wir haben auch frühere Entscheide hinterfragt, so zum Beispiel die Integration des Kindergartens im Schulhaus», erklärt Schulpräsident Martin Kuhn. «Die grossen Vorteile des Kindergartens integriert auf dem Schulareal sind für die Schulpflege wie für die Schulleitung jedoch bis heute unbestritten.» Desweitern stellte sich die Frage, ob die Schulverwaltung in ein anderes Gebäude weichen soll – auch hier war sich das Gremium einig, dass eine Auslagerung nicht sinnvoll sei. In einer internen Umfrage wurde ein Schulstandort, an dem alles unter einem Dach beherbergt ist, als ein Qualitätsaspekt der Schule Brütten taxiert.

«Der Schulablauf wäre so nicht effizient möglich.»

Urs Knecht, Schulpfleger

Die effiziente Ausnutzung der Schulräume sei bereits heute gewährleistet, erklärt Urs Knecht, der sich in der Schulpflege mit Infrastruktur- und Liegenschaftsfragen beschäftigt. Externe Räume dazu zu mieten, um gewisse Stunden abzudecken, habe man jedoch verworfen, da das Dislozieren zwischen verschiedenen Standorten während der Schulzeit sehr aufwändig zu organisieren sei und auch von Erwachsenen begleitet werden müsse. «Der Schulablauf wäre so nicht effizient möglich.»

Als die Schulleitung vor einem Jahr Alarm schlug, dass bei einem weiteren Anstieg der Schülerzahlen die Schmerzgrenze erreicht sei und man nichts mehr aneinander vorbeibringen könne, wurde dannzumal bereits ein Pavillon ins Auge gefasst. Ein Pavillon sei jedoch eine vorübergehende Lösung und solle nicht zum berühmten «Providurium», also einer Dauereinrichtung werden, erklärt Knecht. «Wegen der Bautätigkeit in Brütten können wir jedoch nicht gewissenhaft abschätzen, wie sich die Schülerzahlen entwickeln oder ob wir auch einmal für spezielle Situationen mit Kindern mit Beeinträchtigungen Lösungen zur Verfügung stellen müssen, was einen Pavillon sehr teuer macht.» Ein gut integrierbarer Standort – geprüft wurde einer beim Pausenplatz, bei der Arena oder der Westseite des Schulhauses – konnte nicht ausgemacht werden.

Anbau auf der Westseite

Daraufhin wurde ein Anbau an das bestehende Schulgebäude geprüft. Letzte Um- und Anbauten am Schulhaus fanden 1990 und 2002 statt. Bereits damals habe das Architekturbüro einen möglichen Anbau in späteren Jahren offengelassen und den Bau dahingehend ausgelegt. «Wir haben mit einem Architekten genauer geprüft, ob ein Anbau möglich ist und welche Varianten am meisten Sinn ergeben», führt Martin Kuhn aus.

In einer Arbeitsgruppe, in der neben Schulpfleger Urs Knecht auch Co-Schulleiter Gian Decurtins und der für Liegenschaften zuständige Gemeinderat, Rudolf Bosshart, sowie Jeannette Steinmann von der Gemeindeverwaltung und als Bauherrenvertreter Paul Metzener Einsitz haben, wurde ein solches Vorhaben genauer geprüft und schlussendlich als Lösung favorisiert.

Das bestehende Schulareal möglichst effizient auszunutzen, sei für die Schulpflege ein wichtiges Ziel. Daher hätte die Arbeitsgruppe den ursprünglichen Plan, einen auf Kosten getrimmten Anbau ohne Unterkellerung zu realisieren, verworfen und planten nun mit drei Geschossen. «Konkret: das bestehende Gebäude wird auf der Westseite um eine Raumtiefe verlängert. Dabei beschränken wir uns auf einen einfachen Ausbau ohne Schnickschnack – ein reiner Zweckbau. Für das Arbeitsgremium ist dies mit Abstand die nachhaltigste Lösung», sagt Knecht. Geschätzt wird zurzeit ein Volumen von rund zwei Millionen Franken für den Bau und die Einrichtung.

Langer Zeithorizont und nachhaltige Lösung

Auf die Frage, für welchen Zeithorizont die geplante Schulraumerweiterung ausgelegt sei, antwortet Martin Kuhn: «Auf lange Zeit!» Der geplante Anbau beinhaltet Reserven und sollte bis zu einer Gemeindegrösse von 2300 Einwohnern ausreichen. Ohne Land-Einzonungen sei ein grösseres Bevölkerungswachstum in den nächsten 20 Jahren in Brütten kaum möglich.

Als Zielhorizont für die Realisierung des Anbaus hofft das Arbeitsgremium auf den Sommer 2022, also noch vor dem geplanten Dorffäscht im August 2022. Jetzt gilt es, die letzten Planungsparameter zu sammeln. Der Gemeinderat und die Schulpflege möchten an einer Informationsveranstaltung das Projekt noch vor den Sommerferien der Bevölkerung detailliert vorstellen. Laufen die weiteren Abklärungen wie gewünscht, soll am 26. September 2021 die Urnenabstimmung stattfinden.

Informationsanlass Gemeinde: 26. Juni, 10 Uhr Gemeindesaal

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