Zukunft der Spitex offen
An der Generalversammlung der Spitex Bassersdorf Nürensdorf Brütten (Spitex BNB) liess Vereinspräsident Jann Rehli eine Bombe platzen. Der Vorstand tritt in Gespräche mit den KZU-Verantwortlichen für eine Übernahme der Dienstleistungen.
Die Jahresrechnung 2023, die mit einem Gewinn von 74 390 Franken schliesst, budgetiert war ein Verlust von 86 000 Franken, verkam zur Nebensache an der Mitte Juni abgehaltenen Generalversammlung der Spitex BNB im Zentrumsbau in Nürensdorf. Die 36 anwesenden Vereinsmitglieder stimmten den Geschäften zu und fast nebenbei der Auflösung des vor zwanzig Jahren gebildeten zweckgebundenen Fonds. Dieser sei früher für das Personal eingerichtet worden, heute jedoch aufwändig in einer separaten Buchhaltung zu führen. Der Zweck, das Personal mit Weiterbildung oder anderen Massnahmen zu unterstützen, müsse jede Unternehmung sowieso tun, um ein attraktives Umfeld zu bieten.
Gespräche mit KZU
Nachdem sich der Verein von Geschäftsführer Gerhard Lechner bereits seit einigen Monaten getrennt und keinen Nachfolger gefunden habe – acht Bewerbungen wurden geprüft und ein Gespräch geführt –, machte sich der Vorstand Gedanken über die Zukunft, führte Rehli aus. Die Geschäftstätigkeit und das stetig sich verändernde Umfeld verlange nach professionellen Strukturen eines Unternehmens und nicht mehr eines Vereins mit familiäreren Strukturen, wie das zu Beginn der Spitex gewesen sei. «Wir haben diese Situation als Chance gesehen, jetzt eine Auslegeordnung zu machen», so der Präsident.
Vier Varianten habe der Vorstand, in dem je eine Vertretung der Gemeinden dabei ist, diskutiert und sei jetzt in Gespräche mit dem KZU Pflegezentrum Bächli getreten. «Wir prüfen und erarbeiten Fakten, ob das KZU als Dienstleistungsbetrieb alles übernehmen kann und was das bedeutet für unsere Kunden», sagt Rehli. Nach dieser Bombe beruhigte er die anwesenden Mitglieder, dass die Spitex gute Karten habe und kein Zeitdruck herrsche.
«Wir haben diese Situation als Chance gesehen, jetzt eine Auslegeordnung zu machen.»
Know-how vorhanden
Somit war allen Anwesenden klar, warum gerade zwei Personen der Geschäftsleitung des KZU die GV besuchten. KZU-CEO André Müller umriss daraufhin auf die Frage eines Mitglieds das Unternehmen KZU: eine öffentlich-rechtlich organisierte interkommunale Anstalt, der 20 Gemeinden aus dem Zürcher Unterland angehören, darunter Bassersdorf und Nürensdorf – Brütten gehört nicht dazu. Er machte darauf aufmerksam, dass sie bereits zwei Spitex-Organisationen betrieben, diejenige im Bären Nürensdorf, und vor einem Jahr dazugekommen ist Winkel. Darin werden rund 30 Mitarbeitende beschäftigt. Die Fragen aus der Runde zielten auf den Verein – wird er aufgelöst – und die Kostenseite. Das wisse man zurzeit nicht – es sei erst eine Variante. «Den Verein geben wir nicht weiter, die Vereinsmitglieder entscheiden am Ende, wie es mit dem Verein weitergeht. Die Mitarbeitenden, die heute beim Verein angestellt sind, wären nachher beim KZU angestellt», erklärte Rehli. Die Leistungsvereinbarungen mit den Gemeinden seien zurzeit ebenso im Gespräch. «Es gilt, viele Erwartungen unter einen Hut zu bringen in einem sich stetig wandelnden Umfeld.»
Aber es sei bis hierhin erst eine Idee und keine Absicht, beschwörte Rehli. Ob die Gespräche in einer Lösung fruchten, wisse man heute nicht. «Alles, was Sie irgendwo aufschnappen, ist ‹Gschnurr›. Alles, was Sie von mir hören, stimmt!», sagt Rehli zum Abschluss pointiert.
Für diesen Prozess verbleibt Erika Schäpper Trüb als Abgeordnete der Gemeinde Brütten im Spitexvorstand, obwohl sie per Ende Juni von ihrem Gemeinderatsamt zurücktreten wird.