Brütten

Gemeinderat will Steuerfuss senken

Nachdem in den letzten Jahren vermehrt von der SVP und der FDP eine Steuersenkung gewünscht wurde, kommt der Gemeinderat Brütten diesem Ansinnen nun nach und stellt es an der Gemeindeversammlung im Dezember den Bürgern zur Wahl.

Im Budget 2025 der Gemeinde Brütten sticht ein Punkt besonders hervor: der Antrag auf Steuerfusssenkung von bisher 89 Prozent auf neu 85 Prozent. Im Bericht auf den vordersten Seiten des Budgetdokumentes begründet der Gemeinderat sein vorgehen damit, dass «die grossen und zwingenden Investitionen im Wesentlichen abgeschlossen seien». Eine deutliche Entlastung des Gemeindehaushaltes sei die Folge. Damit ist der Boden gelegt, um dem bereits in den letzten Gemeindeversammlungen immer wieder auftauchenden Wunsch – vor allem der SVP- und FDP-Ortspartei – Folge zu leisten.

«Der Gemeinderat legt nun einen vernünftigen und tragfähigen Kompromiss vor.»

Jürg Stahl, SVP Ortsparteipräsident Brütten

Tragfähiger Kompromiss

Die beiden Ortsparteipräsidenten zeigen sich auf Anfrage auch sehr erfreut darüber und betonen, dass sie das wiederholte Versprechen des Gemeinderates zur Steuerfussreduktion begrüssen. Obwohl die bürgerlichen Parteien gar eine Senkung bis zu zehn Prozent in den Raum stellten, lege der Gemeinderat nun einen «vernünftigen und tragfähigen Kompromiss vor», sagt Ortsparteipräsident Jürg Stahl. FDP-Ortspräsident Philipp Guggisberg meint: «Die Gemeinde Brütten ist mittel- bis langfristig finanziell gut aufgestellt und kann sich eine Steuersenkung gut leisten.»

«Die Gemeinde ist mittel- bis langfristig finanziell gut aufgestellt und kann sich eine Steuersenkung leisten.»

Philipp Guggisberg, FDP Ortsparteipräsident Brütten

Konsequent hinterfragte Investitionen

Der Gemeinderat erklärt bereits im Budgetdokument, dass Brütten auch bei einer deutlichen Reduktion des Steuerfusses die finanzpolitischen Ziele erreichen müsse und daher künftige Investitionen konsequent hinterfrage und priorisiere. Ein Abbau des hohen Nettovermögens oder auch die Aufnahme von Fremdkapital sei durchaus vertretbar. Alle Parteivertreter sehen die finanzielle Stabilität der Gemeinde und einen ausgeglichenen Haushalt als wichtiges Ziel.

Kritischer sehen es die Vertreter der GLP und des pgv. GLP-Ortspräsident Fabian Heer legt den Blick auf das budgetierte Defizit von rund 300 000 Franken und fragt sich, ob der Schritt einer Steuersenkung sinnvoll sei. «Steuersenkungen mögen kurzfristig verlockend erscheinen, doch es ist ebenso unsere Pflicht, dafür zu sorgen, dass Brütten ein lebenswertes Dorf auch für nachfolgende Generationen bleibt.»

«Eine Steuersenkung muss nachhaltig sein: wir wollen verhindern, dass wir nach der Senkung schnell wieder erhöhen müssen.»

Guido Schärli, Präsident pgv Brütten

Guido Schärli, Präsident des pgv, bringt den Eigenfinanzierungsgrad von 31 Prozent ins Spiel: «Allenfalls kommt die Steuersenkung noch zu früh. Eine Steuersenkung muss nachhaltig sein; wir wollen verhindern, dass wir nach der Senkung schnell wieder erhöhen müssen.» Ein Anliegen, dass auch Guggisberg mit Schärli teilt: «Der positive finanzielle Effekt der Steuerfussreduktion wird sich erst mittel- bis langfristig zeigen. Es gilt daher von Fehlern anderer Gemeinden zu lernen und den Steuerfuss über mehrere Jahre tief zu halten und nicht in eine Auf-und-Ab-Bewegung zu kommen», mahnt er an.

«Steuersenkungen mögen kurzfristig verlockend erscheinen.»

Fabian Heer, GLP Ortsparteipräsident Brütten

Plausible Finanzplanung

Alle Vertreter stellen dem Gemeinderat ein gutes Zeugnis aus und vertrauen auf die Finanzplanung der kommenden Jahre. Jürg Stahl sagt dazu: «Die Überlegungen und mittelfristigen Planungen der Finanzen in Brütten sind plausibel, gut überlegt und in eine nachhaltige Strategie eingebettet.»

Im Vergleich zu anderen Zürcher Gemeinden ist der aktuelle Steuerfuss von Brütten mit 89 Prozent bereits attraktiv. Das Band bewegt sich zwischen 72 und 130 Prozent gemäss der Statistik des Kantons Zürich. Letztmals wurde der Steuerfuss 2015 angepasst, von damals 86 Prozent auf heute 89. Guido Schärli merkt an, dass mit diesem bereits attraktiven Steuerfuss kein dringender Handlungsbedarf bestehe. Alle sind sich einig, dass der Steuerfuss ein wichtiger Garant für die Attraktivität von Brütten ist.

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