Befürworter der Strassenschliessung trafen sich im Eigental
Nachdem die Allianz «Unser Eigental», welche im vergangenen Frühling ihre Sympathisanten für eine Offenhaltung der Strasse im Schützenhaus Oberembrach versammelte, verschafften sich auch die Befürworter einer 2017 an einem Runden Tisch beschlossenen und rechtlich verbindlichen Strassenschliessung, öffentliche Aufmerksamkeit. Verschiedene Ortsparteien von Kloten, darunter die Grünen, SP, EVP und Grünliberale, sowie WWF, BirdLife Zürich, pro natura, Pro Velo Kanton Zürich, dem Naturschutzverein Koten und dem NBN luden zum Stelldichein. Nach Schätzungen der Organisatoren folgten rund 200 Personen aus der näheren und weiteren Umgebung der Einladung, darunter auch viele Familien. Sie kamen meist zu Fuss, mit dem öffentlichen Verkehr oder Velo ins Eigental. Wettermässig wurden sie, trotz den eher bescheidenen Aussichten, zeitweise sogar mit Sonne und blauem Himmel belohnt.
«Auch unser Eigental»
Unter dem Motto «Auch unser Eigental» (in Anlehnung an den Projektnamen der Allianz), wollten die Organisatoren den Interessierten die Bedeutung des Eigentals als wichtiger Lebensraum von zahlreich bedrohten Tieren und Pflanzenarten näherbringen. An verschiedenen Stationen rund um den Eigentalweiher konnten die Anwesenden etwa Wissenswertes über das Leben von dortigen Steinkrebsen und Wildbienen oder das Wachstum von wilden Orchideen erfahren. Am Amphibien-Posten lernten die Kinder anhand von Bildkarten die verschiedenen Arten kennen und bei BirdLife standen Fernrohre im Einsatz, um beispielsweise die Bergfinken, welche hier jeweils überwintern, im Flug zu beobachten. An einem Stand konnte man gar seine Gedanken und Wünsche an das Eigental aufschreiben und in einen «Briefkasten» legen.
«Man hat den Eindruck in dieser Debatte gäbe es zwei feindliche Lager, hier die Frösche und dort die Autofahrer.»
«Verschwendung von Steuergeldern»
Doch an der Veranstaltung nutzen die Organisatoren auch, den Anwesenden ihre politische Botschaft mit auf den Weg zu geben. In ihren kurzen Reden sagte etwa Diana Diaz, Co-Präsidentin der Grünen Kloten: «Heute stehen wir da, um ein klares Zeichen für das Eigental, die Natur und den Langsamverkehr zu setzen.» Mit einem Seitenhieb auf die Gegner meinte sie weiter: «Wir müssen leider sehen, dass der Entscheid, die Eigentalstrasse zu schliessen, welcher vor zehn Jahren an einem Runden Tisch gemeinsam gefällt wurde, unter Druck steht. Die Allianz versucht, diesen Entscheid nun mit Steuergeldern zu kippen. Diese Mittel würden in PR-Kampagnen, Bratwurst-Anlässen, wie im vergangenen März, und in rechtliche Abklärungen investiert. Wir sagen klar, das ist eine Verschwendung von Steuergeldern.»
Natur hat keine Lobby
Im Gegensatz zu den Autofahrerinnen habe die Natur keine eigene Lobby. «Wir sind heute ihre Stimme und möchten deutlich machen, dass wir das Feld nicht der Gegnerschaft überlassen wollen. Wir sagen deshalb, es ist auch <unser Eigental>. Wir stehen ein für eine Landschaft, welche einzigartig ist und die wir bewahren müssen. Nicht nur für uns, sondern auch für zukünftige Generationen», so Diaz.
Biodiversität hoch gefährdet
Als prominenter Gast war auch Lisa Mazzone, Parteipräsidentin der Grünen Schweiz, ins Zürcher Unterland gekommen. Sie meint, man habe heute ein zu idealisiertes Bild der Schweiz mit viel Natur und den Bergen. «Doch man vergisst, dass in der Schweiz die Biodiversität hoch gefährdet ist. Der Grund ist unter anderem die starke Fragmentierung der Lebensorte der Tiere und da gilt es, wie hier im Eigental, diese Orte wieder vermehrt zu vernetzen, damit sich die Tiere bewegen können und die Vielfalt erhalten bleibt», so Mazzone.
Menschen seien Teil der Natur in diesem System, in dieser Kette. Wir bräuchten sie für unsere Lebensgrundlage. Für sauberes Wasser, für unser Essen, so die Grünen-Politikerin.
Und weiter: «Bei der ganzen Diskussion, welche hier geführt wird, hat man den Eindruck, es gäbe zwei feindliche Lager, hier die Frösche und dort die Autofahrer. Doch die Sache ist doch die, dass die Menschen in den Autos die Frösche brauchen, um in diesem System zu überleben. Es ist deshalb ein wichtiges Zeichen, das wir hier setzen können in diesem Vorzeigeprojekt, dass die Region mit dieser Strassenschliessung wieder an Lebensqualität gewinnen kann.»



