Nürensdorf

Zwei Biere für einen Braumeister

Der Nürensdorfer Bierbraumeister Adrian Gnos übernimmt die traditionsreiche Wädenswiler Brauerei nach deren Konkurs und braut «Wädi-Bräu»-Bier.

Der Nürensdorfer Braumeister Adrian Gnos übernimmt mit dem Wädi-Bräu eine zweite Brauerei neben der Nürensdorfer Schlossbraui. (zvg)

Nun also doch: Die Familiengeschichte der Familie Gnos, welche eng mit der Wädenswiler Bierbrauerei verwoben ist, wird um ein Kapitel reicher. Ab Mitte Oktober wird Adrian Gnos nun auch wieder Wädi-Bräu brauen und dies erst noch in den Räumlichkeiten des Sudhauses in Wädenswil. Eine schöne Geschichte, die sich bereits mit der Übernahme der Markenrechte im Dezember 2024 nach dem Konkurs der Wädi-Brau-Huus AG abzeichnete (wir berichteten). «Ich hatte immer gehofft, dass sich noch jemand für die Weiterführung meldet – jetzt machen wir halt, dass es läuft», sagt Gnos, der seit 20 Jahren in Nürensdorf in der Schlossbraui mit seiner Frau Joanna Bier braut und verkauft. Und: er wird es auch weiter tun, verspricht er.

Logo in alter Pracht

In den Monaten seit dem Konkurs hat Adrian Gnos nun das alte Logo wiederhergestellt. Mit dem Grafiker, der bereits 1965 das Logo mit dem Dampfschiff und den Fässern illustriert hatte, ist Gnos nun zurück zum ursprünglichen Markenlogo in Rot-Blau-Weiss. «Das Gelb passt einfach nicht dazu. Jetzt sind wir zurück beim Markenlogo, welches die Werte eines rund 200-jährigen Braubetriebes repräsentiert», sagt Gnos deutlich. Das Schiff nimmt Bezug auf die kleinen Zürichseeschiffe, welche die Bierfässer an nahegelegene Gestade der Bierdepots auslieferte.

«Das Gelb passt einfach nicht dazu. Jetzt sind wir zurück beim Markenlogo, welches die Werte eines rund 200-jährigen Braubetriebes repräsentiert»

Adrian Gnos, Braumeister Nürensdorf

Ebenfalls hat der Braumeister die Sudanlage, welche in schlechtem Zustand war, ersetzt durch kleinere Sudkessel, in denen er rund 1000 Liter pro Woche brauen könnte. Er rechnet mit 500 Litern, welches realistischer für den Start sei und nun im Sudhaus neben dem Restaurant eingerichtet sind. Denn der Braumeister hat eigentlich in Nürensdorf bereits genug zu tun mit Familie und der Schlossbraui. Der Vertrag im Sudhaus Wädenswil dauert für fünf Jahre. Der Zeitpunkt, in der auch die Pension von Adrian Gnos fallen würde. Aber so weit denkt er noch nicht. Voller Elan erzählt er über seine Pläne für das Wädenswiler Bier.

Wissensschatz hilft

Als langjähriger Braumeister kommt ihm sein grosser Wissensschatz ums Bierbrauen unter verschiedensten gewerblichen Voraussetzungen zugute. So hat die Wasserhärte ebenso einen Einfluss auf das Bier wie die anderen Zutaten auch. «Während ich in Nürensdorf jeden Tag kurz in den Keller gehen kann und nachschauen, muss ich dies für Wädenswil gut planen», sagt Gnos. Eine Zeitschaltuhr hilft ihm beim Einschalten des Braukessels und das Lager mit Malz und Hopfen ist in Nürensdorf. Adrian Gnos sagt dazu: «Ohne Nürensdorf funktioniert dieses Projekt nicht. Das Risiko ist nicht beim Bierbrauen – da bin ich ein alter Hase –, sondern das Risiko liegt im Unterhalten eines zweiten Brauhauses, auch wenn es klein ist.»

Bei den Biersorten kann er zwar auf den Nürensdorfer Gusto zurückgreifen und bietet sicher helles und dunkler Bier an. «Aber sehr oft gibt es noch regionale Vorlieben, die man miteinbeziehen muss. Schlussendlich wird jedoch alles », sagt er lachend.

Eine grosse Unbekannte wird der Umbau des Gessnerareals in Wädenswil sein, welches auch das Restaurant Wädi-Bräu betrifft und mit ihm das Brauhaus. Das Restaurant ist einer der Hauptabnehmer des Gerstensafts von Adrian Gnos – mit einer direkten Leitung ab Fass ins Restaurant. Auch hier zeigt sich Gnos entspannt: «Ich habe genug Absatzkanäle und kenne viele Leute in Wädenswil, weil ich hier aufgewachsen bin und als Braumeister bereits in Wädenswil gearbeitet habe.» Somit kann Adrian Gnos nun einen Lebenstraum verwirklichen.

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