Bassersdorfer Böögg explodierte nach achteinhalb Minuten
Parallel zum Zürcher Sechseläuten fand am Montag, 17. April, auch in Bassersdorf wiederum das zur Tradition gewordene «alternative» Sechseläuten statt. Der Kopf des «Empörungsbööggs», ein Schneemann mit sechs fuchtelnden Armen, explodierte schon nach achteinhalb Minuten und verspricht zumindest in Bassersdorf einen schönen Sommer.
Es ist bereits das 20. Mal, wo auf der eigens nach dem Sechseläuten benannten Wiese hinter dem alten Dorfschulhaus mit dem Verbrennen einer besonderen Puppe der Frühling eingeläutet wird. Dieser Anlass ist zwar in Bassersdorf längst zur Tradition geworden, doch nicht immer zum Gefallen aller. Vergangenes Jahr sorgte das lokale Sechseläuten mit dem Verbrennen des «Diversity»-Bööggs (einer Puppe weder Mann noch Frau) sogar international für (Negativ)-Schlagzeilen.
Alternativfest in der Schmitte
Diesmal liess sich das Zentralkomitee der Bassersdorfer Zünfte eine Kreation einfallen, welche für Uneingeweihte weniger politische oder gesellschaftliche Angriffsfläche bot. Wenn man wollte, konnte man jedoch einen Zusammenhang herstellen, mit einem Bassersdorfer Bürger, der seit Jahren gegen diesen frechen Brauch in Bassersdorf wettert und vergangenes Jahr gar eine Klage gegen den Gemeinderat einreichte. Er war es denn auch, der just zur gleichen Zeit in der Alten Schmitte eine alternative Party durchführte, bei welcher die ausgewählten Gäste bei Weisswein und Militärkäseschnitten das originale Sechseläuten in Zürich via Handy-Livestream verfolgten.
Derweil verfolgten auf der Sechseläuten Wiese rund 500 Personen jeden Alters das traditionelle Bassersdorfer Spektakel. Der Böögg, mit sechs fuchtelnden Armen hielt kleine Zettelchen in den Händen mit den Aussprüchen «Ich bin dagegen», «Ich bin schockiert» oder «Ich lass mich nicht anzünden».
dorfblitz-Stimme:
Punkt 18 Uhr zündete Feuerwehrmann Werner «Helmi» Hermann dann trotzdem den Holzstapel unter dem Böögg an, während sich die verschiedenen Zünfte, angeführt von der ältesten Zunft, der «Zunft zur goldigen Gerste» in Bewegung setzten, den in Flammen stehenden Böögg zu den Klängen des Sechseläutenmarsches zu umrunden.
Schon bald fing die Puppe Feuer und bereits nach vier Minuten wirbelte der Hut in Form eines Schirmes mit Funkenflug in den sonnigen Abendhimmel. Weitere vier Minuten und 30 Sekunden später erfassten die Flammen den vor Wut geröteten Kopf (einem Emoji nachempfunden) und liessen die Petarden darin krachen. Was zumindest in Bassersdorf abermals einen schönen und heissen Sommer verspricht.