Bassersdorf

Bassersdorfer Sechseläuten mit verschärftem Sicherheitskonzept

Das 22. Bassersdorfer Sechseläuten verspricht einen guten Sommer: Nur sechs Minuten und 16 Sekunden brauchte der «alternative Böögg», bis sein Kopf explodierte. Der Traditionsanlass fand dieses Jahr unter einem verschärften Sicherheitskonzept statt.

Katja Rettich durfte als abgetretene Marschall auf dem Ehrenwagen der Zunft zum Rüttler mitfahren. (rh)
Zeremonienmeister Chrigel Weiss genehmigt sich einen Schluck aus dem «gestutzten Schlauch». (rh)
Katja Rettich übergab das Zeppter des Marschalls nach zehn Jahren ihrem Nachfolger Roland Mächler aus Kloten. (rh)
Fakoba Obernarr Rolf Zemp zusammen mit der alten und dem neuen Marschall.

Während noch vor einem Jahr ein starker Westwind die damalige Bööggin innert weniger Minuten in Flammen aufgehen liess, wehrte sich die weisse Gestalt mit zum Kopf erhobenem Arm etwas länger, sich den lodernden Flammen zu ergeben. Mehrere hundert Schaulustige jeden Alters verfolgten wiederum das traditionelle Spektakel auf der Bassersdorfer «Sächslilüüte»-Wiese hinter dem alten Dorfschulhaus. Und dies bei herrlichem und mildem Frühlingswetter.

Nachdenklicher Böögg

Doch welches «Sujet» hatten sich die Verantwortlichen des Zentralkomitees der Bassersdorfer Zünfte diesmal ausgeheckt? «Der diesjährige Böögg verzweifelt am Zustand der Welt, weshalb er sich auch demonstrativ mit der linken Hand an den Kopf greift», sagt Zeremonienmeister Chrigel Weiss gegenüber dem dorfblitz. Verzweiflung über die zahlreichen Probleme in der Welt, aber auch, so Weiss, wegen einiger einzelner frustrierten Bürger, welche mit einer Klagewelle ganze Feste zerstören können». Gemeint war ein Bürger aus Zürich, der mit einer Beschwerde wegen zu lauter und gefährlicher Böller an den Bezirksrat Bülach gelangte. Dieses erliess zwar kein Verbot, forderte jedoch den Gemeinderat auf bei der Erteilung der Bewilligung strenger auf die Sicherheitsvorschriften zu achten, was bei den Vorbereitungen sogar die Polzei auf den Platz rief, die alles genau kontrollierte.

Grosser Sicherheitsradius

Dies brachte nun die Organisatoren dazu die Sicherheitsabstände rund um den Böögg auf 22 Meter zu erweitern, was die Zuschauer bis an den äussersten Rand der grossen Wiese hinter die Absperrbänder drängte und dort der Platz eher knapp wurde. Auch durften sich die Zünfte nicht mehr um den brennenden Böögg bewegen, sondern umschritten den Platz in einer 15-minütigen Aufwärmrunde und mussten sich dann ebenfalls zurückziehen, bevor der Scheiterhaufen unter der weissen Gestalt erst um 18:15 Uhr von Werner «Helmi» Hermann, dem Bööggbauer, angezündet werden konnte.

Zepterübergabe an neuen Marschall

Doch sowohl die Zünfter, als auch die Zuschauenden nahmen es meist gelassen und freuten sich ob des schönen Wetters und der ausgelassenen Stimmung auf dem Platz. Erleichterung, zeigte auch Roland Mächler, seit November neuer Marschall des Komitees der Bassersdorfer Zünfte. Als Verantwortlicher des Vereins oblag ihm, sich um all die verschärften Bewilligungen von Behörden und Polizei zu kümmern. «Es fällt mir ein Stein vom Herzen, dass alles gut gegangen ist», gestand er im Anschluss der Veranstaltung.

Locker nehmen durfte es jedoch die abgetretene Marschall Katja Rettich, welche zehn Jahre lang das Zepter geführt hat. Sie durfte als Ehrengast bei der Zunft zum Rüttler auf dem Wagen mitfahren und Rosen verteilen. Sie ist jetzt «Kreiselweise» und Ehrenzünfterin. Weiterhin mittun wird sie in Zukunft bei der neu gegründeten Zunft zur Puffbrause, welche dieses Jahr «auf Bewährung» dabei war.

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