Bassersdorf

Bauliche Weichen für die Zukunft gestellt

Die revidierte Bau-und Zonenordnung (BZO), inklusive neuem Zonenplan, ist unter Dach und Fach. Die Bassersdorfer Stimmberechtigten verabschiedeten am Montag, 20. Juni nach über vierstündiger, engagierter Debatte das neue Regelwerk mit 109 zu 11 Gegenstimmen.

Der Moment ist gekommen. Die Versammlung schreitet nach über vier Stunden Debatte zur Abstimmung. (rh)
Der Gemeinderat war vollzählig anwesend, die Reihen in der Versammlung dagegen waren eher mager besetzt. (rh)

Die 136 Stimmberechtigten folgten damit dem Antrag des Gemeinderates und schafften damit die Voraussetzungen, Bassersdorf in Zukunft nach den neusten baulichen Anforderungen zu gestalten.

Gebiet Pöschen im Fokus

Um das umfangreiche Regelwerk zu diskutieren und zu verabschieden, wurden gar drei Abende eingeplant. Doch nach dreieinhalb Stunden Debatte zeichnete sich ab, dass es – trotz der engagierten Diskussion und zahlreichen Voten – gelingen könnte, die neue BZO an einem Abend zu beraten und zu genehmigen. Die Stimmberechtigten zeigten sich auf Nachfrage von Gemeindepräsidentin Doris Meier willens, dies zu tun. Obwohl der Start der Diskussion eher harzig war, da man sich uneins war, wie die neue BZO durchberaten werden sollte und die versierte Gemeindepräsidentin Doris Meier kurz ins Schleudern brachte. Während die einen dafür plädierten, die einzelnen Änderungsanträge erst alle zu sammeln und dann darüber zu diskutieren und abzustimmen, schlugen andere vor, zuerst die Begehren des Gestaltungsplanes abzuarbeiten und dann die BZO Kapitel für Kapitel zu diskutieren – was dann auch geschah.

Doch im Laufe der Diskussion zeigte sich vor allem bei den Anträgen von Georg Fallegger, dass Zonenplan und das dazugehörige Regelwerk eng miteinander verknüpft sind. Fallegger regte an, die Baumassziffern mit der Verkleinerung des Grundabstandes zu erhöhen, um bei Einfamilienhäusern mehr Wohnraum zu schaffen. Sein Antrag wurde bei der Abstimmung jedoch ebenso verworfen wie zahlreiche andere Begehren, wie beispielsweise jenes von Fabian Moser, welcher das Gebiet Pöschen, das zukünftig als Mischzone von Wohnen und Gewerbe bezeichnet ist, in eine reine Gewerbezone umwandeln wollte.

Auch sonst war das Gebiet südlich des Bahnhofes Gegenstand einer längeren Diskussion. Andere Vorstösse, welche einen höheren Anteil von Gewerbe südlich des Bahnhofs forderten, wurden schliesslich von den Anwesenden wieder verworfen. So auch das Partikularinteresse von Peter Nünlist, Präsident des Hundesport Bassersdorf, welches zwei Trainingsplätze beim EKZ in die Gestaltungsplanpflicht aufnehmen wollte.

Grünfläche Ortszentrum West

Eine längere Debatte entfachte auch der Antrag von Paul Gauss, das Ortszentrum West (Gebiet hinter dem alten Schulhaus Türmli und der Sechseläutenwiese). Nach seinem Willen sollte die vorgeschlagenen 1500 Quadratmeter zusammenhängende Grünfläche auf mehr als das Doppelte erhöht werden. Er erhielt dabei zahlreich Unterstützung anderer Votanten. Doch auch hier entschied der Souverän im Sinne des Gemeinderates. Was jedoch durchkam ist die Forderung, dass die Aussenräume jederzeit öffentlich zugänglich sein müssen. Auch Melissa Naefs (GLP) Vorschlag fand die Zustimmung des Souveräns, dass etwaige Bauten in diesem Gebiet von öffentlichem Interesse sein müssen. Der Wortlaut der Bestimmung wurde dahingehend verschärft.

Lediglich vier Abänderungsanträge genehmigt

Zwei weitere der insgesamt vier Anträge, die durchkamen, war jener von Adolf Kellenberger, der im Kapitel Kernzone beim Thema markante Bäume einen Spielraum bei der Wahl eines Ersatzbaumes forderte und deshalb das Wort «gleiche Art» streichen liess. Beim Thema Autoabstellfläche forderte Georg Fallegger, dass in Bassersdorf der maximale Bedarf an Autoabstellplätzen in der Güteklasse des Öffentlichen Verkehrs auf 100 Prozent erhöht werden.

Insgesamt kann festgehalten werden, dass durch die wenigen Anträge, welche schliesslich angenommen wurden, das vorgelegte Regelwerk von der Planungskommission auf einer soliden und breit abgestützten Basis erstellt worden ist und nun eine gute Grundlage, für das zukünftige Bewilligungsverfahren bei Baubegehren in den kommenden 10 bis 15 Jahren bietet.

Rechnung 2021 mit Ertragsüberschuss

Gewissermassen ein Nebenschauplatz war das zweite Traktandum dieses Abends, die Genehmigung der Jahresrechnung 2021, welche zum letzten Mal von Gemeinderat Christoph Füllemann präsentiert wurde. Das Ergebnis schliesst mit einem Ertragsüberschuss von 3,7 Millionen Franken, was gegenüber Budget gar 7,6 Millionen Franken höher ausfiel. Das gute Ergebnis sei vor allem auf unerwartet hohe Grundstückgewinnsteuern und mehr Steuereinnahmen zustande gekommen. Von den budgetierten Nettoinvestitionen von 9,9 Millionen Franken wurden lediglich 5,4 Millionen Franken umgesetzt, was ebenfalls dazu beitrug. Dadurch konnte erstmals seit langem wieder ein langfristiges Darlehen von fünf Millionen Franken zurückbezahlt werden. Was zwar erfreulich ist, aber bei einem Schuldenberg von 52 Millionen eher einen Tropfen auf den heissen Stein darstellt.

Monatsinterview mit Doris Meier

Nach 12 Jahren als Gemeindepräsidentin und sechs Jahren als Gemeinderätin leitete Doris Meier-Kobler an diesem Montagabend ihre letzte Gemeindeversammlung. Ein ausführliches Gespräch mit der scheidenden Gemeindepräsidentin von Bassersdorf über ihre 18-jährige Amtszeit lesen Sie in der gedruckten Ausgabe des dorfblitz, welche am 30. Juni erscheint.

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