Nürensdorf

Das Zentrum Bären bietet seit zehn Jahren gute Angebote für Senioren

Seit zehn Jahren besteht mitten im Dorf das Zentrum Bären. Bis heute sieht jedoch ein Grossteil der Bevölkerung das Zentrum als «Altersheim» und hält an dieser falschen Bezeichnung fest.

Susan Porchet wohnt seit zehn Jahren im Zentrum Bären und empfiehlt, sich frühzeitig Gedanken über die Wohnsituation zu machen. (ar)

Der demographische Wandel machte sich in den vergangenen zehn Jahren rasant spürbar. Da war seinerzeit die Planung des Zentrums Bären mit Fokus «Wohnen 60+» geradezu ideal. Ein altersgerechtes unabhängiges Wohnen, mit mehr Platz als in einem Zimmer eines Altersheims ist so möglich. «Die ersten Mieterinnen und Mieter waren bereits zu Beginn schon mehrheitlich über 70 Jahre alt und sind inzwischen auch über 80 Jahre», sagt Alt-Gemeinderätin Susan Porchet. Bewusst vorauszuschauen könne unangenehm sein, meint die Nürensdorferin, die selbst bereits seit zehn Jahren im Zentrum wohnt. Jedoch ist sie davon überzeugt, dass man den Einzug in eine altersgerechte Wohnung und damit die Möglichkeit eines autonomen Wohnens schon im Alter von 60 bis 70 Jahren überdenken und langsam in Angriff nehmen müsste. Zu wissen, dass zusätzliche Leistungen wie Reinigung, Spitex-Dienste oder die Arztpraxis im Haus bei später erfolgenden körperlichen Schwächen verfügbar sind, könne beruhigen.

Lange Zeit standen der Nürensdorfer Bevölkerung zwölf Plätze im Bassersdorfer Altersheim Breiti zur Verfügung. Nur war auch Bassersdorf dem Wandel der Generationen unterzogen und es zeichnete sich ab, dass die Gemeinde die Plätze in absehbarer Zeit für die eigenen Senioren brauchen würde. Die darauf gebildete Nürensdorfer Alterskommission informierte sich umfassend bei anderen Gemeinden und versuchte mit einem Fragebogen, die Wünsche und Vorstellungen der Bevölkerung herauszufinden.

Nähe zum Dorfzentrum

Wegweisend war schliesslich der Gedanke des Gemeinderates, dass allfällige Infrastrukturen für das Wohnen im Alter in der Nähe des Dorfzentrums stehen müssten. 2009 wurde dann das Nüeri-Netz (Seniorinnen und Senioren unterstützen freiwillig Seniorinnen und Senioren) gegründet, dies als Teil des Konzepts, ein möglichst langes, unabhängiges Wohnen in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen. Im gleichen Jahr entstand die Genossenschaft Zentrum Bären, mit dem Ziel, genossenschaftliches preisgünstiges Wohnen mit Raum für Individualität zu gewährleisten.

Angebot wertschätzen

Nur eineinhalb Jahre später zogen die ersten Mieterinnen und Mieter in die Anlage ein, die 29 gut konzipierte, altersgerechte Wohnungen sowie zwei Pflegewohnungen mit insgesamt 16 Betten umfasst. Nürensdorf hat mit dem Zentrum Bären wohl eine zukunftsgerichtete Infrastruktur gebaut, die eine vorausschauende Planung erlaubt. Susan Porchet ist überzeugt: «Die meisten Leute sind häufig zu alt, wenn sie sich für diese Wohnform entscheiden. Mit 60 Jahren müsste man sich bereits überlegen, wie man sich für die nächste Lebensphase einrichten und auch einen eventuellen Umzug noch gut verkraften könnte. Spätestens mit 70 Jahren wäre ein Umzug ideal, auch um die verbleibenden Jahre noch zu geniessen und das bestehende Angebot wertzuschätzen. »

«Beispielhaftes Projekt»

Gemeindepräsident Christof Boesel freut sich: «Das von der Gemeinde initiierte Gesamtkonzept für das Wohnen im Alter ist ein Erfolgsmodell, das seinesgleichen suchen muss. Das Modell ermöglicht älteren Menschen ein günstiges Wohnen mit allen Annehmlichkeiten zu einem bezahlbaren Preis. Nur durch die Gründung einer Genossenschaft konnten all die verschiedenen Vorteile für die Bewohner und die ideellen Zielsetzungen des Gemeinderates ermöglicht werden. Dieses beispielhafte Projekt findet auch heute noch nach zehn Jahren grosses Interesse und Beachtung von anderen Gemeinden. Die Gemeinde Nürensdorf darf echt stolz sein auf ihr Modell.» (ar)

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