Nürensdorf

Eine Klasse weniger bewilligt

Nach den Unruhen im Schulhaus Ebnet vor einem Jahr und den Verwerfungen mit der Schulleitung und Behörde, hat sich die Lage in der Primarschule weitgehend beruhigt. Die Bildungsdirektion des Kantons Zürich hat jedoch eine Primarklasse weniger bewilligt, was zu Konsequenzen führt.

Noch kein eitel Sonnenschein über dem Ebnet, aber auf gutem Weg dazu. (rh)

Ein normaler Prozess jeweils im Februar und März in den Schulen im Kanton: die Schülerzahlen sind deklariert, die Struktur der Klassen ebenso. Dann teilt die kantonale Bildungsdirektion die Klassen definitiv zu, indem sie einerseits Mittel in Form von Vollzeitein­heiten zuteilt, aber den Gemeinden auch Vorgaben zum Ressourcen­einsatz macht. Die Gemeinden müssen anschliessend mit den vom Kanton zugeteilten Vollzeiteinheiten und den kommunalen Ergänzungen einen Stellenplan für das folgende Schuljahr erstellen und bewilligen lassen.
Wie in einigen Gemeinden sind auch in Nürensdorf die Schülerzahlen für das kommende Schuljahr rückläufig. Die Bildungsdirektion hat daher der Schule Nürensdorf nur zwei 1. Primarklassen bewilligt und nicht deren drei wie von der Schulleitung gewünscht. Monika Manfredi, Leiterin Abteilung Bildung bei der Gemeinde, sagt dazu: «Die Klassenbildung ist wie in jeder anderen Schule ein sehr intensiver Prozess innerhalb der Schuleinheiten wie auch mit der Bildungsdirektion. Interventionen zur Ressourcen-Zuteilung für die ersten Klassen beim Kanton blieben leider ungehört.»

Eines der Zuteilungskriterien, auf welches die Bildungsdirektion gesondert achtet, ist der Schulweg. Nürensdorf hat spezielle geographische Gegebenheiten wie beispielsweise den Ortsteil Birchwil, welche die Klassenbildung stark beeinflussen. «Im Schulhaus Sunnerai ist die Schülerzahl für eine erste Klasse genau nach Vorgabe der Bildungsdirektion. Daher war naheliegend, dass man eine der ersten Klassen im Sunnerai führt und die Kinder einen vernünftigen Schulweg haben. Eine weitere Klasse ist im Ebnet angesiedelt.»

Stellenmarkt hilft

Somit war eine Vollzeitstelle, die von zwei Lehrpersonen erfüllt wurde, betroffen. Nach der hitzigen Situation im letzten Jahr werden diese Kündigungen in der Gemeinde sicher genau beobachtet. «Wir haben natürlich Gespräche geführt und versucht, den Stellenabbau mit den normalen Abgängen, die eine Schule jedes Jahr hat, aufzufangen», sagt Schulpräsident Gerry Romanescu. Man versuchte, Mischklassen und andere Lehrerteams zu bilden, aber am Ende war das Verdikt klar: zwei Personen hätte man kündigen müssen.
«Das sind sehr unangenehme Gespräche, die uns nicht leichtfallen», sagt Romanescu. Es konnten aber gute Lösungen für alle Betroffenen gefunden werden, wie er sagt, – die Situation auf dem Stellenmarkt für Lehrpersonen helfe hier mit. «Diese Abhängigkeit von Entscheiden der Bildungsdirektion müssen alle Schulen akzeptieren und umsetzen», sagt Manfredi dazu. «Wir sind aber froh, konnten für alle Personen gute und stimmige Lösungen gefunden werden.»

Wogen geglättet

Und im Ebnet sonst? Haben sich die Wogen geglättet zwischen Schulleitung und der Lehrerschaft? Auf Anfrage erklärt der externe Coach: «Vertrauen ist eine Vorleistung.» Seit Sommer 2023 begleitet er eine Projektgruppe, bestehend aus Vertretungen der Lehrpersonen, der Schulpflege, der Schulleitung sowie der Leitung Abteilung Bildung, um die Kommunikation miteinander zu verbessern. «Wir sind auf einem gemeinsamen Weg und in diesen vergangenen Monaten hat man sich gegenseitig geöffnet», sagt Manfredi. Gerry Romanescu bestätigt dieses Bild: «Alle in dieser Projektgruppe leisten einen grossen Effort – und wir leisten ihn alle mit Herzblut!» Es sei ein anspruchsvoller Prozess, er gehe nahe an die Persönlichkeit, man müsse sich reflektieren, sein Tun und die eigene Kommunikation genau anschauen – aber es werde von den Projektgruppenmitgliedern als eine wertvolle Erfahrung gewertet. Der normale Schulalltag ist in weiten Teilen wieder eingekehrt.

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