Offensiver Dialog mit der Bevölkerung
Der neu besetzte Bassersdorfer Gemeinderat geht in die Dialog-Offensive: Vergangenen Donnerstag lud er die Bevölkerung zu einem Informationsabend ins Schulhaus Chrüzacher, um über die ersten 118 Tage der Legislatur zu berichten und Fragen zu beantworten.
Rund 40 Interessierte fanden sich denn auch in der Aula ein, um mehr über die aktuellen Themen zu erfahren, welche den neu gewählten Gemeinderat derzeit umtreibt. Es sei ein Informationsanlass, der in Zukunft in einer etwas anderen, mehr interaktiveren Form stattfinden solle, meinte der neue Gemeindepräsident Christian Pfaller (SVP) gleich zu Beginn der Veranstaltung. Damit signalisierte er, dass der Gemeinderat vermehrt mit der Bevölkerung in den direkten Dialog treten will, um ihr den Puls zu fühlen.
Rucksack, Wanderstock und Karteikarten
Zum Einstieg erhielt jedes Exekutivmitglied kurz die Gelegenheit, anhand eines Gegenstandes seine ersten rund vier Monate der neuen Legislatur Revue passieren zu lassen und seine oder ihre wichtigsten Themen anzusprechen.
So brachte Daniel Hofmann (FDP), der neu gewählte Vorsteher des Ressorts Sicherheit symbolisch einen Rucksack mit. Er sei im Moment noch nicht so gut gefüllt, doch er fülle sich langsam mit Erfahrungen. Einer seiner Schwerpunkte sei die Arbeit an der neuen Polizeiverordnung des Verbundes Hardwald gewesen, sagte Hofmann. Doch weil man sich mit einer Gemeinde bei einigen Punkten noch nicht einig war, habe die Vorlage einen Dämpfer erhalten und können nicht an der Gemeindeversammlung im Dezember zur Abstimmung gebracht werden. «Jetzt müssen wir halt nochmals eine Ehrenrunde drehen», so Hofmann. Das Geschäft soll dann im kommenden Juni 2023 zur Abstimmung vorgelegt werden.
Adrian Hediger (SP), der neue Finanzvorstand, brachte einen Wanderstock mit. Er sei sich in den letzten Monaten wie auf einer grossen Bergtour vorgekommen. Ein Berg von Unterlagen, welche es zu studieren gab, um sich ins neue Ressort einzuarbeiten. Zu seinen vordringlichen Projekten gehöre natürlich das Budget 2023. Da sei er mitten in der Debatte eingestiegen.
Gemeindepräsident Christian Pfaller brachte einen Stapel Karteikarten mit. Er habe in den vergangenen Monaten viele gute Gespräche geführt mit den Mitarbeitenden der Verwaltung, aber auch mit Bürgerinnen und Bürgern im neuen präsidialen Office, welches er sich im Gemeindaus eingerichtet hat. Die Karteikarten symbolisierten, so der Gemeindepräsident, die zahlreichen Reden, welche es in seiner Funktion immer wieder zu halten gebe. «Bei meinen Tätigkeiten geht es vor allem um Menschen und dieser Umgang mit ihnen bereitet mir viel Freude und Plausch», so Pfaller.
«Im Präsidium geht es vor allem um Menschen.»
Politische Stossrichtungen
Nach der Vorstellungsrunde verteilten sich die Gemeinderatsmitglieder:innen auf vier Tische, an denen sich die Besucherinnen und Besucher mit ihnen zu aktuellen Themen austauschen und auch kritische Fragen stellen konnten. Angesprochen wurden Themen wie Strommangellage, Hochwasserschutz, Asylwesen, Pflegefinanzierung oder die Schulhausplanung.
Am Posten Präsidiales erfuhren die Anwesenden mit welchen politischen Stossrichtungen sich die Gemeinde in Zukunft weiterentwickeln will. Im Frühling 2021 hat der Gemeinderat sich in mehreren Sitzungen intensiv mit der strategischen Ausrichtung auseinandergesetzt. Unter Berücksichtigung der aktuellen Entwicklungen und Anforderungen hat er die Stossrichtungen überarbeitet und sich entschieden, die eingeschlagene Richtung weiterzuverfolgen. So soll Bassersdorf weiterhin eine lebendige Gemeinde und ein attraktiver Lebens- und Wirtschaftsort bleiben. Ein neuer Akzent wurde mit der Stossrichtung «Umwelt und Nachhaltigkeit» gesetzt. Demnach möchte sich der Gemeinderat in Zukunft noch intensiver für einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen einsetzen.
An zwei Flipcharts konnten die Teilnehmenden des Infoabends schliesslich Komplimente und Kritik festhalten.
Alles in allem war es ein sehr informativer Abend mit offenen und sachlich geführten Gesprächen. Es zeigt, dass der neue Gemeinderat gewillt ist, mehr in die Kommunikation und den Dialog mit der Bevölkerung zu investieren. Nur schade, dass nicht mehr Bürgerinnen und Bürger zu diesem Informationsabend erschienen sind.