Bassersdorf

Die E-Trottis verschwanden so schnell wie sie gekommen waren

Der Dübendorfer E-Trottinett-Anbieter Zisch wollte in Bassersdorf einen neuen Standort seiner Gefährte etablieren. Doch die Gemeinde hat ihm wegen einer fehlenden Bewilligung (vorläufig) einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Zisch und weg: Die neuen E-Trottinette sind bereits nicht mehr am Bahnhof Bassersdorf zu finden. (zvg)

E-Trottinett, E-Bikes, Elektroscooter: Die elektrisch betriebene Mikromobilität liegt derzeit im Trend. Vor allem in Städten und urbanen Gebieten sind diese Fortbewegungsmittel sehr beliebt. Auch die Firma Zisch mit Sitz in Dübendorf ist auf diesen Zug aufgesprungen. Im Juni 2020, so der Inhaber Sascha Aplas, hat seine Firma in verschiedenen Städten wie Zürich und Basel sein Angebot lanciert.

Rund 2000 seiner Trottis hat er derzeit in Betrieb. Ebenso in Wallisellen und Glattbrugg kann man die blauen Flitzer für eine kurze Fahrt nutzen. Anfang Jahr beschloss Aplas sein Angebot auch auf Bassersdorf auszuweiten. Er platzierte zehn seiner Gefährte am Bahnhof auf dem Gelände der SBB. Via der «Bird App» konnten sich die Kunden ein solches Trottinett ausleihen und auf dem Gemeindegebiet von A nach B fahren.

Bis zu 10 Trottis standen am Bahnhof – aber auch verteilt im Dorf. (zvg)

Sein Betriebskonzept sieht jedoch keine festen Annahme- und Rückgabe-Standorte vor, so dass die Trottinetts schon bald überall im Dorf verstreut abgestellt wurden. Mobile Serviceteams von Zisch sammelten diese dann jeweils wieder ein und brachten sie aufgeladen zurück zum Bahnhof.

Betriebsaufnahme ohne Bewilligung

Seit letzter Woche nun sind die Gefährte jedoch plötzlich vom Bassersdorfer Ortsbild verschwunden. Was war geschehen? Sascha Aplas hatte es, wissentlich oder nicht, versäumt, sowohl bei den SBB als auch bei der Gemeinde eine entsprechende Bewilligung für den Betrieb in Bassersdorf einzuholen, wie von Thomas Rutz, Dienstchef der Gemeindepolizei, zu erfahren war.

Gemäss Gemeindegesetz darf der öffentliche Grund für ein solches Angebot nicht ohne entsprechende Bewilligung des Gemeinderats genutzt werden. Der Zisch-Betreiber hat sich nun nach einem Gespräch mit der Gemeindeverwaltung entschieden, seine zehn Gefährte wieder aus Bassersdorf abzuziehen. Er will nun, wie er gegenüber dem dorfblitz versichert, ein entsprechendes Gesuch einreichen.

«Es ist letztlich ein politischer Entscheid, ob die Gemeinde ein solches Angebot will.»

Patrik Baumgartner, Abteilungsleiter Bau + Werke

Ist ein solches aber in der Gemeinde Bassersdorf überhaupt bewilligungsfähig? Patrik Baumgartner, Abteilungsleiter der Abteilung Bau + Werke, sagt, dass eine Bewilligung zu erteilen zwar eine Formsache sei. Letztlich sei es jedoch ein politischer Entscheid, ob Bassersdorf ein solches Angebot auf seinem Gemeindegebiet haben möchte. «Für uns ist das eine neue Situation», meint Baumgartner, dies müsse nun, sobald ein konkretes Gesuch vorliege, zuerst geprüft werden.

Er erinnert sich, dass das Thema schon einmal mit sogenannten Publibikes aufgekommen war. Doch im Unterschied zu den E-Trottinetts wären den Velos fixe Standorte zugewiesen worden. Damals hätte man aber entschieden, zuzuwarten und zuerst die Erfahrungen von anderen Hardwald-Gemeinden mit einem solchen Service abzuwarten, so Baumgartner.

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