«Schmutzige Dunnschtig» eröffnet Fasnacht
Mit der Schlüsselübergabe am «Schmutige Dunnschtig» im Zelt der Fasnachtsgesellschaft Basserdorf (Fakoba) begannen die närrischen Tage auf dem Dorfplatz.
Während der Gemeinderat nun bis am Giigeli-Zischtig in den Ferien weilt, wie Gemeindepräsident Christian Pfaller anlässlich der Schlüsselübergabe an die «Übergangsregierung» scherzhaft erwähnt, ist das Fasnachtszelt auf dem Dorfplatz gefüllt. Während das Servierpersonal mit teilweise beängstigenden Fratzen die Gäste mit Getränke versorgt – heuer mit Twint-Zahlung möglich -, sind einige der eintreffenden Gäste ebenfalls verkleidet, andere wiederum geniessen unverkleidet die Atmosphäre.
Während bis 20.22 Uhr noch DJ Marcel die Gäste unterhält, geht mit der Guggenmusik Kookaburra aus Nürensdorf die Fasnacht erst richtig los. In ihren neuen schmucken Gewändern mit dem Motto «Zeitreise» steigt der Lärm – pardon, Musiklevel – beträchtlich an. Die Gugge formiert sich vorne um die Bühne und legt dann richtig los mit ihrem Konzert: von Lady Gaga bis zu «Fettes Brot – an Tagen wie diesen» werden verschiedenste Lieder gespielt. Mit virtuoser Trommelbegleitung und kleineren Choreografien der Bläser heizen sie den Gästen zünftig ein: Mitschunkeln und singen ist jederzeit erlaubt – so auch beim Gemeinderatstisch.
Fakoba-Pensionär
Anschliessend erfolgt die Schlüsselübergabe: Die Zuschauer spüren, dass FaKoBa-Präsident Rolf Zemp erleichtert ist, dass «der huerä Chäfer» in den Hintergrund getreten ist und die Fasnacht wie üblich und «wie es sich für Basi gehört» stattfinden kann. In seiner wie üblich launigen Rede bedankt sich Zemp bei seinen Mitstreitern für ihre Arbeit und lässt die gesamte Geschäftsleitung auf die Bühne kommen, die wieder vollzählig sei. Auffällig ist, sie sind alle jünger als der Fasnachtsveteran Zemp und so erzählt er, dass er damit liebäugle, allenfalls weitere Fasnachtsspektakel jeweils als «Fasnachtspensionär» zu besuchen. War dies ein erster Hinweis auf ein Abtreten des FaKoBa-Präsidenten?
Zemp bedankt sich auch bei den Sponsoren und macht deutlich, dass die Fasnacht ohne diese kaum machbar wäre. Ebenso wie dem lokalem Gewerbe, dass unbürokratisch und schnell zur sofortigen Rettung eines defekten Wasserhahns im FaKoBa-Zelt zu Hilfe eilte.
«Übergangsregierung» eingesetzt
Anschliessend erfolgte die Schlüsselübergabe: erstmals konnte Gemeindepräsident Christian Pfaller den grossen Schlüssel übergeben zusammen mit einem Backstein, in dessen Zwischenräumen sich die drei Aufgaben versteckten. Eine Aufgabe war bereits erwartet worden, zeigte doch die Fasnachtsplakette auf, dass der Kreisel an der Dietlikonerstrasse mit einem grossen Konfetti als Symbol für die Fasnachtskultur geschmückt werden sollte. Pfaller drehte den Spiess um und verlangt nun von der Übergangsregierung eine Illustration dieses Kreiselmotivs und dass die Dimensionen des Bauwerks ausgesteckt werden müssten vor Ort. Zemp nahm diese Aufgabe gelassen entgegen und erwähnte, dass bereits erste Abklärungen mit dem Kanton erfolgt seien, daher habe er sicher noch eine Zeichnung.
«Mehr Fasnacht – Hauptstrassen sperren – Guggen als Unterhaltung einsetzen – Thema erledigt!»
Die zweite Aufgabe betrifft das aktuelle Thema der Strommangellage: die Übergangsregierung solle glaubhaft darstellen, wie sie die Fasnachtstage möglichst energiearm gestalten könnte. Zemp konterte umgehend, dass die Beleuchtung mittlerweile auf LED umgestellt wurde und somit massiv Energie eingespart werde. Leider heize man immer noch mit Heizöl, aber :«soviel wie ihr in den Verwaltungsgebäuden verbraucht, haben wir nie!» Für das grosse Lachen sorgte dann seine Idee, aus der Weihnachtsbeleuchtung – man erinnere sich an die röhrenförmigen Lampen – könne man doch Windräder gestalten und sie so zur Energiegewinnung einsetzen.
Die dritte Aufgabe handelte von der Umfahrung Bassersdorf. Man solle Ideen bringen, wie man die Umfahrung Bassersdorf sicherstellen könne. Nichts leichter als das: «Mehr Fasnacht – Hauptstrassen sperren – Guggen als Unterhaltung einsetzen – Thema erledigt!» Und sowieso, wem die Guggenmusik nicht gefalle, der solle doch Bassersdorf weiträumig «umfahren».
Der symbolische Schlüssel wurde ausgehändigt und so gilt nun die Übergangsregierung als eingesetzt bis am Dienstag, 21. Februar. Christian Pfaller geniesst nun seine Ferien und wurde am Bubenmarsch als Teilnehmer gesichtet.
Sodann wurden die verschiedensten Plaketten getauscht – Kookaburra- und Bazzilsmannli-Plämpel wurden Zemp umgehängt und gelästert, dass er bald eine Genickverstärkung brauche bei so vielen Plaketten.
Nach dem Abschlussvotum von Zemp: «Ich wünsche eine lämpenfreie Fasnacht 2023!» und dem obligaten Rätschen ging der Spass dann richtig ab.