Bassersdorf

Gender Böögg hat ein rechtliches Nachspiel

Am 25. April wurde am Bassersdorfer Sechseläuten mit viel Feierlaune der Böögg verbrannt. Der Böögg der «etwas anderen Art» gab am Anlass wie auch im Nachgang viel zu reden. Positiv ist, dass der Kopf bereits nach fünf Minuten und 21 Sekunden explodierte und einen schönen Sommer verspricht.

Der Wind lüftet das Geheimnis auf das «Darunter» (um)

Die eintreffenden Zuschauer zeigten sich erstaunt darüber, wie sich der Böögg dieses Jahr präsentierte. Gross war das Rätselraten, was denn nun das Thema sein könnte. Als dann nach Entfachen des Feuers der Wind das Röckchen hochhob und Einblicke zuliess, sah man ungläubiges Staunen sowie breites Grinsen in den Gesichtern.

Geteilte Meinungen

Das Zunftkomitee hatte eine gewagte Idee umgesetzt. Zeremonienmeister Christian Weiss erklärt: «Wir wollten keinen Corona- und auch keinen Putin-Böögg, nichts Negatives. Und Diversität ist in unseren Tagen ein grosses Thema.» Die Idee schied die Besucher bereits am Anlass: einige fanden es lustig, andere «menschenverachtend, dass eine transsexuelle Person in die Luft gejagt wird.» Zunftmeisterin Katja Rettich erklärt: «Wir verbrennen keine Personen, sind auch nicht boshaft, sondern wählen politische Themen, die wir symbolhaft dem Böögg anhaften».

Strafanzeige gegen Gemeinderäte

Der Bassersdorfer Adolf Kellenberger ging sogar noch einen Schritt weiter und hat die teilnehmenden Behördenmitglieder des Gemeinderates bei der zuständigen Staatsanwaltschaft angezeigt. Er schreibt in einer Mitteilung zur Begründung: «…dass sich diese unmissverständlich mit den Organisatoren dieser Schandtat von Bassersdorf solidarisiert und gegen die für Behörden verpflichtende Bestimmung, dem Diskriminierungsverbot Wirksamkeit zu verleihen, in schwerster Weise missachtet haben». Der Gemeinderat Bassersdorf hat Kenntnis von dieser Anzeige.

Solche Meinungen waren aber die Ausnahme und Christian Weiss meint, er könne angesichts der vielen begeisterten Zuschauer und der Stimmung am Bassersdorfer Sechseläuten mit solchen einzelnen Reaktionen gut umgehen. «Wir hatten auch die gegenteilige Reaktion, dass wir nämlich damit Diversity verherrlichen.» Wie man die Symbolik auslege, sei jeder Person selbst überlassen, ergänzt Rettich. Das müsse Platz haben an einem Anlass wie dem Bassersdorfer Sechseläuten.

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